Ich könnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

"Wie kannst du so etwas tun, ohne mich zu fragen Baba?!" meine Stimme ist eine Oktave höher.

"Er hat es nicht geschafft, dich zu beschützen. Ich brauche den besten und nicht einen durchschnittlichen" knurrt er leicht, doch er passt auf, dass er nicht zu sehr die Stimme gegenüber mir erhebt.

"Du hast doch selber gesagt, dass er der beste ist. Wie schnell hast du deine Meinung geändert?" verteidige ich ihn und ich bin mir sicher, dass ich das bereuen werde Mr.Kühlschrank so beschützt zu haben.

"Ich habe mich geirrt" brummt mein Vater.

"Er hat keine Schuld, ich habe mich raus geschlichen" rücke ich mit der Wahrheit auf. "Hol ihn zurück. Du bist mir das schuldig Baba" tief blicke ich ihn in die Augen und deute darauf, wo er mich erwürgt hatte.

Ein dunkler Schatten bildet sich in seinen Augen und ich merke, wie ich ihn gekränkt habe. Doch anders kann ich ihm das nicht erklären, ich bin es Umut schuldig. Er hat mein Leben gerettet, mehrere Male.

"Ich überlege es mir" murmelt er nur und bevor ich etwas sagen kann, küsst er mich kurz auf die Stirn und verlässt das Zimmer, um mich alleine zu lassen..


3 Tage später..

Es ist stockdunkel, als ich an den Treppen vor unserer Haustür sitze und leer durch die Gegend glotzte. Ich sitze schon seit heute Nachmittag hier, als meine Eltern mit meinen Onkel und Tante das Haus verlassen haben und für einige Tage nicht mehr zurückkehren werden. Ich bin sauer und zugleich auch enttäuscht. Meine Eltern haben es für nötig gehalten, nach so einem Vorfall einfach vor allem zu fliehen und sich schöne Tage zu machen.

Ich fühle mich verarscht und so, als würde sie sich gar nicht um mich kümmern. Als wäre das alles nicht passiert...

Noch schlimmer ist es, dass ich mit meinen beiden Horror Cousinen alleine hier im Haus bin, denn immer noch fehlt jegliche Spur von Umut. Mein Vater weicht diesem Thema auch aus und ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass er zurückkehren wird. Doch ich rede mir ein, dass das vielleicht besser so ist.

Kein Mensch braucht so einen arroganten, gefühlskalten Arschloch im Leben.

"Da sieht jemand aber sehr bedrückt aus" schmunzelt plötzlich eine Stimme. "Da hilft nichts anderes, außer eine heiße Schokolade und ein heißer Seelenversorger"

Mein Blick schellt hoch zu der Stimme von Sinan und leicht zuckt mein Mundwinkel hoch, als er mir den heißen Kakao hinhält und ich es dankend annehme. Sinan ist der Chauffeur von meinem Vater und zugleich auch mein Kindheitsfreund. Unsere Väter waren damals sehr gut befreundet, doch dann ist sein Vater vor einigen Jahren verstorben, so dass ihn mein Vater bei uns in der Familie eingenommen hat und ihn ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt hat.

Er setzt sich direkt neben mich, so dass sich unsere Schultern berühren und auch hält er einen heißen Kakao in der Hand, nur dass meiner mit Sahne ist. "Weißt du noch, wie wir dass als Kinder immer geliebt haben zu trinken?" Sinan scheint in seinen Erinnerungen zu verwelken.

Ich kann nicht anders, als bei dieser Erinnerung zu lächeln. Sinan schafft es wirklich, mir jedes Mal ein Lächeln auf den Lippen zu zaubern.

"Als Kinder war vieles einfacher und sorgenfreier" seufze ich und Sinan's braunen Augen fallen auf mich.

Wenn ich seine braunen Augen, mit dir von Umut's vergleiche, dann merke ich deutliche unterschiedliche. Umut's braunen Augen strahlen immer nur pure Autorität und Kälte aus, dennoch haben sie einen schönen Schimmerton.

RacheNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