Persuasion à la Kakashi

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Tsunades Blick verfinsterte sich. Sie schlug wütend mit den Fäusten auf den Tisch. Ich hatte mit einer derartigen Reaktion gerechnet. "Und das sagst du mir jetzt?!" - "Ich hätte damit früher zu dir kommen sollen, das weiß ich", murmelte ich die entschuldigenden Worte, während ich mich verbeugte. Tsunade wandte sich den anderen beiden zu. "Und ihr wusstet die ganze Zeit davon?" Schützend stellte ich mich vor Asuma und Kakashi. "Es war meine Schuld. Sie hatten keine Ahnung. Ich habe sie erst heute Morgen über die eigentlichen Verhältnisse aufgeklärt." Es war eine kleine Notlüge, da ich verhindern wollte, dass die beiden meinetwegen Schwierigkeiten  bekamen. Die Spannung legte sich etwas. Tsunade nahm wieder auf ihrem Stuhl Platz. "Habt ihr eine Vermutung, weshalb du ein potenzielles Ziel für Akatsuki bist?" Wir verneinten. "Nun gut. Wir werden ein andermal noch darüber sprechen. Für dich bedeutet es, dass du jeglichen Missionen, die mit Akatsuki zu tun haben, fernbleibst. Hast du das verstanden, Yuriko?" Es war eindeutig keine Bitte. "Ja, habe ich." Die Enttäuschung in meiner Stimme war unüberhörbar. 

Nach dem Gespräch bei Tsunade war ich gefrustet. Ich beschloss Yuna einen Besuch abzustatten, heute half sie wieder mal im Blumenladen aus. Die kleine Glocke über der Tür begleitete mein Eintreten. Meine beste Freundin stand hinter dem Tresen, den Rücken mir zugewandt, und bastelte an einem Gesteck herum. Als ich sie begrüßte, drehte sie sich zu mir um. Sie wischte sich die Hände an der grünen Schürze ab. "Und wie lief das Gespräch?" - "Es lief großartig", antwortete ich ihr sarkastisch, ehe ich mich auf die Kassentheke hievte. Ich hatte ihr ebenfalls die Wahrheit gesagt, da es sowieso keinen Sinn hatte Geheimnisse vor ihr zu haben. Sie war schließlich meine beste Freundin. Behutsam nahm sie das Gesteck, welches sie soeben fertig gestellt hatte und platzierte es in einer Vase. "So schlimm?" Mir entfuhr ein Seufzer. "Ich bin von jeglichen Missionen, die Akatsuki betreffen, ausgeschlossen." Yuna war nicht überrascht. "Das war zu erwarten." Ich verdrehte die Augen. "Du klingst schon wie Kakashi." Sie lachte. Meine Gedanken kreisten unruhig umher. Yuna bemerkte es sofort. "Die Sache mit Sasuke lässt dir keine Ruhe oder?" Ich schüttelte den Kopf. Sie legte ihre Schürze ab und setzte sich neben mich. "Ich verstehe nur nicht...wenn ihm alles so egal ist und er eigentlich nur Hass für alles und jeden empfindet, warum hat er dich dann nicht einfach an Ort und Stelle getötet. Ich mein...er hatte die Möglichkeit." Um ehrlich zu sein, war das auch die Frage, die mich seither beschäftigte.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Schädel zu platzen drohte. All die Fragen, die sich mir stellten und ich fand keine Antwort auf eine Einzige. Und jetzt da mich Tsunade endgültig ausschloss, würde ich wohl auch keine mehr bekommen. In meiner Wohnung machte ich mir eine Portion Instant-Ramen, um den Hunger notdürftig zu stillen. Danach öffnete ich das Fenster und stieg hinaus aufs Dach. Man hatte eine unglaubliche Aussicht von hier oben. Außerdem hatte es mir schon oft geholfen den Kopf frei zu bekommen, es war als hätte man plötzlich eine andere Sicht auf die Dinge. Ich atmete die kühle Nachtluft ein, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. "Kannst du auch nicht schlafen?" Narutos Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Ich weiß nicht mal mehr, wann ich es das letzte Mal wirklich konnte." Ohne Aufforderung nahm er neben mir Platz. Ich richtete mich auf und zog meine Beine eng an meine Brust. "Hör mal Naruto. Ich weiß, dass du Sasuke nach Hause bringen willst, aber meinst du, dass er das wirklich will?" Die Erinnerungen an meine Kindheit waren brüchig, vor allem, wenn es zu denen kam, in denen Sasuke eine Rolle spielte. Und als wir dann schließlich auf die Akademie gingen und unterschiedlichen Teams zugeteilt worden sind, haben wir uns endgültig aus den Augen verloren. Dennoch gab es eine Sache, die ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen konnte. Er war nicht mehr der Junge von früher. Naruto dachte kurz über meine Frage nach. "Ich weiß, dass er im Moment vom richtigen Weg abgekommen ist. Aber was wäre ich für ein Freund, wenn ich es nicht schaffe ihn wieder auf den richtigen zurückzuführen? Dafür lohnt es sich zu kämpfen." So wie er neben mir saß, voller Hoffnung und Zuversicht, obwohl er ebenso wie ich seine Eltern bereits früh verloren hatte und die Welt bisher nicht viel Positives für ihn bereit gehalten hatte, das beeindruckte mich zutiefst. Die zwei hätten gegensätzlicher nicht sein können. Zog Naruto seine Kraft und Stärke daraus, dass er seinen Freunden, und allen voran seinem besten Freund, helfen wollte, war Sasuke derjenige, der sich an Rache und Hass nährte. Er sah mich an. "Er hat dich oft erwähnt, weißt du?" Zu sagen ich war überrascht wäre eine Untertreibung gewesen. "Mich? Wieso?" Naruto lächelte mich an und nickte. "Ich glaube, du hast ihm mehr bedeutet, als er sich selbst eingestehen wollte." Seine Worte waren nicht gerade eine große Hilfe dabei, wenn es darum ging das Chaos in meinem Kopf zu beseitigen. Im Gegenteil, nach dem Gespräch mit Naruto, war Schlaf undenkbar, weshalb ich, selbst als er schon lange weg war, noch auf dem Dach saß.

