Nothing is what it seems

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Naruto nahm vorsichtig die Kanne mit dem kochenden Wasser und goss die heisse Flüssigkeit über die Instant Ramen, auf die er sich bereits den ganzen Tag gefreut hatte. Ein hartes Training mit Sai und Yamato lag hinter ihm, aber mittlerweile waren die Fortschritte, die er machte, mehr als erkennbar. Das Abendessen hatte er sich also redlich verdient. Er brach die Essstäbchen entzwei und rührte damit in der Schüssel umher. Auf sein Magenknurren hin, nahm er eine große Portion Nudeln zwischen die Stäbchen und führte sie zu seinem Mund. Ein unerwartetes Klopfen an der Tür ließ ihn innehalten.
„Das darf doch nicht wahr sein", beschwerte sich der hungrige Ninja, schob den Stuhl zurück und stand auf. Entnervt öffnete er dem Störenfried auf der anderen Seite, der ihn gerade um sein Abendessen gebracht hatte.
„Sasuke?!" Überrascht den Uchiha zu solch später Stunde zu sehen, war sein Ärger wie weggeblasen. „Was ist los?"
Sasuke war allein und blickte seinem alten Teamkollegen entgegen, der in gewöhnlichem Shirt und Pyjamahose vor ihm stand.
„Zieh dir was an", befahl er dem Blondschopf und verschaffte sich ohne dessen Erlaubnis Zutritt zur Wohnung.
„Willst du mir mal sagen, weshalb genau du hier auftauchst?"
Sasuke rümpfte die Nase beim Anblick der Müllhalde, die Naruto sein zu Hause nannte. Er nahm auf dem einzigen Stuhl, der nicht mit verschwitzten Klamotten übersät war, Platz. Naruto verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Tu dir keinen Zwang an. Fühl dich einfach wie zu Hause", kommentierte er sarkastisch.
Nachdem ihm der dunkelhaarige Uchiha immer noch nicht gesagt hatte, was in ihn gefahren war, wurde Naruto ungeduldig.
„Spuck's schon aus, Sasuke!"
„Yuriko ist verschwunden", gab er ihm schließlich zur Antwort. Ein leichtes Zittern lag dabei in seiner Stimme.
„Verschwunden?"
„Ja! Verschwunden." Sasuke schlug die Faust auf den Tisch. „Könntest du jetzt bitte keine Fragen mehr stellen und einfach mitkommen...", er hatte das Frage-Antwort Spiel jetzt satt. „Denn je mehr Zeit wir vergeuden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie nicht mehr lebend finden werden!"
Naruto hatte seinen Kameraden selten derart verzweifelt und emotional erlebt. Er wusste nicht, ob er ihn überhaupt jemals in einer derartigen Verfassung gesehen hatte. Stumm nickte er und tat, was sein Freund von ihm verlangte.
Es sah ganz danach aus, als würden die Nudeln heute wieder mal kalt werden.
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Der Mond leuchtete hell am dunklen Nachthimmel und brachte etwas Licht in den für gewöhnlich finsteren Wald, in dem Sasuke und Naruto umherstreiften. An einem Baum machte der Uchiha Halt. Im Schneidersitz setzte er sich in das Gras und lehnte sich gegen den breiten Stamm des Baumes.
„Was genau wird das?" Naruto fiel es in manchen Momenten schwer, schlau aus seinem Kindheitsfreund zu werden. Diese Situation konnte er getrost auf diese Liste setzen.
„Wir warten."
„Auf?"
„Kakashi."
Naruto murmelte ein kurzes Einverständnis, ehe er sich neben Sasuke niederließ und den Kopf gegen den Stamm hinter sich lehnte. Die Augen zum Himmel gerichtet, dachte er über Sasukes Beziehung zu Yuriko nach.
„Du liebst sie wirklich oder?", durchbrach er die Stille nach einiger Zeit und warf seinem Freund einen fragenden Blick zu. Sasuke senkte den Kopf zu Boden, die Frage hatte er so direkt noch nicht gestellt bekommen. Er hatte Kakashi zwar seinen Standpunkt klar gemacht, doch das Wort „Liebe" war dabei nie gefallen.
„Ich denke schon."
„Für eine solche Frage gibt es nur ein Ja oder Nein, Sasuke."
Der düstere Uchiha, beäugte den quirligen Ninja skeptisch, der ungewöhnlich erwachsen reagierte, bis er die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich wieder zurücklehnte.
„Ja", murmelte er anschließend, gerade so laut, dass Naruto es hören könnte.
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Meine Handgelenke waren blutverschmiert, zu sehr hatte ich an den Ketten gerüttelt und mich gegen sie gewehrt. Was auch immer das für ein Jutsu war, es machte es mir unmöglich diese Fesseln zu brechen.
„Ich habe dir doch gesagt, dass es zwecklos ist", erinnerte mich mein Vater erneut an seine Worte.
„Es ist mir nur egal, was du sagst", gab ich schnippisch zurück. „Ich will deine Ratschläge nicht hören. Sag mir endlich, was an dem Tag geschehen ist." Ich hatte das Hin und Her satt, er sollte mir endlich verraten, was passiert war.
Mein Vater räusperte sich, ich konnte hören, dass seine Stimme zittrig war, als er begann weiterzusprechen.
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Als Takashi den Feind neben sich spürte, war es bereits zu spät. Schwarze Federn wirbelten umher, die Hand von Yakuma, die er bis soeben an seinem Arm gespürt hatte, war weg. Ihre sanfte Berührung fehlte und hinterließ eine Leere in ihm. Als er neben sich blickte, war niemand dort.
„Du suchst sicher das hier", hörte er die vertraute Stimme sagen, als er sich dieser zuwandte und roten Augen entgegenblickte.
„Itachi", spuckte er den Namen des Verräters aus, der seine geliebte Frau in einem Arm festhielt, während die andere Hand ihr ein Kunai gegen die Kehle drückte. Ein Tropfen Blut rann Yakumos Hals entlang, während sie ihrem Geliebten mit Tränen in den Augen entgegenblickte.
„Tu ihr nicht weh", flehte Takashi und streckte die Hand nach Yakumo aus.
„Takashi." Die wimmernden Laute seiner Frau versetzen Takashi einen Stich.
„Es wird alles gut, Liebling. Sieh mich an. Nur mich", forderte er sie auf. Ihre haselnussbraunen Augen suchten ihn und klammerten sich fest, als wären sie der einzige Rettungsanker weit und breit. Sie spürte die scharfe Klinge auf ihrer Haut, der kleine Schnitt schmerzte. Doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den sie empfand, wenn sie daran dachte, dass Takashi etwas geschehen würde. Sie musste es vermeiden. Egal was es kostete.
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„Itachi?", fragte ich ungläubig, weil ich die Worte meines Vaters noch nicht verarbeitet hatte.
„Es ist etwas komplizierter als das, Yuriko. Oft sind die Dinge nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen."
Er verstummte plötzlich. Wir waren also nicht mehr alleine. Mit einem kräftigen Ruck, rüttelte er an den Ketten, bevor er mir unauffällig zuflüsterte, „du bist die Einzige, die es aufhalten kann", und sich anschließend aufrichtete, als hätte das Gespräch zwischen uns nie stattgefunden.
„Es ist alles vorbereitet", bestätigte er Madara nickend.
Sein Auftreten hatte sich im Bruchteil einer Sekunde völlig verändert. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, reihte er sich zwischen Kisame und Sasori ein.
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Die Nacht war kalt. Kälter als die zuvor. Kakashi war auf dem Weg zum Treffpunkt, die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Blick starr zu Boden gerichtet. Nachdem er Asuma nicht angetroffen hatte, war er zu Shikaku gegangen, um Shikamaru zu informieren.

Yuna und der frischgebackene Jonin hatten Kakashi verwirrt von der anderen Seite des Zimmer aus angesehen, als er an den Türrahmen geklopft hatte.
„Was machst du denn hier?", war es aus Yuna herausgesprudelt.
„Ich brauche Shikamarus Hilfe."
„Weshalb?" Dieser hatte sich mittlerweile erhoben, die Aufmerksamkeit dabei voll und ganz auf den silberhaarigen Ninja gerichtet.
„Yuriko ist verschwunden."
„Sie taucht schon wieder auf", hatte Shikamaru seine Worte abgetan. Yurikos Verhalten war ihm schon lange gegen den Strich gegangen.
„Bestimmt streift sie nur irgendwo umher", hatte Yuna seiner These zugestimmt.
Kakashi war entsetzt über die Gleichgültigkeit, die die beiden an den Tag legten.
„Ist das euer Ernst?!" Die Lautstärke seiner Stimme hatte sich gehoben, um seinem Entsetzen mehr Ausdruck zu verleihen. „Sie braucht unsere Hilfe und ihr wollt so tun, als wäre nichts?"
„Was erwartetest du von mir, Kakashi?" Shikamaru hatte einige Schritte auf den Ninja, der in seinem Türrahmen stand, zugetan. Die ignorante Art die der Junge vor ihm an den Tag gelegt hatte, missfiel Kakashi.
Ohne darüber nachgedacht zu haben, war er auf diesen zugegangen und hatte ihn beim Kragen seines schwarzen Shirts gepackt.
„..dass du mich begleitest, um einen Menschen zu retten, der uns beiden sehr am Herzen liegt", er hatte in Shikamarus überraschtes Gesicht geblickt, welcher keine Anstalten gemacht hatte sich aus seinem Griff zu befreien. „Gerade von euch beiden hätte ich etwas anderes erwartet." Shikamaru hatte beschämt zu Boden geblickt, ehe er schließlich einlenkte.
„Du hast recht."
Yuna hatte sich ebenfalls erhoben und hatte soeben den Reißverschluss ihrer Weste geschlossen, als sie die beiden angesehen hatte. „Wie lautet der Plan, Kakashi?"

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