"Such dir einen aus" Umut nickt zu den Ringen rüber.

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Ich werde mir keinen aussuchen, da ich nicht mit ihm heiraten werden. Ohne weiteres zu sagen, laufe ich zum Ausgang und beschließe einfach zu gehen. Kann er sich den Ring für Ayla aussuchen, die würde ihn bestimmt gerne direkt heiraten. Zu meiner Verwunderung kommt mir Umut nicht nach und bleibt ganz gechillt an den Tresen lehnend stehen. Genau als ich die Tür öffne und einen Fuß raussetzen möchte, kommt mir einer seiner Männer in die Quere und baut sich vor mir auf. Wie ein Türsteher lässt er mich nicht durch, auch als ich ihn auffordernd angucke.

"Geh zur Seite" fauche ich ihn an und will ihn weg drücken, doch der ist so breit, dass er sich nicht mal ein bisschen bewegt.

Ich beiße wütend die Zähne zusammen und will ihn weiter schubsen, bis er irgendwann die Schnauze voll hat und mich durchlässt, doch Umut scheinen die Geduldsfaden zu reißen, denn er zerrt mich am Arm zurück zum Laden und drückt aggressiv meine Hand auf die Tresen drauf.

"Umut ich sage dir das zum letzten mal" tief atme ich aus der Nase aus. "Ich.werde.dich.nicht.heiraten" betone ich jedes einzelne Wort und ignoriere dabei die Tatsache, dass der Ladenbesitzer vor uns steht und sich wahrscheinlich denkt, was grad vor ihm abgeht.

"Und ich sage dir das letzte mal, dass ich dich nicht gefragt habe, ob du willst oder nicht" zischt er aus zusammengebissenen Zähnen heraus und lässt nicht locker von mir.

"Du kannst mich nicht zwingen!" ich versuche meine Hand aus seiner zu entfernen, doch er drückt nur fester zu. "Sagen Sie doch etwas" mache ich den Mann vor uns dumm an, der kein Mucks von sich rauslässt und den Blick auf die Ringe gesenkt hat.

Es kann doch nicht sein, dass jeder hier Angst vor diesem Kerl hat. Wie kann man ohne sich schlecht zu fühlen, bei so etwas hinweg sehen? Der Mann sieht eindeutig, dass mir hier weh getan wird und ich zu etwas gezwungen werde. Aber keine Hilfe, nichts.

"Mira du hast mir ein Versprechen gegeben. Und ich löse dieses Versprechen hier ein" erinnert er mich.

"Wie bitte?" fassungslos sehe ich ihn an. "Dieses versprechen wurde schon eingelöst" deute ich auf die Nacht letztens hin.

Jetzt wird mir auch einiges klar. Er hat es zu seinem Vorteil genutzt, dass ich so ein Versprechen gegeben habe und ich bin wie eine dumme reingefallen. Wie konnten diese Worte nur ohne groß zu überlegen aus meinem Mund rauskommen?.

"Ich habe dir schon da gesagt, dass ich es nicht dann einlösen werde. Du wolltest es"

Mein Mund klappt auf. "Ich dachte du erinnerst dich selber nicht, weil du so betrunken warst?" ertappe ich ihn und kann es nicht fassen.

Ich wusste es von Anfang an. Er hat mich belogen und hat bewusst meinen Zustand ausgenutzt, um nachher vor meinem Vater preis zu geben, dass ich mit ihm geschlafen habe. Auch wenn ich es ungern zugebe, aber es tut verdammt weh. Ich weiß, dass das alles offensichtlich ist, doch ich hatte wirklich Hoffnung, dass er so etwas wie Mitgefühl besitzt.

Er weicht meiner Aussage aus und wendet sich eiskalt zu dem Ladenbesitzer. "Nehmen Sie einfach ein Ring, der passt"

Der Mann nickt und schaut sich die Ringe und dann meine Finger grübelnd an. "Sie haben sehr schmale Finger, aber der hier müsste passen" spricht er nun das erste mal zu mir und will mir einen Ring dransetzen.

Doch so stur wie ich bin, balle ich so gut es geht meine Hand in eine Faust, was natürlich den Herren neben mir nicht erfreut.

"Ich habe keine Zeit für diese Kinderspielchen" brummt er und befreit meine Finger mit einer enormen Kraft von meiner Faust.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt