New Training Mate

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Sasuke und ich tauschten einen kurzen Blick miteinander aus. Tsunades Gesichtsausdruck war ernst, als sie weitersprach. "Wie geht es deinem Bein mittlerweile, Yuriko?" Ich zuckte mit den Schultern. „Es wird." Sie nickte, ehe sie sich an Sasuke zuwandte. „Du weißt, dass wir nicht einfach über deine Taten hinwegsehen können." Er hielt ihrem Blick stand. „Das ist mir bewusst." – „Die Tatsache, dass du Yuriko das Leben gerettet hast, werden wir natürlich berücksichtigen. Außerdem hat Shikamaru ein gutes Wort für dich eingelegt." Tsunade stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie sich am Fensterbrett anlehnte. „Aber darum geht es gerade nicht. Akatsuki wird mit Sicherheit bereits nach euch beiden suchen. Dich, Yuriko, weil du immer noch eine Bedrohung darstellst. Und dich, Sasuke, weil du sie verraten hast." Wir beide waren uns dessen ebenfalls bewusst. Tsunade fuhr fort. „Sasuke, ich will, dass du zu Inoichi gehst, damit wir alle Informationen bekommen, die wir brauchen." Seine Antwort war ein stummes Nicken. „Außerdem würde ich es begrüßen, wenn du mit Yuriko trainierst. Du kannst ihr vermutlich mehr beibringen als irgendjemand sonst." Auch wenn ich es ungern zugab, aber Tsunade hatte recht. „Ist das okay für dich?" Ihre Frage war jetzt an mich gerichtet. „Sobald mein Bein in Ordnung ist kann es meinetwegen losgehen", gab, ich ohne groß darüber nachdenken zu müssen, zurück. Sie winkte mich anschließend raus. „Das wäre dann alles für dich. Ich will jetzt mit Sasuke unter vier Augen sprechen." Ich humpelte Richtung Tür, doch bevor ich die Türklinke überhaupt zu fassen bekam, hatte Sasuke sie bereits für mich geöffnet. „Danke", murmelte ich kleinlaut, ehe ich den Raum verließ. Neugierig wie ich war, wollte ich natürlich wissen, was die beiden miteinander zu bereden hatten. Zwar schätzte ich, es ging um seine Wiedergutmachung, aber auf Nummer sicher zu gehen, würde sicherlich nicht schaden. Ich lehnte den Kopf vorsichtig an die Tür und lauschte mit dem rechten Ohr. Tsuandes Stimme drang dumpf, aber dennoch deutlich genug, zu mir durch. „Was genau ist Akatsukis Ziel?" Das hatte mir der maskierte Typ bereits gesagt. Sasukes Antwort war kurz und knapp, entsprach aber dem, was ich bereits wusste. „Der Untergang der Shinobi-Welt." Ich wusste, dass der Hokage nicht mal mit der Wimper zucken würde. Tsunade war eine taffe Kunoichi, sie brachte so schnell nichts aus der Ruhe. Es herrschte zunächst Stille, ehe Sasuke das Wort ergriff. „Ich werde dafür sorgen, dass Yuriko nichts geschieht. Das schwöre ich bei meinem Leben." Die Art wie er meinen Namen aussprach, bereitete mir Gänsehaut. Ein Tippen auf der Schulter, ließ mich aufschrecken. „Auf frischer Tat ertappt." Asuma grinste mich an. Ich hielt mir eine Hand aufs Herz. „Schleich dich doch nicht so an." Choji stand neben ihm und stopfte sich eine Portion Chips in den Mund. Er hielt mir die Packung hin. „Möchtest du auch was?" - „Nein danke, Choji", lehnte ich ab. Ich machte einen Schritt weg von der Tür. „Was macht ihr hier?" Mein ehemaliger Lehrer packte die Zigarettenschachtel aus, erinnerte sich aber, dass es ihm nicht gestattet war innerhalb des Gebäudes zu rauchen und ließ sie frustriert wieder in seine Hosentasche gleiten. „Ich überbringe Tsunade den ausführlichen Bericht der Mission. Shikamaru müsste auch jeden Augenblick kommen. Er war nur noch bei Yuna im Krankenhaus und wollte, dass wir uns direkt hier treffen. Und was ist dein Auftrag?" Dass ich erwischt wurde, war mir etwas peinlich. „Ich hatte bis eben auch noch ein Gespräch mit ihr geführt, aber jetzt muss ich dann auch mal los." Eigentlich hatte ich für den heutigen Tag nichts mehr geplant, dennoch wollte ich vermeiden, dass Sasuke mich hier vorfand, sollte er aus dem Büro kommen. Er würde nur Eins und Eins zusammenzählen. Ich hob meine Hand zum Abschied und lief, langsamen Schrittes, den Flur entlang nach draußen. Als ich die große Glastür öffnen wollte, kamen mir Neji und Tenten entgegen. „Was macht ihr denn hier?" – „Wie liefern unseren Bericht ab", beantwortete Tenten meine Frage. Gais Team hatte in letzter Zeit viele Missionen außerhalb des Dorfes übernommen, dabei hatten sie, soweit mir bekannt war, eng mit Sunagakure zusammengearbeitet. Rock Lee und Gai konnte ich allerdings nicht entdecken, als ich an den beiden vorbeischaute. „Wo ist der Rest von euch?" Neji und Tenten sahen mich an. Sie mussten nichts Weiter sagen. „Lasst mich raten? Wieder einer dieser bescheuerten Wettbewerbe?" Beide nickten, was mir ein Lächeln entlockte. Gai und Lee waren wirklich ulkig, ich mochte die beiden. Nejis Augen wanderten zu meinem Bein. „Wir haben gehört, dass ihr Akatsuki begegnet seid. Wie geht es dir?" Diese Frage hatte ich in der letzten Woche gefühlt schon hundert Mal beantwortet. Ich gab ihm dieselbe Antwort wie allen anderen auch. „Mir ging es schon schlechter." Tenten legte mir eine Hand auf die Schulter. „Du bist ganz schön hart im Nehmen, Yuriko." Neji streckte mir seine Hand entgegen und half mir die einzelne Stufe herunter. „Vielen Dank." Tentens Blick sprach Bände. Ich wusste schon lange, dass sie mehr für ihn übrighatte. Aber wie das bei Neji war, keine Ahnung. Es war wirklich schwer ihn zu durchschauen, noch dazu hatte ich nicht viel mit ihm zu tun. Hier und da mal eine Mission, mehr auch nicht. Höflich war er aber immer gewesen. „Also, war schön euch mal wieder gesehen zu haben." – „Gleichfalls", sagten sie im Einklang, ehe wir getrennte Wege gingen. 

Ich drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die Haustüre. Mit meinem Bein hatte der Weg vom Hokage bis nach Hause länger gedauert als gewöhnlich, so kam es mir zumindest vor. Auf meinem Tisch stand eine Tüte mit Einkäufen. Vorsichtig trat ich weiter hinein. Als ich Kakashi, an der Küchenzeile gelehnt, erblickte, entspannte ich mich. Die Hände in die Hüften stemmend, sah ich ihn an. „Ich kann mich nicht daran erinnern dir einen Schlüssel gegeben zu haben", sagte ich lächelnd. Er deutet auf das offene Fenster. „Du solltest wirklich darauf achten sie zu schließen." – „Das hätte dich auch nicht davon abgehalten", erwiderte ich, während ich die Weste ablegte und über die Lehne des Stuhls legte. Kakashi kam auf mich zu und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab. „Das stimmt wohl." Ein Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen. Mein Blick wanderte zur Tüte. „Was ist das?" Ein Lächeln deutete sich unter seiner Maske an. „Ich dachte mir ich koche für dich, während du dich zurücklehnst und dein Bein ausruhst." Konnte er noch perfekter werden. „Das klingt himmlisch. Ich verhungere." Sein Lachen drang zu mir durch, als er sich seiner Shinobi Weste entledigte und den Einkauf auf der Küchentheke abstellte. Vorsichtig ließ ich mich auf einem Stuhl nieder. Kakashi hatte mir den Rücken zugewandt, während er die Einkäufe sorgfältig ausräumte und begann das Abendessen vorzubereiten. Ich starrte ihn an. „Ich kann deine Blicke spüren, Yuriko", sagte er kurzerhand. Verlegen wandte ich meinen Blick ab und versuchte abzulenken. „Tsunade will, dass ich mit Sasuke trainiere." – „Ich kann ihre Entscheidung nachvollziehen. Wirst du es machen?" Es schien ihm nichts auszumachen. „Ja", war alles was ich darauf antwortete. Kakashi drehte sich zu mir um. „Ich will nur, dass du auf dich aufpasst. Nur, weil ich Tsunades Urteilsvermögen nicht anzweifle, bedeutet das nicht, dass es mir gefällt." Ich stand auf und ging zu ihm, um meine Arme um seinen Körper zu schlingen. „Ich werde auf mich aufpassen, versprochen", versicherte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. „Du meinst so wie bisher", neckte er mich, was ihm einen mahnenden Blick einbrachte. „Treib es nicht auf die Spitze, Kakashi Hatake." Für einen kurzen Moment schien alles herrlich normal, aber wir wussten auch, dass der Frieden nicht von Dauer war. Der größte Kampf stand uns schließlich noch bevor. 

Mein Bein verheilte in der nächsten Woche soweit, dass ich mich bereit für ein Training fühlte. Ich traf mich mit Sasuke an dem Platz, an dem er damals seine Glöckchen-Prüfung absolviert hatte. Als ich dort ankam, lehnte er an einem Baum und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Da kommen Erinnerungen hoch, nicht wahr?" Er sagte nichts. War vermutlich nicht der klügste Schachzug von mir gewesen. Manchmal war ich wirklich nicht besonders feinfühlig. Mit seinem Fuß stieß er sich ab, er hatte den Akatsuki Mantel endlich gegen die Shinobi Kleidung des Dorfes eingetauscht. Die Jacke von Konoha steht ihm gut, schoss es mir durch den Kopf, doch noch ehe ich den Gedanken zu Ende denken konnte, verbannte ich ihn in die hinterste Ecke meines Kopfes. „Wie sieht es mit deinem Feuerversteck aus?" Er ging gleich in die Vollen. „Du lässt wirklich nichts anbrennen was?" Sasuke verzog keine Miene, mein zugegebenermaßen ziemlich schlechter Witz schien nicht gut angekommen zu sein. Ich richtete mich auf und versuchte wieder ernst zu werden. „Ich denke gut." – „Zeigs mir." Das überrumpelte mich. „Jetzt sofort?" – „Nein, wir können auch warten bis Akatsuki einmarschiert. Natürlich jetzt." Na schön. Wenn er unbedingt wollte. Ich machte meine Fingerzeichen. „Jutsu der flammenden Feuerkugel." Sasuke wich mit einem Rückwärtssalto aus. Angeber. Er wirkte alles andere als beeindruckt. „Ist das alles? Das Jutsu ist auf dem Niveau eines Genin." Seine Laune ließ alles andere als die Sonne aufgehen. Das würde ein langer Tag werden.

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