Kapitel 52

3.3K 96 0
                                    

Lucian

Freddy hebt seinen Arm in die Höhe und brüllt den Text des Liedes mit. Sein Blick geht schon gar nicht mehr geradeaus, aber das ist bei niemandem mehr der Fall. Ich habe einfach zu viel getrunken. Wir alle. Jason tanzt eng umschlungen mit einer jungen Frau, die ganz offensichtlich von ihm angetan ist, da sie ihren Körper an ihn presst, als hinge ihr Leben davon ab. Ich sehe zu Collin, der wie in Trance zu der Musik tanzt und dabei total bescheuert aussieht. Aber vermutlich sehe ich keinen deut besser aus. Irgendwann bin ich vom Tanzen so fertig und durchgeschwitzt, dass ich mich in unseren abgesperrten Bereich setze und den Rest meines Glases leere. Ich verziehe das Gesicht. Das Zeug ist verdammt stark gemischt. Der Barkeeper scheint es darauf anzulegen, dass ich meine Hochzeit verpenne. Oder mich zumindest den ganzen Tag mit einem Kater quälen werde.
Collin schmeißt sich mir gegenüber auf das Sofa und trinkt sein Glas auch leer. Dann kommen Freddy, Paul, Max und Theo auch zu uns. Nur Jason tanzt weiter mit seiner neuen Bekanntschaft. Collin und Max holen ihre Handys heraus und runzeln gleichzeitig die Stirn. "Eliza hat mich zwölf mal angerufen.", ruft er, sodass wir es alle hören können. "Jenny mich zehn mal.", sagt Maxwell. Theo holt nun auch seine Handy heraus. "Acht Anrufe." Langsam beschleicht mich ein ungutes Gefühl und ich krame in meiner Hosentasche, um nach meinem Handy zu suchen. Als ich es finde und es entsperre, bleibt mir fast das Herz stehen. Sechsundzwanzig Anrufe in Abwesenheit. Aber nicht von Lotti. Sie sind von Maria. In dem Moment fallen mir auch meine Bodyguardsauf, die in meine Richtungkommen. "Lotti.", murmle ich, als stünde ich unter Schock und wähle Marias Nummer. Schon nach einem Klingeln geht sie ran. "Lucian! Scheiße nochmal, endlich!", seufzt sie. "Was ist mit ihr?", frage ich ungehalten. "Sie hatte schon wieder Blutungen. Sind ins Krankenhaus gefahren. Bist du nüchtern genug? Kannst du herkommen?" Mir bleibt beinahe das Herz stehen. "Ich mache mich auf den Weg." Ich stehe auf und gebe meinen Securitys ein Handzeichen, dass sie den Wagen vorfahren sollen. "Sind sie... hat sie...?", ich wage es nicht, es anzusprechen. "Nein, es ist alles gut. Scheinbar nur eine einfache Blutung. Der Arzt sagte, dass das durchaus vorkommen kann, es ist nicht wie letztes mal. Er fand die Menge an Blut zwar beunruhigend aber offensichtlich ist erstmal alles gut. Jedenfalls leben die Babys und Charly geht es auch gut. Sie schläft mittlerweile. Aber sie wollte eigentlich nach Hause und dort schlafen." Ich seufze und fahre mir mit der Hand über die Stirn, während ich den Club verlasse. Der Wagen steht bereit und ich steige hinten ein. "Sie will nach Hause? Wieso?", frage ich. "Liegt das nicht auf der Hand? Lucian, in zehn Stunden beginnt eure Trauung." Ich sehe auf die Uhr. Es ist bereits zwei Uhr. "Okay, ich muss nachdenken. Schickst du mir Bitte Station und Zimmermummer?", "Klar.", antwortet sie. Kurz ist es still zwischen uns aber ich kann ihre Gedanken beinahe hören. Ihr liegt etwas auf der Zunge. "Was ist los, Maria?", frage ich seufzend. "Ich weiß nur nicht, ob es so gut ist, dass ihr morgen heiratet. Vielleicht solltet ihr alles absagen und warten bis die Kinder da sind." Absagen. Jetzt noch. "Das geht nicht und das weißt du genau so gut wie ich.", sage ich leise. "Ja, ich weiß. Aber vielleicht solltet ihr einen Arzt vor Ort haben, damit schnell etwas getan werden kann, falls das hier schon wieder passiert. Ähm... warte mal einen Moment." Ich höre es Rascheln und dann ist ihre stimmt leiser. Sie scheint das Handy vom Ohr genommen zu haben. "Charly, leg dich wieder hin. Was willst du denn Zuhause?" Ich höre Lottis Stimme, aber ich verstehe nicht, was sie sagt. Wie es scheint, ist sie aufgewacht. "Lucian? Bist du noch dran?", fragt Maria und ist nun wieder besser zu hören. "Ja. Lass sie nach Hause fahren. Wir treffen uns dort. Es bringt doch jetzt nichts, noch groß zu diskutieren. In fünf Stunden Klingelt der Wecker. Wir schaffen das schon irgendwie." Wieder seufzt Maria. "Na schön. Bis gleich.", sagt sie und klingt dabei etwas schroff, doch was soll ich tun? Absagen kann ich nichts und in fünf Stunden Klopfen unsere Stylisten an unseren Türen. Soll Lotti doch nach Hause und in ihrem Bett schlafen. Vielleicht ist das besser als im Krankenhaus zu bleiben. "Wir müssen doch zum Schloss. Charlotte ist auf dem Heimweg." Meine Securitys nicken und schlagen einen anderen Weg ein. Ich komme zuerst an, deshalb warte ich draußen, bis der andere Wagen endlich auftaucht. Kaum steht er, springt Charlotte heraus und wirft sich in meine Arme. "Scheiße verdammt, was machst du denn?", frage ich und schlinge meine Arme fest um sie. "Mir geht's gut. Das war anders als letztes mal." Murmelt sie. Ich seufze schwer. "In wie fern?", "Ich hatte keine Schmerzen. Es war einfach, als hätte ich meine Periode gekriegt. Ich wollte aber trotzdem sicher gehen und bin ins Krankenhaus gefahren." Besser ist es auch. Ich wäre ausgerastet, hätte sie sowas ignoriert. Maria steigt aus dem Auto und sieht uns müde lächelnd an. "War ein ganz schöner Krampf, dich zu erreichen.", "Wieso habt ihr es nicht über euren Geleitschutz gemacht? Die hätte das an meine weitergeleitet und ich hätte es sofort erfahren." Maria legt den Kopf schief. "Jesus. Da hab ich nicht dran gedacht.", antwortet sie sarkastisch. Ich runzle die Stirn. "Na was glaubst du denn? Lotti wollte nicht, dass du was davon mitbekommst.", fügt sie hinzu. Schlurfend geht sie die Treppe hinauf. "Wie auch immer. Ich gehe pennen. Wir sehen uns in der Kirche, großer Bruder. Und wir sehen uns gegen acht, Charly. Ich hoffe, dass diese verdammten Make Up Freaks meine Augenringe versteckt kriegen." Sie gähnt herzhaft, dann führt sie ihren Weg fort und verschwindet. "Lass uns auch schlafen gehen. Und ich schlafe bei dir. Ich lasse dich jetzt nicht allein." Lotti nickt und gähnt ebenso herzhaft wie Maria eben. Langsam gehen wir zu unserem Zimmer und ziehen uns nur schnell aus, ehe wir uns ins Bett fallen lassen. Ins Bad gehen wir nicht mehr. In weniger als fünf Stunden werden wir eh von Kopf bis Fuß erneuert. Und während Lotti sich unter der Decke an mich kuschelt, sinke ich schon in einen tiefen Schlaf.

Sei meine KöniginTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon