"Eda ist was?" frage ich noch mal vorsichtshalb nach, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört habe.

"Eda ist die Tochter meiner Tante" erklärt es mir Umut ernsthaft auch noch.

Ich schüttele mein Kopf hin und her und schaue nur Eda an, die sich nicht mehr hinter Umut versteckt. "Du hast ihm alles erzählt, was ich dir anvertraut habe? Es war alles auch nur ein Spiel von Umut?"

Ich sehe deutlich wie Eda schluckt und mit zusammengepressten Lippen nickt. Ich kann nicht anders als auf zu lachen. Ja genau ich lache. Ich lache drauf los und ernte verstörende und fragende Blicke von Eda. Doch Umut verzieht nicht ein mal eine Mimik, während ich wie eine Irre weiter lachen und nicht mehr aufhöre. Mein lachen klingt verzweifelt und gebrochen. Voller Verzweiflung. Mir hat noch nie jemand so sehr ein Messer in den Rücken gerammt, wie es Eda grad getan hat.

Meine einzigste Freundin war auch eine große Lüge. So gut wie alles in meinem Leben war eine Lüge und das nur weil ich die Tochter von Leyla und Cem bin?. Werde ich deshalb bestraft?.

"Was habe ich euch angetan, dass ihr mir so etwas antut?" Mein lachen ist erloscht.

"Ich drücke wegen deinem Verhalten grad ein Auge zu und lasse dir Zeit dich zum beruhigen" weicht Umut meiner Frage aus.

Ich fasse es nicht. Er drückt ein Auge zu?! Will der Typ mich hier vollkommen verarschen oder ist er einfach geistig gestört. Er tut so als wäre das alles hier normal, als würde es jeden mal passieren können.

"Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen? Oh Herr Korkmaz wenn du das sagst, dann beruhige ich mich mal" ich gestikuliere verrückt mit meinen noch gefesselten Armen herum.

Umut nimmt einen tiefen genervten Atemzug und antwortet mir nicht. Er nimmt mich nicht ernst, denn er packt unbekümmert Eda am Handgelenk und zieht sie mit zur Tür.

"Du kannst nicht einfach abhauen. Du wirst mir das alles erklären Umut" wütend gehe ich den beiden nah, doch ehe die beiden erreiche, verlässt er schon das Zimmer und knallt die Tür vor meiner Nase zu.

Empört blicke ich mit offenen Mund die Tür an und höre nur noch das klicken. Er hat mich ernsthaft hier eingesperrt. Wenn er wirklich denkt, dass er mich hier gefangen halten kann, dann hat er sich gewaltig geirrt. Ich lasse das nicht mit mir machen. Wütend trete ich gegen Tür und wimmere dann vor Schmerz leise auf.

"Du egozentrisches Arschloch kannst mich mal. Genauso wie du Eda, habt ihr gehört" brülle ich durch die Tür , obwohl ich mir bewusst bin, dass die beiden schon über alle Berge sind.

Ich lasse mich erschöpft mit meinen Hintern auf den Boden fallen und blinzele mehrmals mit den Augen, da ich schon die Nässe hochkommen spüre.

"Ich werde nicht weinen" flüstere ich zu mir selber und mir kommt es wie ein dechavue vor, da ich genau an dem Tag, wo Umut mit mir geschlafen hat, genauso verzweifelt war. "Ich werde nicht weinen" wiederhole ich mich noch ein mal und schlucke den großen Klos in meinem Hals herunter.

Nicht mal meine Familie macht sich die Mühe hier aufzukreuzen. Ich wurde von allen Seiten in Stich gelassen.

Und das nur wegen Umut. Umut Korkmaz.

"Hey liebes Aufstehen" ich werde an den Schultern wachgerüttelt.

Widerwillig öffne ich meine Augen und blicke in das faltige Gesicht einer älteren Dame. Stirnrunzelnd versuche ich mich zu orientieren und merke, dass ich auf dem Boden eingeschlafen bin und mir dabei fast den Rücken verengt habe. Ich hatte auch gehofft, dass das alles hier nur ein schlechter Traum ist, doch jetzt wo ich aufgeweckt werde und mich immer noch in diesem verfluchten Zimmer bzw. Haus befinde, wird mir erst jetzt alles so richtig bewusst.

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