Die Feindin die sich an seinem Feuer verbrennen wird, wenn sie nicht so schnell wie möglich verschwindet..

Das Gezwitscher der Vögel gibt mir ein Zeichen, dass es schon früh am Morgen ist. Kein Auge habe ich die ganze Nacht zudrücken können. Ich habe es nicht mal in Kauf gezogen, dass Bett anzurühren, um in einem seiner Gästebette zu schlafen. Die Gedanken im meinem Kopf geben ebenfalls keine Ruhe. Die ganze Zeit versuche ich mir ein Plan aus zu schmieden, wie ich all dem hier entkomme. Doch nichts. Eine große Leere ist in meinem Kopf. Vor allem gibt mir meine innere Stimme keine Ruhe. Sie versucht mir einzureden, dass ich Umut niemals entkommen kann. Denn egal wohin ich hin fliehe, er wird mich immer wieder einholen und zurück bringen.

"Guten Morgen" erklingt eine Stimme in meinen Ohren und eine gut gelaunte Lale spaziert ins Zimmer herein.

Mit einem breiten Grinsen legt sie ein weißes Kleid auf das große Doppelbett. Ein Blick darauf verrät mir, dass es das selbe Kleid von gestern ist, nur ist es nicht mehr zerfetzt sondern neu gekauft. Ich wusste, dass es ihm nichts ausmachen wird, wenn ich das Kleid ruiniere. Der Mann hat Geld ohne Ende.

"Sag mal welche Farbe ist schöner?" sie hält mir zwei blaue Stoffe entgegen.

Wiederwillig schaue ich mir die beiden Stoffe an und erkenne zwei verschiedene Blautöne. Ein Mal eins mit meeresblau und das andere ist eher so ein hellerer Blauton, so wie Babyblau. Nichts ahnend und ohne Hintergedanken zeige ich auf den dunkleren Blauton, der mich an meine Augenfarbe erinnert. Es soll nicht eingebildet klingen, aber ich liebe die Farbe generell, auch an Klamotten. Vielleicht liegt es daran, weil mein Vater die selben Augen hat. Doch jetzt wenn ich dran denke, will ich diese Farben verabscheuen und mir die Augen selbst rausreißen.

"An die habe ich auch gedacht. Die passen auch zu deinen Augen" grinst sie mich breit an. "Ich bring dir gleich dein Frühstück vorbei, danach wirst du fertig gemacht. Heute steht uns ein großer Tag bevor" brabbelt sie schon darauf los und mit jedem Wort werde ich immer verwirrter.

Ein großer Tag?. Von welchem großen Tag spricht?.

"Was ist den heute?" frage ich neugierig und setzte mich etwas auf.

"Na eure Hochzeitsfeier"

Viel zu spät verarbeite ich ihre Worte. Heute findet schon unser Hochzeitstag statt?. Noch gestern erst hat er mir preis gegeben, dass wir heiraten und direkt ein Tag später findet die Feier statt?. Das geht viel zu schnell, er kann einfach nicht so etwas für sich entscheiden. Ich dachte ich hätte noch genug Zeit, um eine Lösung zu finden, doch jetzt rennt mir die Zeit davon. Er will es einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit nichts und nimmer ihn davon abhalten kann, mich zu seiner Frau zu machen.

"Das geht nicht" protestiere ich und stehe energiegeladen auf. "Wo ist er?!"

Das Lächeln von Lale verblasst langsam, als sie in meine panischen Augen blickt. Sie muss doch verstehen, dass es mir nicht gut geht. Das ich hier gezwungen werde und eigentlich weit weg rennen möchte. Stattdessen tut sie mir hier einen auf gut gelaunt.

"Umut geht die meisten Dinge schnell an" gesteht sie mir. "Er ist momentan weg und kommt erst zur Feier wieder. Er ist in letzter Zeit sehr gereizt, überlege dir deshalb zwei mal was du tust" aus traurigen Augen schaut sie mich an und will gehen, doch ich greife schnell nach ihrer Hand, da ich keinen anderen Ausweg mehr sehe.

"Lale bitte hilf mir" flehend sehe ich sie an und hoffe ein bisschen Mitgefühl in ihr zu wecken.

Sie ist ein guter Mensch nämlich, im Gegensatz zu den anderen hier im Haus. Das sehe ich ihr an.

RacheWhere stories live. Discover now