Who we love - Larry Stylinson

Stimmungsschwankungen

Mein Handy weckte mich und ich versuchte es abzustellen, was mir nicht gleich gelang, da ich es nicht zu fassen bekam. Harry lag auf mir und ich konnte mich nicht bewegen. Irgendwann erwischte ich es mit den Fingern und stellte den Alarm ab. Sofort kam mir das Gespräch von gestern Abend in den Sinn. Er war mitten in der Nacht in einem Park mit einer Flasche Whiskey. Schon allein die Vorstellung... Ihm hätten tausend schlimme Dinge passieren können.

Ich musste unbedingt eine Möglichkeit finden, zu ihm durchzudringen. Warum hatte er mich denn nicht angerufen? Er wirkte gestern so ausgelaugt, kraftlos. Wie lange würde er das noch durchstehen?

Ich überlegte krampfhaft, was ich tun könnte, um ihn etwas abzulenken. Jetzt musste ich allerdings erst einmal auf die Arbeit und Grace zur Schule bringen. Nur das Problem an der Sache war aus dem Bett zu kommen. Ich wollte ihn nicht wecken, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig.

„Sun, wach auf. Ich muss aufstehen." sagte ich leise und küsste ihn. Er brummte und rutschte langsam von mir herunter. Ich hatte mich gerade aufgesetzt, da packte er mich an der Schulter und schmiss mich zurück aufs Bett.

„Was soll das?" fragte ich lachend.

„Erst will ich einen Kuss." sagte er und sah noch ganz verschlafen aus. Seine Haare waren verstrubbelt und die Augen noch nicht ganz geöffnet. Er war einfach so süß. Es versetzte mir einen Stich ins Herz, dass es ihm gerade so beschissen ging.

„Ich muss wirklich aufstehen." nuschelte ich, da er meine Lippen nicht wieder freigeben wollte.
„Mach dich fertig. Ich bereite das Frühstück vor." sagte er und stand auf.
„Du kannst doch auch noch im Bett bleiben. Ruh dich aus."
„Nein, ich will Grace mit zur Schule bringen und dich dann zur Arbeit."
„Wieso?"
„Weil es nicht wirklich verantwortungsbewusst ist, mit deinem Schrotthaufen durch die Gegend zu fahren." Warum fing er denn jetzt damit an? Ich schüttelte nur den Kopf, aber gab mich dann geschlagen.

In der Küche hatte Harry den Tisch ausgiebig gedeckt. Ich staunte nicht schlecht, aber was dachte er denn, wie viel Zeit wir hatten? Ich goss mir einen Kaffee ein und trank ihn im Stehen, während ich ein Brot für die Schule vorbereitete. Grace schaute ebenso verwirrt auf den Tisch und schnappte sich ein bisschen Obst und rannte nach oben, um ihre Sachen zu holen.

„Warum setzt ihr euch nicht hin?" fragte Harry, als er aus dem Bad kam.
„Keine Zeit." antwortete ich und packte meine Sachen für die Arbeit ein.
„Ja, klar, dumm von mir." sagte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
„Nein, es war wirklich lieb von dir." Er sah irgendwie verloren aus. Ich setzte mich zu ihm und nahm mir einen Joghurt. Er lächelte mich an und ich beugte mich zu ihm und bekam einen Kuss.

„Kommt, wir müssen los." rief Grace und ich schnappte mir Harrys Hand und wir verließen das Haus. Er steuerte einen schwarzen Audi an und meine Augen wurden groß.
„Tolles Auto." sagte ich und er grinste. „Gefällt es dir? Ein Audi A6, Sportausführung."
„Das weiß ich." entgegnete ich.

„Willst du fahren?" fragte er und zwinkerte mir zu. Das musste er mich nicht zweimal fragen. Ich nahm ihm den Autoschlüssel ab und wir stiegen ein. Der Motor startete und ich strahle ihn an. Grace erklärte mir ohne Umschweife, dass das ein richtiges Auto wäre und nicht das Ding, dass wir hatten.

Harry fing an mit lachen und ich ignorierte die beiden einfach und fuhr los. Es war definitiv ein anderes Fahrgefühl und es klapperte auch nicht an allen Ecken und Enden. Als wir an der Schule ankamen, verabschiedete sich Grace und wir fuhren weiter zu meiner Arbeitsstelle. Während der Fahrt legte Harry seine Hand auf meinen Oberschenkel und ließ sie auf und ab gleiten. Er wanderte immer höher und es kribbelte schon wieder überall. An einer roten Ampel beugte er sich zu mir und küsste mich. Ich schloss meine Augen und zuckte kurz darauf zusammen, als es hinter mir hupte. Schnell fuhr ich weiter und bekam einen ganz heißen Kopf. Sein Blick ruhte die ganze Zeit auf mir und das machte mich unglaublich nervös.