Storm over Konoha

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Wir hatten keine Ahnung was uns erwarten würde und wer diejenigen waren, die uns angreifen würden. Es war also schwer sich vorzubereiten. Das Essen war nach meiner Beichte ziemlich schnell zu Ende. Die Prioritäten hatten sich für alle Beteiligten verschoben. Feiern konnten wir auch später noch, hieß es. Dabei wollte ich niemandem den Abend verderben. Das hatte nicht wirklich gut funktioniert. Natürlich wurde Tsunade umgehend informiert. Shikamaru und sein Vater Shikaku tüftelten bereits seit Tagen an einer Strategie, obwohl sie keinerlei Informationen zur Verfügung hatten. Dabei sollten sie immer im Hinterkopf behalten, dass ich vermutlich das Ziel des Angriffs sein würde. Die Anweisungen von Prinzessin Tsunade waren diesbezüglich wohl sehr konkret gewesen. Im Klartext hieß das für mich, dass ich in keine Verteidigungsstrategie mit einbezogen wurde, da ich die Person war, um dessen Schutz sich diese drehte. Ich durfte nichts erfahren und hatte mich, laut allen Beteiligten, fürs Erste im Hintergrund zu halten. Nicht mal Yuna wollte mir etwas erzählen. Naruto setzte sein Training mit Yamato fort und Kakashi schien die beiden dabei zu unterstützen, zumindest hatte ich ihn die letzte Zeit über nicht ein Mal gesehen. Seit einigen Tagen gab es bereits Patrouillen, die in regelmäßigen Abständen, den nahen Umkreis des Dorfes abliefen, sowie verschiedene Wachposten, die dauerhaft besetzt sein mussten. Das Spuren-Team Hinata, Kiba und Shino war ebenfalls schon einige Zeit unterwegs, um die Akatsuki Mitglieder, wenn möglich noch vor ihrer Ankunft hier, zu finden. Die derzeitige Situation war also mehr als nur angespannt. Untätig rumsitzen, kam für mich absolut nicht in Frage, weshalb ich mich weiterhin auf das Training konzentrierte. Schließlich wollte ich den anderen eine Hilfe sein, wenn es darauf ankam. 

Die letzten Tage waren hart und ich hatte kaum gegessen noch geschlafen. Aber es hatte sich ausgezahlt. Den ersten, denen ich von meinem Erfolg erzählen wollte, waren Yuna, Kakashi und Naruto, weshalb ich die drei zur Lichtung mit den drei Steinfundamenten bestellte. Ich hatte lange daran gearbeitet. Ja, Kakashi war bisher der Einzige, der diese Technik vollendet hatte, aber ich wollte wissen wie weit ich kommen würde, wenn ich es darauf anlegte. Ich formte die Fingerzeichen, ehe ich mit der linken Hand meinen rechten Arm zur Stabilisation festhielt. „Raikiri." Sofort blitzte es in meiner Hand auf. Kakashi riss die Augen weit auf. „Wie?" Sofort löste ich es wieder auf. „Ich habe lange dafür trainiert...allerdings kann ich es im Moment höchstens zwei Mal hintereinander anwenden. Der Chakraverbrauch ist enorm. Da liegt definitiv die Grenze, woran ich aber noch arbeiten werde." Er sagte nichts. Wie es schien, hatte es ihm die Sprache verschlagen. Yuna und Naruto standen neben ihm, den beiden war die Kinnlade runtergefallen. „Das ist der Wahnsinn, Yuriko", Naruto war der Erste, der etwas sagte. Yuna fing sich ebenso wieder. „Aber niemand..." – „...außer Kakashi hat diese Technik bisher verwendet", beendete ich ihren Satz. „Ja, das weiß ich. Aber ich wollte wissen, ob ich es schaffen kann." Ich hob meine rechte Hand und sah sie an. „Und ich war erfolgreich." Kakashi kam wortlos auf mich zu. Er stand jetzt dicht vor mir. Ich konnte nichts aus seinem Gesichtsausdruck herauslesen. War er sauer oder einfach nur überrascht? Ich war mir nicht sicher. „Du hast auch immer noch ein Ass im Ärmel, oder. Nicht mal Sasuke hat es geschafft sich diese Variation anzueignen." Er war so nah, dass ich die kantigen Gesichtszüge unter seiner Maske ganz genau erkennen konnte. Ich sah ihn an und hoffte er bemerkte nicht, was gerade in mir vorging. „Danke, das bedeutet mir viel. Ich dachte schon du böse, weil ich einfach so deine Technik geklaut habe." Jetzt lächelte er. "Ich bin eher beeindruckt." Ein Räuspern lenkte unsere Aufmerksamkeit zu den anderen. Ich hatte zwischenzeitlich längst vergessen, dass sie überhaupt da waren. „Entschuldigt die Unterbrechung, aber wir sollten langsam zurück." Yuna sah mich an. Ich wusste was sie dachte. Sie war nicht blöd und musste gemerkt haben wie angespannt ich bis soeben noch gewesen war. Kakashi rieb sich den Hinterkopf. „Du hast Recht." Während wir zurückgingen redete Naruto ununterbrochen mit mir, aber ich nahm kaum etwas vom Gesagten war. Die drei hatten eine Unterredung bei Tsunade, weshalb sich unsere Wege vor dem Gebäude des Hokage trennten. Meine beste Freundin kam zu mir und nahm mich in den Arm. "Du solltest wirklich fokussiert bleiben." - "Ich weiß nicht, wovon du sprichst", stellte ich mich dumm. "Ich bin nicht blind, Yuriko." Sie schloss ihre Arme fester um mich, ehe sie mich losließ und mit den anderen beiden verschwand. 

