Träume 😴

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„Und wie fährt es sich mit deinem neuen Auto?" fragte er und trank einen Schluck Kaffee, den wir uns an einer Tankstelle besorgt hatten.

„Du hast doch schon festgestellt, dass ich das Auto liebe. Was soll die Frage?" konterte ich.

Er fing an zu lachen und sah wieder zum Fenster hinaus. Mir war nicht wirklich nach Frohsinn zumute. Ab morgen war er zwei Monate weg. Jetzt gerade wirkte er so gelöst und gefestigt, dass ich mir wohl keine Sorgen um ihn machen musste. Aber ich wusste auch, dass sich seine Gefühlslage innerhalb von Sekunden verändern konnte. Im Grunde hatte ich keine Ahnung, wie die nächsten Wochen ablaufen würden. Entweder die reinste Katastrophe oder eben nicht. Und immer wenn ich ihn fragte, meinte er nur, es ginge ihm gut und ich solle ihm vertrauen. Das tat ich auch, das war nicht das Thema. Aber ich vertraute den ganzen anderen Menschen um ihn herum nicht, welche sich an ihm bereicherten und ausbeuteten. Da ich keine Glaskugel hatte, zumindest keine die funktionierte, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass alles gut werden würde.

Wir fuhren direkt zu meiner Mutter, um Grace abzuholen.
„Lou, jetzt schau doch nicht so. Ich bin doch bald wieder bei dir." sagte er, als ich das Auto geparkt hatte und mich in den Sitz lehnte und ihn traurig ansah.
„Ich weiß." antwortete ich nur.
„Holen wir Grace und bestellen uns etwas zu Essen. Lass uns den Abend noch genießen. Ich verspreche dir auch, mich jeden Tag zu melden. Die Zeit wird schnell vergehen und eh du dich versiehst, steh ich wieder vor deiner Tür. Außerdem musst du einen Umzug organisieren und hast keine Zeit Trübsal zu blasen." Er nahm meine Hand und küsste sie.
„Erinner mich nicht daran." sagte ich seufzend.

Wir stiegen aus und klingelten bei meiner Mum. Grace riss die Tür auf und sprang in meine Arme.
Ich drückte sie an mich, denn mein kleines Mädchen hatte mir gefehlt. Sie zog mich ins Haus und plapperte drauf los und erzählte uns, was in der letzte Woche alles passiert war. Ich musste sie irgendwann unterbrechen, damit ich wenigstens meine Mutter begrüßen konnte.

„Und hattet ihr eine schöne Zeit?" fragte sie, nachdem sie uns umarmt hatte.
„Ja, es war toll." antwortete ich ihr und atmete tief durch. Der Schmerz des anstehenden Abschieds kroch immer mehr in mein Innerstes und ließ mich nicht mehr los.

Harry übernahm und erzählte, dass ich ihn gezwungen hatte auf einen Berg zu steigen. Aber er gab auch zu, dass es ihm sehr gut gefiel, zumindest die Aussicht. Ich schmunzelte und beobachtete ihn von der Seite und wurde von meiner Mutter wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt, als sie fragte, ob ich einen Kaffee wollte. Ich lehnte dankend ab, denn ich wollte einfach nur nach Hause. Auf Konversation hatte ich gerade keine Lust.

Ich holte Gracies Sachen und wir fuhren zu unserem Haus. Als wir eintraten, wurde mir bewusst, dass ich das hier nicht mehr lang, als mein zu Hause bezeichnen konnte. Es standen in nächster Zeit viele Veränderungen an.

Harry half Grace ihre Sachen auszupacken und ich ging ins Bad und warf einen Blick in den Spiegel. Ich sah wirklich nicht sonderlich gut aus. Schon jetzt spürte ich eine Leere in mir und wenn er weg war, würde es nur noch schlimmer werden.

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Ich kuschelte mich auf der Couch ganz nah an Harry, welcher mit Grace chinesisches Essen bestellt hatte. Nach ein paar Bissen hatte ich allerdings keinen Hunger mehr.

„Lou, du musst etwas essen." Ich schüttelte den Kopf und er legte seinen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.

