Tom!

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Harry hatte sich eine Schürze umgebunden und bereitete das Essen vor. Das Haus war geschwängert vom Duft der frischen Kräuter, die er zum Kochen benutzte. Ich beobachtete ihn von der Tür aus und war so froh, dass es ihm wieder etwas besser ging. Trotzdem blieb ein seltsames Gefühl zurück. Leise ging ich zum ihm und umarmte ihn von hinten, was ihn kurz aufschrecken ließ. Er begann zu lachen und in mir flogen wieder die Schmetterlinge umher. Ich klammerte mich an ihm fest und er legte seinen Kopf nach hinten und ich küsste seinen Hals. Am liebsten hätte ich jetzt ganz andere Dinge mit ihm getan, als ihm beim Kochen zuzusehen. Ich brauchte seine körperliche Nähe genauso, wie sein Lachen, seine blöden Scherze und unsere Gespräche. Aber ich hatte ja meinen besten Freund eingeladen. Allerdings war es mir auch wichtig, dass er die Menschen in meinem Leben kennenlernte.

„Hey, kommt rein." Ich öffnete die Tür und Rose stürmte an mir vorbei und rannte Grace beinahe über den Haufen. Es war ja nicht so, dass sie sich gerade erst in der Schule gesehen hatten.

„Das riecht aber gut bei dir? Hast du gekocht?" fragte Tom und seine Entrüstung könnte er mal ein wenig verstecken. Klar war ich kein Sternekoch, aber gestorben war daran auch noch keiner. Zumindest nicht das ich wüsste.

„Nein, Harry hat gekocht." antwortete ich.
„Na, da hast du dir ja ein gutes Exemplar von Mann geschnappt." sagte er und schlug mir auf die Schulter.
„Du bist ein Idiot."
„Ich tu was ich kann." Kopfschüttelnd ging ich in die Küche und Harry kostete gerade die Soße. Wieder überkam mich eine Erinnerung und zwar an das erste Essen, welches er für uns gekocht hatte.

„Oh, hi." Er legte den Löffel beiseite und gab Tom die Hand. Plötzlich kamen die Kinder in die Küche gelaufen und Grace stellte Rose Harry vor. Er sah zwischen den beiden hin und her, da er ja der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig war. Ich musste lachen, da er einfach so niedlich aussah, bei dem Versuch etwas zu verstehen.

„Heute Abend sprechen wir Englisch." sagte ich zu den beiden und Grace schlug sich an den Kopf und entschuldigte sich bei Harry, der nur abwinkte.

Ich deckte den Tisch und schielte immer mal ins Wohnzimmer, wo Harry und Tom sich ganz gut unterhielten. Es ging um Autos. Wahrscheinlich würden sie nach dem Essen noch eine Runde mit seinem Audi drehen. Ich grinste vor mich hin, denn es war beruhigend, dass sich der erste Eindruck, den ich hatte, nicht bestätigte. Es wäre schrecklich, wenn die beiden sich nicht leiden könnten. Wen sollte ich denn sonst mit meinem Liebeskummer voll jammern, wenn Harry weg war?

Ich ging ins Wohnzimmer und stellte mich nah zu Harry. Keine Ahnung, ob es angebracht war, seine Hand zu nehmen. Deswegen ließ ich es sein, aber es war fast nicht auszuhalten, ihn nicht zu berühren.

„Lasst uns essen." sagte ich dann, als die beiden mal kurz ruhig waren. Ich rief die Mädchen, aber das würde bestimmt noch eine Weile dauern, bis sie sich in die Küche bequemten. Ich goss jedem ein Glas Wasser ein und plötzlich verschwand Tom aus der Küche.

„Hey, Louis, ich habe dir was mitgebracht, zur Feier des Tages." und während er sprach, platzierte er eine Flasche irischen Whiskey auf dem Tisch. „Den magst du doch so gern." Das Wasser was ich im Mund hatte, spukte ich vor Schreck wieder aus und fing an, wie verrückt zu husten. Harry drehte sich zu mir und klopfte mir auf den Rücken.

„Alles gut, Lou?" fragte er. Ich sah ihn an und er musste sich echt krampfhaft ein Lachen verkneifen. Ich fand das Ganze überhaupt nicht lustig. Tom wirkte verwirrt, aber er zuckte nur die Schultern und holte drei Gläser aus dem Schrank. Ich rang immer noch nach Atem und konnte mich nicht richtig artikulieren. Aber Harry kam mir zuvor.

„Für mich bitte nicht." teilte er Tom mit.
„Wie du willst, aber du verpasst was, der ist wirklich gut." Oh Gott, konnte er denn nicht einfach aufhören zu reden?
„Ich weiß, aber ich passe trotzdem." Ich fand die ganze Situation total surreal und legte Harry meine Hand auf den Rücken. Er drehte sich zu mir und lächelte. Okay, es schien ihm gut zu gehen.
„Hier." sagte Tom und stellte mir das Glas Whiskey hin.
„Ähm, bin heute nicht in der Stimmung." sagte ich. Tom zog seine Augenbrauen hoch. „Seit wann?" Was sollte ich denn dazu sagen? Er tat gerade so, als ob ich dieses Zeug ständig trank. Was würde Harry denn jetzt von mir denken?

Who we love - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now