Nach Hause gehen war für mich mittlerweile eine Seltenheit geworden. Meistens fühlte ich mich in meinen vier Wänden nicht mehr wohl und schlafen konnte ich sowieso nicht. Ich klopfte an der Tür. Sogleich schob sie jemand auf. Shikaku stand vor mir, er sah überrascht aus. "Yuriko, was machst du denn hier?" Ich zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid für die späte Störung aber ich kann nicht schlafen und zu Hause würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen." Er trat beiseite. "Komm rein. Shikamaru ist hinten, wir haben gerade eine Runde Shogi gespielt." Ich nickte und betrat das Haus. Die Terrasse führte einmal herum. Shikamaru saß vor dem Spielbrett, den Rücken mir zugewandt. "Du spielst wirklich um einiges besser als Asuma", sagte er als er meine Schritte hörte. Erst jetzt drehte er sich um. "Yuriko? Entschuldige, ich dachte wärst mein Vater. Was machst du hier?" Ich setzte mich zu ihm. "Sag mir bitte wie die Lage im Moment aussieht." Shikamaru schüttelte vehement den Kopf. "Das kann ich nicht und selbst wenn, ich würde es trotzdem nicht tun. Zu deinem Schutz." - "Du verstehst es nicht, oder? Ich will nicht, dass alle ihr Leben, unter anderem für mich riskieren und ich tatenlos dabei zusehen muss. Ich bin ein Ninja aus Konoha, wie alle anderen auch. Der Wille dieses Dorf zu schützen ist auch in mir verankert." Meine Stimme war lauter geworden. Shikamaru erwiderte nichts, weshalb ich aufstand und ihn enttäuscht ansah. "Na schön, dann werde ich eben selbst mit Tsunade sprechen." - "Das wird nichts nützen. Die Anweisungen kamen nicht von Tsunade." Jetzt verstand ich gar nichts mehr. "Von wem dann?" Shikamaru erhob sich und steckte die Hände in die Hosentaschen. "Kakashi." 

Mit der Faust klopfte ich gegen die Tür. "Kakashi! Mach sofort die Tür auf." Es dauerte einige Zeit, bis er öffnete. "Wirklich? Sogar jetzt?" Ich deutete auf seine Maske. Doch deswegen war ich nicht hier. "Wie auch immer. Wieso muss ich von Shikamaru erfahren, dass du derjenige warst, der gesagt hat, man müsse mich aus dem Ganzen raushalten?!" Er war gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich an. Für einen Moment setzte mein Kopf aus, ehe mich entsann, weshalb ich hier war. "Wieso", wiederholte ich mich. "Wir waren uns alle einig. Es ist nur zu deinem Schutz, reine Vorsichtsmaßnahme." Wenn ich das noch einmal hören musste, würde ich mich an Ort und Stelle übergeben. "Das ist so ein Blödsinn. Du warst doch derjenige, der bisher immer anderer Meinung war. Du hattest Asuma überredet, dann Tsunade. Außerdem haben wir Deidara besiegt. Ich kann bestens auf mich selbst aufpassen." Ich verstand es einfach nicht. Kakashi atmete tief ein, dann machte er einen Schritt auf mich zu. Doch noch ehe er etwas sagen konnte, ertönte der Warnton. Er riss die Augen auf. "Sie sind da." Kakashi ging in seine Wohnung, packte seine Sachen und wollte los. "Ich komme mit", sagte ich entschlossen. Er hielt mich zurück. Seine Hand umklammerte mein Handgelenk. "Auf gar keinen Fall." Ich sah ihn an. "Das war keine Frage, Kakashi."

Natürlich kam ich mit. Was hätte er auch dagegen tun sollen? Er konnte mich ja schlecht anketten. Ich konnte deutlich erkennen, dass es ihm nicht passte mich dabei zu haben. "Du bleibst die ganze Zeit hinter mir, hast du verstanden?" Sein Tonfall klang sehr bestimmend. Wir machten uns auf den Weg zu dem Wachposten, der den Alarm ausgelöst hatte. Mein Bauchgefühl ließ auf nichts Gutes hindeuten. Als wir dort ankamen erwartete uns ein grauenvoller Anblick. Überall war Blut. Die Shinobi waren geradezu hingerichtet worden. Um mich herum begann sich alles zu drehen, ich sank auf die Knie. Kakashi zog an meinem Arm. "Wir müssen von hier verschwinden. Vermutlich sind sie schon längst im Dorf." Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, das Szenario verschwamm vor meinen Augen und es kostete mich viel Willenskraft, bevor ich es schaffte meine Atmung wieder zu normalisieren. "Entschuldige." Auf dem Weg begegneten wir den anderen. Shikamaru warf Kakashi einen fragenden Blick zu. "Ich konnte sie schlecht bei mir einsperren, als sie vor meiner Tür stand", erklärte er sich. "Könntet ihr aufhören von mir zu reden, als wäre ich nicht anwesend." Ich drängelte mich zwischen die beiden. "Ich bin nämlich genau hier." Zwei Gestalten tauchten plötzlich aus dem Nichts heraus auf und stellten sich uns in den Weg. Derselbe Mantel, mit denselben roten Wolken darauf. Das mussten sie sein. Shikamaru stellte sich sofort schützend vor Yuna. Während Kakashi mir bedeutete ebenfalls hinter ihm stehen zu bleiben. Aber ich tat nur sehr selten, was man von mir verlangte. Ich trat einen Schritt nach vorne. Sogleich hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden Akatsuki Mitglieder. "Kakuzu, sieh mal. Ist das nicht die Kleine? Sie serviert sich uns quasi auf dem Silbertablett." Ich sah die beiden an, der eine trug eine riesige rote Sense mit sich. Der andere, Kakuzu, war ziemlich groß, doch was sofort hervorstach waren seine Augen. Sie waren rot und die Pupillen grün, außerdem trug er eine Maske über dem Mund. "Ihr scheint mich zu kennen", stellte ich kurzerhand fest. Der silberhaarige Typ lachte und schwang seine Sense. Sein Partner Kakuzu hob die Hand und machte ihn mundtot, ehe er das Wort an mich richtete. "Ja wir kennen dich, schließlich sind wir gekommen, um dich zu töten." 


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