Die Augenringe, die ich am nächsten Tag hatte, waren unverkennbar. "Du siehst echt scheiße aus, Yuriko." Shikamaru zog mich auf, was ihm einen bösen Blick meinerseits einbrachte. "Witzig." Er legte mir einen Arm um die Schulter. "Das war doch nur ein Scherz." Wir wurden kurzfristig auf eine Mission gerufen, weshalb wir uns am Tor versammelten. Asuma steckte sich eine Zigarette an, ehe er uns die Informationen gab. "Kakashi und sein Team sind bereits unterwegs. Wir sind ihre Unterstützung." - "Und bei was genau sollen wir sie unterstützen?" Die Frage kam von Choji. "Der Lehmbomben Typ ist wohl wieder aufgetaucht." Jetzt war ich verwirrt. "Aber Tsunade hat doch..." Asuma fiel mir ins Wort. "Kakashi hat sie umgestimmt. Er war wohl ziemlich überzeugend. Sie hatte gar keine andere Wahl als dich mitzulassen." Die Freude in mir war groß, aber ebenso auch meine Sorge um die vier. Ich hoffte, dass sie nicht in Schwierigkeiten waren. "Dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden und uns auf den Weg machen." 

Auf dem Weg erklärte uns Shikamaru den Plan, den er sich in der Kürze der Zeit zurechtgelegt hatte. "Eine andere Lösung habe ich auf die Schnelle nicht parat." Er sah mich an. "Und du meinst, dass du es hinbekommst, Yuriko?" - "Dieses Mal schaffe ich es." Meine Selbstsicherheit überraschte sogar mich selbst. Aber ich hatte es genau so gemeint. Wir waren bereits ziemlich weit vom Dorf entfernt und auch in der näheren Umgebung gab es nichts außer endlose Wälder. Ich fühlte eine große Menge Chakra, welche in westlicher Richtung von unserem derzeitigen Standort lag. Es war Kakashis. Da war ich absolut sicher. "Wir müssen hier lang. Ich kann sie spüren." Die anderen nickten. Eine große Explosion ließ uns innehalten. Jetzt bestand definitiv kein Zweifel mehr darüber, wo sie sich aufhielten. "Das müssen sie sein." Ich wollte los, da hielt mich Shikamaru am Handgelenk zurück. "Halte dich an den Plan." - "Du hast Recht, entschuldige." Der Strategie folgend, versuchten wir getrennt den Radius, in dem sich die anderen aufhielten, zu umzingeln. Ich kam ihnen mit jedem Schritt näher, das konnte ich anhand ihres Chakras erkennen. Hinter einem Baum stehend, versuchte ich auszuspähen, wann der beste Zeitpunkt war, um in das Geschehen einzugreifen. Dann endlich sah ich meine Chance. Während ich zu den anderen rannte, formte ich meine Fingerzeichen. "Jutsu der flammenden Feuerkugel." Ich schickte sie in Richtung des Gegners. Als ich bei den anderen ankam, sah ich, wie Yuna den verletzten Sai medizinisch versorgte. "Entschuldigt die Verspätung." Naruto erschuf einige Schattendoppelgänger, mit denen er Deidara angriff. Kakashi wirkte mitgenommen. Der ursprüngliche Plan sollte Kakashi mit einschließen, sobald ich bei ihnen angekommen war, aber in diesem Zustand würde er das nicht mehr schaffen. Ich musste also improvisieren. Das wird Shikamaru ganz und gar nicht gefallen. "Naruto, ich brauche einen deiner Schattendoppelgänger." Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Sogleich hatte er einen erschaffen. "Sobald ich bereit bin, will ich dass mich dein Doppelgänger mit voller Kraft Deidara entgegen schleudert", erklärte ich ihm mein Vorhaben. Es muss klappen! Ich schloss die Fingerzeichen-Kombination, ehe ich mein Chakra konzentrierte. Ich konnte die elektrische Kraft, die sich in meiner Hand aufbaute, spüren. Aber dieses Mal musste es stärker werden, als die Male zuvor. Also bündelte ich noch mehr in meiner Hand und umhüllte es mit noch mehr Energie. Jetzt musste es schnell gehen. "Naruto! Ich bin soweit!" Sein Doppelgänger ran neben mir her auf Deidara zu, der immer noch auf seinem Vogel in der Luft schwebte. Ich nahm die Hand des Naruto-Abbildes. Mit voller Kraft schleuderte er mich einmal um die eigene Achse, ehe er losließ. Die Richtung war perfekt. Ich traf mein Ziel mit voller Wucht. 

Als mein Chidori den Vogel von Deidara traf, katapultierte mich eine riesige Druckwelle nach hinten. Aus dem Augenwinkel konnte ich Naruto sehen der Sai in Sicherheit brachte. Shikamaru sorgte dafür, dass Yuna und er selbst Schutz in einem Baum fanden. Ich hatte allerdings keine Möglichkeit um meinen Sturz zu bremsen. Kurz bevor ich am Boden aufprallte, fing Kakashi mich auf und schwächte unsere Landung ab. "Vielen D...", er unterbrach mich. "Du kannst dich auch später noch bei mir bedanken. Jetzt haben wir keine Zeit dafür." Ich stimmte ihm zu. "Dann lass es uns zu Ende bringen." 

The LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt