Erste Begegnung

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Schwer atmend sah ich in die Runde um das Feuer, die wie erstarrt zu sein schien. Auf meine Rede folgte ein langes Schweigen, welches ich dann schließlich unterbrach. Dann führte ich meine Ausführungen weiter: „Also nein, ich werde euch nichts über die Kampftechniken erzählen, aber ich werde euch von der Welt der Clans erzählen. Ich werde euch beibringen, was es für die Menschen bedeutet, ein Clansmann oder eine Clansfrau zu sein." Mit diesen Worten begann ein allabendliches Ritual, welches Iker liebevoll Unterricht nannte. Jeden Abend saßen wir nun um das Feuer herum und alle lauschten gespannt meinen Ausführungen über die Götterwelt, die verschiedenen Clans und das Leben im Clan.

Durch den Unterricht schaffte ich es meine Beziehung zu allen zu verbessern und so wurden die Tage in denen wir durch die Landschaft zogen immer mit Lachen und Albereien begleitet. Es vergingen Wochen, in denen wir dem Trampelpfad immer weiter ins Gebiet der Clans folgten. Eines frühen Nachmittags lenkte mich etwas von der angeregten Diskussion zwischen Thomás und Adriana über die beste Zubereitung von Hähnchenschenkeln ab. Noch bevor ich es in Worte fassen konnte, flog bereits ein Pfeil durch die Luft und traf unweit des Kutschbockes auf den Boden.

Im Gegensatz zum ersten Mal gerieten alle nicht in Panik, sondern reagierten ruhig, so wie ich es ihnen geraten hatte. Der Karre wurde zum Stehen gebracht und die Wachen schlossen einen engen Kreis um uns, dabei hielten sie Schilde hoch, die sie selbst letzte Woche erst fertiggestellt hatten. Wir gingen alle in Deckung, jedoch nicht in Angriffsposition, denn auch der Pfeil war kein Angriff gewesen. Stumm warteten wir ab, was passieren würde. Als einige Zeit verging, ohne, dass weitere Pfeile flogen, erhob ich meine Stimme. Es war ungewohnt in der Sprache zu sprechen, die ich eigentlich hätte vergessen sollen: „Wir kommen für Verhandlungen und Handel. Wir haben keine kriegerischen Absichten."

Wieder regte sich lange Zeit nichts, bis plötzlich sehr deutlich ein Rascheln zu vernehmen war. Ein gutes Zeichen, zumindest vertrauten sie uns genug, um uns eine ihrer Positionen zu verraten. Nach dem Rascheln folgte eine dröhnende Stimme. Seine Aussprache war ein wenig anders als meine, jedoch würde es keine Verständigungsprobleme geben: „Wer spricht dort in unserer Sprache, zeige dich." Ich übersetzte kurz und leise und holte mir dann mit einem Nicken die Erlaubnis ein hinter dem Wagenrad und José hervorzutreten. Ich stand auch, drehte mich in die Richtung, aus der das Rascheln und die Stimme zu vernehmen waren, war jedoch darauf bedacht, im Notfall wieder schnell in Deckung gehen zu können.

„Mein Name ist Siela, mit wem spreche ich?" „Telmar, oberster Wächter des Belaura-Clans. Zu welchem Clan gehört ihr?" Hinter den Büschen trat ein Mann hervor, der selbst aus der Entfernung riesig wirkte. Ich antwortete ohne zu übersetzten, da meine nächsten Worte abgesprochen waren: „Es freut mich dich kennenzulernen Telmar, ich bin Heilerin eines Clans namens „el español". Der Clan kommt von sehr weit weg und ist über das große Wasser gekommen, um die Menschen und das Land hier zu erforschen."

Ich merkte, dass es Telmar zu viel Information auf einmal war und sagte daher: „Wir möchten uns an einem neutralen Ort mit euerm Anführer treffen." Nach einer kurzen Pause fügte ich noch schnell „friedlich" hinzu und wartete, was der Mann antworten würde. Telmar schien mit jemandem hinter ihm Rücksprache zu halten. Dann schaute er mich wieder an: „Sechs Berint in diese Richtung befindet sich ein See. Dort treffen wir uns, wenn der Mond am Himmel erscheint." Ich nickte und der Mann verschwand wieder in den Büschen.

Als ich meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Büsche richtete, sah ich, wie ich von allen angestarrt wurde und mir viel wieder ein, dass meine Begleiter natürlich kein Wort verstanden hatten. Es war komisch für mich inzwischen beherrschte ich beide Sprachen so gut, dass ich keinen Unterschied mehr zwischen ihnen machte und vergas, dass andere nicht beide sprachen. „Wir sollen in diese Richtung gehen, wie weit habe ich leider nicht verstanden, ihre Form der Abmessung schein anders zu sein, als die die ich kenne, aber ich schätze es wird nicht weit sein, da wir uns bereits zum Mondaufgang dort treffen sollen." Unsere Reisetruppe wendete den Karren und wir gingen in die angezeigte Richtung, in der wir dann tatsächlich nach zwei Stunden einen See fanden, der von einem kleinen Bach gespeist wurde. Wir ließen die Pferde etwas trinken und machten es uns auf dem Boden bequem, um zu warten.


Sintalis - Weiße RoseWhere stories live. Discover now