Ein seltsamer Tag

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Als ich es nicht mehr aushielt mit meinen Gedanken, schob ich Harry von mir und stand leise auf. Ich schnappte mir meine Sachen und ging in die Küche. Jetzt brauchte ich erst mal einen Kaffee. Ich schaltete den Vollautomaten ein und er gab ein paar Geräusche von sich, die mir in dem Moment viel zu laut vorkamen. Langsam lief der Kaffee in die Tasse und ich starrte abwesend vor mich hin. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Hatte ich überhaupt ein Recht dazu? Ich meine, er wusste, dass ich Single war, aber ob er mit jemandem zusammen war, darüber hatten wir nie gesprochen. Er war mir keine Rechenschaft schuldig. Das war ein Urlaubsflirt und nicht mehr. Ich war ein Trottel, dass ich dachte, es könnte mehr bedeuten. Ein Lachen entfuhr meiner Kehle und ich schmiss fast die Tasse um, als Grace mir einen Guten Morgen wünschte.

„Warum lachst du?"

„Ach, nur so." sagte ich und fragte „Na, bereit um in die große Stadt zurückzukehren?"

„Ja, bin ich." antwortete sie und zeigte einen Daumen hoch.

„Gracie, wir werden wieder in unser Hotel gehen, okay?"

„Warum?" hörte ich seine tiefe Stimme, als er gerade die Treppe herunter kam.

„Ich denke, wir haben deine Gastfreundschaft schon etwas überstrapaziert." entgegnete ich, sah ihn aber nicht an.

„Daaaaad, aber Harry wollte mir doch noch so viel zeigen." quengelte sie.

„Das können wir ja auch gern machen."

„Aber dann kann ich nicht mehr mit Max spielen." jetzt stampfte Grace mit ihrem Fuß auf den Boden.

„Hey Gracie, geh doch schon mal mit Max eine Runde raus. Wir kümmern uns um das Frühstück und dann sehen wir weiter, ja?" Sie nickte und nahm die Leine und verschwand aus der Terrassentür.

„Louis, was soll das? Du weißt ganz genau, dass ihr gern bei mir bleiben könnt. Du willst doch nicht wirklich wieder in das merkwürdig riechende Hotel zurück?" fragte er und kam vor mir zum Stehen.

„Vielleicht ist es besser." sagte ich und betrachtete eingehend seine nackten Füße. Er legte sein Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Seine Augen nagelten mich fest und ich bemerkte, dass ich mich wie meine Tochter aufführte. Ich bekam nicht was ich wollte und war nun bockig.

„Bitte, mach das nicht. Du bist nur noch zwei Wochen hier und ich will jede Minute mit dir verbringen." sagte er eindringlich.

„Ach wirklich?" fragte ich und konnte nicht verhindern, dass etwas Sarkasmus in meiner Frage mitschwang. Vielleicht sollte er lieber seine Zeit mit diesem Sam verbringen. Na toll, jetzt war ich auch noch eifersüchtig. Gott verdammt!

„Ja, natürlich." Er nahm meine Hände in seine und hielt sie fest. „Lou, es tut mir leid wegen letzter Nacht. Ich weiß, ich habe dich verletzt." Ich schüttelte den Kopf.

„Ist schon okay. Reden wir einfach nicht darüber." Er nickte und ich befreite meine Hände.

„Ich geh mal Gracies Sachen packen."

„Was willst du denn zum Frühstück?" rief er mir nach.

„Ich habe keinen Hunger."

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Die Autofahrt nach Manhattan war lang. Es herrschte eine bedrückte Stimmung. Garce war sauer auf mich und Harry's Miene konnte ich nicht richtig deuten. Sie wechselte ständig von wütend zu enttäuscht. Wir redeten die ganze Fahrt fast kein Wort, nur wenn mal jemand eine Pause brauchte.

Als wir wieder in seinem Appartement ankamen, fühlte ich mich absolut unwohl. Konnte ich mich denn nicht einmal zusammenreißen? Natürlich wollte ich nicht weg von ihm. Aber ich hatte es wohl vermasselt. Was konnte ich denn für meine übergeschnappten Gefühle?

Who we love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt