Überraschend

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Oktober

Harry wurde in den letzten Tagen zunehmend komischer. Er war nur noch kurz angebunden am Telefon und wirkte verkrampft. Meistens versuchte ich ihn telefonisch zu erreichen, aber in neunzig Prozent der Fälle, ging er nicht ran. Er schrieb mir immer nur kurze Nachrichten und ich begann mir ernsthaft Sorgen zu machen. Ihm ging es offensichtlich nicht gut, aber meine Fragen dahingehend ignorierte er einfach. Immer wenn ich ihn fragte, ob etwas passiert sei, blockte er sofort ab. Er meinte, es wäre nichts. Es machte mich wahnsinnig nicht zu wissen, was los war.

Außerdem stand immer noch in den Sternen, ob wir uns demnächst sehen würden. Wenn er sich weiterhin so verhielt, dann würde ich zu ihm fliegen. Das hatte ich mir fest vorgenommen. Ich wusste, dass er am 23.10. in Kanada sein musste. Bis dahin war noch etwas Zeit, aber wenn er mir in den nächsten Tagen nicht sagte, was ihn umtrieb, dann buchte ich einen Flug. Keine Ahnung, wie ich das meiner Chefin erklären sollte, aber zur Not würde ich mich krank melden.

Am Sonntag Nachmittag kam meine Mutter vorbei und ich kochte uns einen Kaffee. Ich war total durch den Wind und lief in der Küche auf und ab.
„Was ist los?" fragte sie und ich unterbrach mein sinnloses Laufen.
„Ach nichts." Ich hörte mich schon an wie er.
„Hat es was damit zu tun?" Sie legte eine Zeitung auf den Tisch und ich war mir nicht sicher, worauf sie hinaus wollte.

Sie schlug eine Seite auf und da sah ich ihn. Mein Herz setzte kurz aus und ich griff nach einem Stuhl und setzte mich.
„Louis, hat du gewusst, dass er eine Freundin hat?" Ich schüttelte nur den Kopf, denn ich war auf das hier auch nicht vorbereitet gewesen. Ich beugte mich über die Zeitschrift und las den Artikel. Es waren mehrere Fotos von ihm und dem finnischen Model zu sehen. In einem Café, küssend auf einer Party und sie hielten sich im Arm. Ich betrachtete sein Gesicht und so wie er sie ansah, wurde mir flau im Magen. So sah er mich sonst an. War er verliebt in sie? Oh verdammt, das war nicht gut. Konnte es denn sein, dass sich etwas zwischen ihm und ihr geändert hatte? Sie sahen wirklich aus, wie ein glückliches Paar. Und dann verhielt er sich die letzte Zeit noch so abweisend. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und stöhnte genervt auf. Was sollte ich jetzt tun?

„Hey?" Meine Mutter legte mir den Arm um die Schulter.
„Es ist nicht so wie es aussieht. Hoffe ich zumindest." Ich fuhr mir durch die Haare und atmete tief durch.
„Das versteh ich nicht. Hier steht eindeutig, dass er mit ihr zusammen ist. Habt ihr so was, wie eine offene Beziehung?"
„Was? Nein, wie kommst du denn darauf?" fragte ich und war tatsächlich etwas entsetzt, das meine Mutter mich so etwas fragte.
„Ich habe dir doch erzählt, dass sein Management seine Dates arrangiert." 
„Das sieht eindeutig nach mehr aus." Sie sah mich wartend an. Was sollte ich darauf entgegnen? Ich war genauso schlau wie sie, was das betraf.

„Sei mir nicht böse, aber ich möchte nicht darüber reden. Erst muss ich mit Harry sprechen, aber er geht nicht an sein scheiß Handy." sagte ich und wurde zum Ende immer lauter.
Sofort sprang ich auf und wählte seine Nummer. Es ging sofort die Mailbox ran. Echt jetzt? Langsam wurde ich wütend. Das konnte doch nicht sein fucking Ernst sein?

Nachdem meine Mutter gegangen war, schickte ich Grace auf ihr Zimmer, um ihre Sachen für die Schule zusammenzupacken. Ich würde dies gleich noch einmal kontrollieren, aber vorher brauchte ich ein paar Minuten für mich. Auf der Couch schloss ich kurz die Augen und tippte auf meinem Handy herum und schrieb Harry die gefühlt hundertste Nachricht. Er reagierte seit Stunden nicht. Was sollte das alles bedeuten? War es vielleicht vorbei und er traute sich nicht, es mir zu sagen? Ich legte mir ein Kissen vors Gesicht und stieß einen frustrierten Schrei aus.

Ich erhob mich und ging die Treppen nach oben. Jeder Schritt fiel mir schwer, denn ich fühlte mich kraftlos. Mein Herz schmerzte und dies übertrug sich irgendwie auf meinen ganzen Körper. Warum tat er mir das an? Liebte er mich doch nicht? Gott, bitte nicht, flehte ich innerlich.

Who we love - Larry StylinsonOnde histórias criam vida. Descubra agora