Grace saß auf ihrem Lieblingssessel, sah einen Film und beachtete uns nicht. Ich schloss meine Augen und lehnte mich an ihn.
„Honey, sei nicht so traurig." sagte er leise.
„Warum geht es dir so gut?" fragte ich und spielte am Saum seines Pullovers.

„Das stimmt nicht. Ich versuche nur, es nicht so an mich heran zu lassen. Außerdem haben wir noch ein paar Stunden zusammen und ich werde dich heute Nacht nicht schlafen lassen." Seine Worte bescherten mir eine Gänsehaut und ich vergrub mein Gesicht an seinem Hals und verteilte ein paar Küsse darauf. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und drückte ihn sacht.
„Ich liebe dich." flüsterte ich nah an seinem Ohr.

Zwei Stunden später lagen wir gemeinsam im Bett und ich fuhr mit meinem Finger über seine Brust, über seine Bauchmuskeln und am Rand seiner Boxer entlang. Er hatte die Augen geschlossen und genoss meine Berührungen sichtlich. Ich fing an seinen Hals zu küssen, hinauf zu seinem Kinn und dann seinen schönen Mund. Ganz langsam bewegten sich unsere Lippen gegeneinander und ich ließ mich in den Kuss fallen. Ich wollte nicht an morgen denken, sondern mich voll und ganz auf das hier und jetzt konzentrieren. Wir hatten eine wundervolle letzte Nacht und ich sagte ihm mindestens tausend Mal, dass ich ihn liebte. Immer noch spürte ich seine Finger auf meinem Körper und biss mir auf die Lippe, bei den aufkommenden Erinnerungen.

Er lag auf dem Bauch, nur halb zugedeckt und war gerade dabei einzuschlafen. Ich zog ihm vorsichtig die Decke weg und betrachtete ihn. Er hatte wirklich den schönsten Po auf dieser Welt. Ich lächelte vor mich hin, als ich seine tiefe Stimme hörte.

„Honey, mir ist kalt. Wenn du dich satt gesehen hast, könntest du mich wieder zudecken?" Fuck, das war peinlich. Mir schoss die Hitze in den Kopf und ich räusperte mich und warf die Decke über ihn. Er rutschte zu mir und küsste meine Wange.

„Ich finde es schön, dass ich dir gefalle." Er hatte seine Augen geschlossen und platzierte seinen Kopf auf meiner Brust. Es war mir trotzdem unangenehm, dass er mich dabei erwischt hatte. Aber was sollte ich tun? Ich musste ihn ja jetzt zwei Monate entbehren und da gönnte ich mir eben noch eine Dosis Harry. Ich drückte ihn noch näher an mich und schlief irgendwann ein.

Ich wurde wieder wach, als ich seine Stimme hörte. Einen Moment brauchte ich, um zu realisieren, dass er träumte. Was er sagte, verstand ich nicht wirklich. Ich schaltete das Licht an und legte meine Hand sanft auf seine Schulter und rüttelte ihn leicht.

„Sam? Sammy?" sein Gesicht war von Schmerz gezeichnet und ich musste ihn unbedingt wach bekommen.
„Nein, nein, nein..." Ich zucke vor Schreck zusammen, als ich ihn meinen Namen rufen hörte und auf einmal riss er die Augen auf und starrte mich an.
„Lou..." sagte er. Seine Atmung ging stoßweise und Schweiß stand auf seiner Stirn. Er legte seine Hand an mein Gesicht und eine Träne rann aus seinem Auge.

„Babe, was hast du geträumt?" Er schüttelte den Kopf und sah mich immer noch an.
„Sams Auto... nur war nicht er in dem Auto,... sondern du." Er war total aufgelöst.
„Oh." antwortete ich. Etwas geistreicheres fiel mir gerade nicht ein.
„Es war furchtbar. Du warst..." Seine Stimme zitterte.
„Ich bin hier. Alles ist in Ordnung." Ich nahm ihm in die Arme und strich über seinen Rücken. Was war denn nur in seinem Kopf los?

„Versprich mir, dass du auf dich aufpasst und nicht mit deinem kaputten Auto herumfährst. Ich darf dich nicht verlieren." Er schlang viel zu fest seine Arme um mich, aber ich beschwerte mich nicht. Es fühlte sich gut an.

„Wirst du nicht, Love."

Who we love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt