•SECHSUNDVIERZIG - ER•

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Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn du permanent auf etwas warten musst, was nie passieren wird. Einer meiner Ärzte hat mal sagt, dass ich nie die Hoffnung aufgeben darf.

Es ist nicht so, dass ich an einer Haltestelle stehe und auf den nächst beliebigem Zug warten kann, sondern es beschreibt mein Warten auf ein Boot, während dem ich am Gate stehe und einchecken möchte. Auf dieser Welt gibt es keine Hoffnung auf ein Happy End, zumindest für mich.

Momentan kann ich keine Ruhe finden und das, obwohl ich genau weiss, dass meine Zeit abgelaufen ist. Ich kann es nicht so leicht akzeptieren und einfach weitermachen, denn ich bin hier im Krankenhaus angekettet und kann nicht weg. Und das einzige, was mir übrigbleibt, ist zu warten. Vielleicht schaut ein kleines Wunder vorbei und dann ist es schon zu spät.

«UNO!», rufe ich siegessicher.

«Hast wohl geglaubt du gewinnst?», grinst Simon und legt die zerstörerische UNO-Karte ab.

«+ 4?! Das war sowas von klar! Du hast geschummelt, mein Freund!»

«Man tut, was man kann, um zu gewinnen. Ich nehme blau», antwortet er und zwinkert er mir zu.

«Das wird dir noch leidtun!», sage ich und ziehe schliesslich 4 Karten vom Stapel, natürlich in der Hoffnung, dass ich eine gute Karte erwische, um es ihm heimzuzahlen.

Es heisst doch so schön, dass Rache süss wäre.

Aber mit mir Freundchen, hat sie einem bitteren Nachgeschmack. Ich grinse vor mich hin.

«Und weshalb grinst du jetzt so blöd, Lou?»

Simon legt eine weitere blaue Karte ab.

«Ich grinse blöd?»

«Als ob dir jemand mit dem Tacker dein Grinsen festgemacht hätte.», bemerkt er.

Ich verenge meine Augen. Mein Grinsen wird breiter und ich zeige ihm sogar meine Zähne.

«Tja, du hast es auf jeden Fall verbockt!»

Ich spiele die +2 Karte aus. «du weisst, Rache ist süss...»

«Aber bei dir hat sie einen bitteren Nachgeschmack!», setzt er fort und legt eine +2 Karte auf den Stapel.

«Verdammt!», fluche ich.

«Meinst du nicht, dass ich dich und deine schmutzigen Tricks langsam kennen sollte.»

«So ein Mist, aber auch!»

«Na los, zieh 4 Karten vom Stapel!»

Erneut grinse ich freudestrahlend meinen besten Freund an. Sein Blick verändert sich, er wird mürrischer, aber nicht finster, wie ich es mir heute ausgemalt habe.

«Jetzt leg schon die andere +2 Karte auf den Stapel...», zischt er genervt.

«Ich möchte zwar kein Spielverderber sein, aber so ist das Spiel.»

Somit liegt eine weitere +2 Karte auf dem Haufen.

Angewidert verdreht Simon seine Augen und nimmt 6 Karten vom Stapel.

BEFORE YOU SAY GOODBYE | 🇩🇪Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz