Admitting Feelings

145 10 0
                                    

Mein Moment mit Kakashi sollte nicht von Dauer sein, wurde ich kurze Zeit später schon wieder zum Hokage gerufen. Shikamaru wartete bereits vor Tsunades Büro, als ich, spät dran wie immer, den Flur entlang eilte. Er lehnte mit dem Rücken zur Wand und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Ja, ich weiß. Ich bin zu spät." - "Als wäre das was Neues", sagte er ohne aufzusehen. Shikamarus Hand lag auf der Türklinke, als er zuerst klopfte und sie dann behutsam öffnete. Prinzessin Tsunade erwartete uns bereits. "Wie schön, dass ihr es endlich geschafft habt", in ihrem Tonfall schwang ein Hauch Sarkasmus mit. Shikamaru verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zu mir. "An mir lag es nicht." Ich hob abwehrend die Hände. "Hab schon verstanden. Ich werde in Zukunft darauf achten." Tsunade saß zurückgelehnt in ihrem Stuhl, die Beine übereinander geschlagen und trommelte mit ihrem Finger auf der Armlehne herum, ehe sie zum Wesentlichen kam. "Ich habe eine neue Mission für euch beide. Es handelt sich um einen Personenschutz. Ihr eskortiert die Person von einem Punkt zum anderen." Meine Laune sank in den Keller. "Und da hat sich niemand anderes gefunden, als..." Ich deutete auf Shikamaru und mich. "uns beide?" Vielleicht hätte ich das lieber nicht sagen sollen. Wieder mal war mein Mund schneller als mein Kopf gewesen. Shikamaru ging hinter mir in Deckung. Tsunades linkes Auge begann leicht zu zucken. "Stellst du etwa mein Urteilsvermögen in Frage?" Mein Teampartner zog mich an meiner Weste langsam nach draußen. "Das hat sie nicht so gemeint. Wir holen uns dann alle weiteren Informationen bei Shizune. Bis dann." Nachdem wir draußen waren schloss er die Tür hinter uns und sah mich ernst an. "Du hängst nicht sonderlich an deinem Leben oder?" - "Ich hab nur keine Lust auf diese Mission, die ist für uns beide ohnehin zu leicht", erklärte ich mein Verhalten. Shikamaru machte einen Schritt auf mich zu. "Du willst doch nur wegen Kakashi hierbleiben." Manchmal war es beängstigend wie gut er mich kannte. "Das habe ich nicht gesagt." Er lächelte selbstgefällig und ging voraus. "Das musstest du auch gar nicht." - "Du hast wirklich Glück, dass wir uns schon so lange kennen und ich dich gut leiden kann", rief ich ihm hinterher, bevor ich ihm letztendlich folgte. 

Shizune gab uns Auskunft über die Mission, aber es war wie Tsunade gesagt hatte, nur ein reiner Schutzauftrag. Es gab also nicht viel zu beachten, außer, dass wir die Person von einem Ort zum anderen bringen sollten. Meine Frage, ob in einem Stück oder ob auch mehrere Teile in Ordnung wären, fanden weder Shikamaru noch Shizune zum Lachen. Mein Humor kam manchmal eben nicht so gut an. Naruto hätte das sicher genauso witzig gefunden wie ich. Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten mussten wir auch gleich los, da wir in Iwagakure erwartet wurden. "Weshalb genau müssen wir das machen? Haben die im Erd-Reich keine eigenen Shinobi für solche Aufträge?" Shikamaru zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung, ist mir auch egal. Lass es uns einfach hinter uns bringen. Hör also auf dich zu beschweren und lauf schneller." - "Deine Führungsqualitäten lassen manchmal wirklich zu wünschen übrig", sagte ich schnippisch. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Wer von uns beiden ist denn der Jonin?" Als Antwort zeigte ich ihm den Mittelfinger, woraufhin er nur lachte. Den Rest unserer Wegzeit verbrachten wir meist schweigend. Die Route nach Iwagakure war nicht allzu weit, wir kamen also zwei Tage später an und holten den Informanden ab, den wir ins Berg-Reich bringen mussten. Er war ein nerviger alter Mann, der noch dazu ziemlich gern fummelte. Nicht nur einmal verpasste ich ihm Eine auf dem Weg zu unserem Zielort. Shikamaru fand das alles mehr als nur amüsant. Eine Woche mussten wir uns mit ihm rumschlagen, in der ich einige Male kurz davor, das Versprechen zu brechen und ihn in mehreren Teilen dort abzuliefern. Aber Shikamaru hielt mich zurück. Als wir vor dem Tor standen, drehte ich mich direkt um und winkte. "Also, auf Nimmer wiedersehen. Und das meine ich auch so." Im Gegensatz zu mir war Shikamaru immer formal und ethisch korrekt. Das erinnerte mich oft an Yuna. Er verabschiedete den Informanden und übergab ihm die Dokumente, die er für seinen Auftrag benötigte. Dann kam er zu mir. "Du musst unbedingt lernen dein Temperament zu zügeln." Die Arme vor der Brust verschränkend, gab ich ein verächtliches Schnauben von mir. "Dich hat er ja nicht unentwegt angegrabscht." Er sah an sich hinab. "Ich schätze ich war einfach nicht sein Typ." Ich lachte gekünstelt. "Witzig." Shikamaru zog mich am Arm. "Komm, wir haben einen langen Heimweg vor uns. Je schneller wir aufbrechen, desto schneller sind wir zurück." - "Yuna wartet sicher schon ganz sehnsüchtig auf dich", neckte ich ihn. 

Ich hielt mir den linken Arm. Für meinen Spruch hatte ich mal wieder einen Schlag kassiert, der definitiv einen blauen Fleck geben würde. Wenigstens war es nicht die Schulter gewesen. Für heute hatten wir uns die Nacht über in einer Herberge niedergelassen. Ein Luxus, den wir uns in der ganzen Zeit nicht gegönnt hatten. Aber mein Rücken würde mich umbringen, wenn ich noch eine weitere Nacht auf Ästen oder kleinen Steinen schlafen müsste. Shikamaru und ich saßen am Tisch und aßen das leckere Abendessen, dass uns aufgetischt worden war. "Das sieht wirklich sehr lecker aus", sagte er, höflich wie er war. Die Herbergsdame, sie war vielleicht ein paar Jahre älter als wir, lächelte verlegen und ging. Nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, sah ich ihn an. "Ich schätze du hast einen Fan." - "Hm." Das schien ihn nicht wirklich zu interessieren. "Übrigens hatte ich bisher noch nicht die Möglichkeit mit dir darüber zu sprechen, aber solltest du meiner besten Freundin das Herz brechen, dann, Freundschaft hin oder her, werde ich dir alle Knochen brechen müssen." Ich schenkte ihm ein Lächeln, ehe ich mir ein Gyoza Täschchen in den Mund stopfte. "Das klingt fair", erwiderte er. Ich wusste, dass Shikamaru sowas niemals tun würde, aber ich wollte es trotzdem klarstellen. Yuna war wie eine Schwester für mich. Sie war neben meinem Team, die einzige Familie, die ich lange Zeit hatte. Mittlerweile fühlte es sich an als wäre meine Familie um einige Mitglieder gewachsen. Der Gedanke daran ließ mir warm ums Herz werden. Nach dem Essen verschwand jeder in seinem Zimmer, ehe wir am nächsten Morgen direkt nach Konoha aufbrachen.

Ich lief durch die Gassen zu meiner Wohnung, die Mission war endlich beendet und der Bericht ebenfalls beim Hokage abgeliefert worden. Von der Herberge hatten wir es nicht mehr weit gehabt, trotzdem kamen wir erst bei Dämmerung im Dorf an. Außerdem wollte Shikamaru unbedingt den schriftlichen Teil hinter sich bringen, weswegen ich erst jetzt auf dem Weg nach Hause war. „Du bist zurück." Kakashi lehnte an der Wand. Wir hatten uns zwei Wochen nicht gesehen. Nach unserer letzten Begegnung auf dem Aussichtspunkt, war ich schließlich direkt auf die Mission geschickt worden. Kakashi und ich hatten immer noch nicht miteinander über das geredet, was zwischen uns war. Wir wussten beide, dass unsere Gefühle, über die einer engen Freundschaft hinausgingen und trotzdem dachte ich immer wieder an seine Worte. Wir sind nur gute Freunde, mehr nicht. Mein Blick haftete an Kakashi. Seine Erscheinung bereitete mir immer noch Gänsehaut, daran hatte sich nichts geändert. „Ja. Bin ich." Mein Tonfall klang kälter als er sollte. Ich wollte an ihm vorbeigehen, doch er stellte sich mir in den Weg. „Du hast mir gefehlt." Mein Puls beschleunigte sich und meine Wangen erröteten, ehe ich den Blick senkte. Er hob meinen Kopf an, sodass ich ihn ansehen musste. „Yuriko, ich versuche seit dem Tag, an dem ich aufgewacht bin, mit dir zu reden." – „Und du meinst eine dunkle Gasse spät abends ist der richtige Ort und Zeitpunkt dafür?", fragte ich ihn. Ein Lächeln zeichnete sich unter seiner Maske ab. „Wäre es in Ordnung, wenn ich dich nach Hause begleite?" Ich nickte stumm. Er lief neben mir her. Keine Menschenseele begegnete uns auf dem restlichen Weg. Als wir vor meiner Tür standen, näherte er sich mir und drängte mich mit dem Rücken an die Wand. Damit hatte ich nicht gerechnet. Kakashis Augen fixierten mich, ehe er meinen Arm streichelte und seine Hand zu meinem Nacken führte. „Wie lange wollen wir das noch ignorieren?" Ich konnte ihn nicht ansehen, sonst hätte mein Herz ausgesetzt und meine Stimme versagt. „Ich habe dich gehört, Kakashi...als du mit Asuma und Shikamaru geredet hast", sagte ich leise. Er wirkte erst überrascht, dann schien er sich daran zu erinnern. „Was ich gesagt habe war dumm. Aber viel wichtiger ist, dass es nicht die Wahrheit war." Mein Magen machte einen Satz und ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. Ohne darüber nachzudenken streckte ich meine Hand nach seiner Maske aus. Ich griff nach dem Stoff und zog ihn nach unten. Für einen kurzen Moment nahm ich einfach seinen Anblick in mir auf. Warum versteckte er sein Gesicht? Er war einfach perfekt. Kakashis markante Gesichtszüge wirkten ohne seine Maske noch kantiger, ein kleiner Schönheitsfleck direkt unter seinen Lippen rundete den Anblick ab. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte. Meine Knie wurden weich, als ich in seine dunklen Augen sah, deren Intensität mich für einen Augenblick sogar meinen Namen vergessen ließen. Kakashis Hand, die noch immer in meinem Nacken lag, zog mich zu sich. Jeder Herzschlag führte mich näher zu ihm, bis sich unsere Lippen in der Mitte trafen. Wärme durchflutete meinen Körper, und die Gefühle in mir explodierten wie ein Feuerwerk. Kakashis Oberkörper schmiegte sich eng an meinen, während er mit der Hand durch mein Haar fuhr. Seine Lippen, warm und weich, drückten behutsam auf meine, der Kuss war zärtlich und verzweifelt zugleich, hatten wir uns beide doch schon so lange nach diesem Moment gesehnt. Ich vertiefte den Kuss und schlang meine Arme um seinen Hals. Als er von mir abließ, öffnete ich die Augen und wir sahen uns an. „Das hätte ich schon viel früher tun sollen", flüsterte er mir nach einem kurzen Augenblick der Stille zu. Ein letztes Mal streichelte er meine Wange, ehe er einen sanften Kuss auf meiner Stirn platzierte. Dann zog er die Maske wieder an ihren Platz. „Gute Nacht, Yuriko." Damit verschwand er.

The LegacyWhere stories live. Discover now