And if the world would end tomorrow

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Shikamaru stapfte neben Kakashi und Asuma durch den Wald. Letzterer war sofort, nachdem Kurenai ihm die Situation geschildert hatte, zu ihnen gestoßen. Shikamaru richtete den Stirnschutz, den er immer an seinem Oberarm trug und schaute zu Boden. Dass er nicht sofort aufgesprungen war, als Kakashi von Yurikos Verschwinden erzählt hatte, knabberte an seinem Gewissen. Shikamaru war genervt gewesen, das stimmte. Seine analytische und rationale Ader war schon immer mit geballter Kraft auf Yurikos rein emotionales und vernunftwidriges Handeln getroffen. Irgendwie hatte es lange Zeit funktioniert. Doch ihre sture Art und ihr Hang dazu sich ständig in Gefahr zu begeben, hatten ihn langsam aber sicher zur Weißglut getrieben. Jeden Tag hatte sie ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt ohne an die Folgen zu denken. Es hatte ihn wütend gemacht, dass sie so leichtsinnig damit spielte, dabei gab es so viele Menschen, denen sie am Herzen lag. Ihn eingeschlossen.
„Zerbrich dir nicht den Kopf", holte Yuna ihn aus seinen Gedanken, während ihre Hand über seinen Unterarm strich, „wir werden sie finden."
Shikamaru nickte stumm, seinem schlechten Gewissen halfen die tröstenden Worte jedoch nicht.

Sasuke und Kakashi tauschten einen intensiven Blick miteinander aus, ehe sie sich der Truppe zuwandten, die sich mitten in der Nacht, während alles um sie herum schlief, dazu entschlossen hatte Yuriko zu retten.
„Wie sicher bist du dir, dass sie nicht einfach weggelaufen ist", wollte Asuma wissen, der sich soeben eine Zigarette angesteckt hatte, daran zog und den Rauch kurz darauf wieder ausbließ.
„So sicher, wie man sich nur sein kann." Kakashis Antwort kam ohne großes Zögern. Er würde sein Leben darauf verwetten, dass sie in diesem Augenblick mächtig in Schwierigkeiten steckte.
Sasuke nahm sich einen Ast und begann Linien in die Erde zu zeichnen, bis schließlich eine Art Umgebungskarte zu erkennen war.
„Was soll das sein?" Shikamaru beäugte das Kunstwerk skeptisch, legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger ans Kinn und dachte nach.
„Dieses Areal kenne ich", sagte er nach kurzem
Grübeln und wand sich dem Uchiha zu, „aber dort waren wir bereits. Es gab nichts außer endlose Weite und Sand."
„Hattet ihr wirklich geglaubt ihr findet das Versteck, wenn Akatsuki das nicht will", Sasukes Blick schweifte durch die Runde, „ihr habt nie auch nur ansatzweise mitgespielt. Sie hatten euch immer genau da, wo sie euch haben wollten. Mir hatten sie ebenfalls die ganze Zeit über misstraut und nur die nötigsten Dinge anvertraut. Eben nur so viel, dass ich keine Gefahr für sie darstellen würde."
„Wir haben die Hälfte ihrer Mitglieder getötet, falls du das vergessen haben solltest", schaltete sich Naruto mit ins Geschehen ein.
„Opfer lassen sich nun mal nicht vermeiden. Das war Ihnen von Vornherein klar gewesen."
„Dass sie Naruto in die Finger bekommen, haben wir auch verhindert." Yuna trat etwas hervor und reihte sich neben Asuma und Shikamaru ein.
„Ein Jinchuuriki wäre nur ein netter Bonus gewesen, aber Yuriko war von Anfang an das eigentliche Ziel gewesen", der Uchiha sah zu Boden, die Besorgnis stand ihm ins Gesicht geschrieben, „Dass Akatsuki sie nun in ihrer Gewalt hat, könnte unseren Untergang bedeuten."
Asuma hatte das Geschwafel langsam satt, denn es kostete die Truppe nur Zeit, die sie nicht hatten.
„Was machen wir nun", forderte er Sasuke auf die Zeichnung in der Erde zu erklären, „ist das ihr Versteck oder nicht?"
„Es war ihr Versteck", verbesserte er.
Alle schienen verwirrt, doch Kakashi sprach aus, was in den Gesichtern aller geschrieben stand.
„Was sollen wir dann dort?"
„Es ist der einzige Anhaltspunkt, den ich euch geben kann und vermutlich der einzige Ort, der uns Aufschluss darüber geben könnte, wo sie sich versteckt halten."
Naruto richtete mit einer schnellen Handbewegung seinen Konoha Stirnschutz, ehe er an Sasuke herantrat und diesen entschlossen ansah.
„Was stehen wir dann noch hier rum!? Führ uns schon hin!"

Ich verstand nicht was mit mir passierte. Mein Körper fühlte sich plötzlich um ein hundertfaches schwerer an.
„Was passiert mit mir", wollte ich wissen und sah Madara dabei an. Doch dieser interessierte sich nicht für die fragenden Worte, die mir in meiner Verzweiflung entwichen waren. Ich wollte stark sein, so tun, als würde mich die ganze Sache nicht verunsichern, aber innerlich machte sich merklich Panik in mir breit. Schweißperlen bildeten sich an meiner Stirn und rannen tröpfchenweise seitlich meine Schläfen hinab.
„Was macht ihr mit mir?" Erneut richtete ich meine Frage an den Mann, den meine Verzweiflung nicht im Geringsten interessierte. Im Gegenteil. Wenn mich meine Sehkraft und mein Geist nicht ebenfalls verließen, hätte ich schwören können, den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht entdeckt zu haben. In diesem aussichtslosen Moment, umzingelt von abtrünnigen Ninjas, die nach meinem Leben trachteten, bereute ich mein dummes Verhalten alles alleine schaffen zu wollen. Wäre ich nicht so stur gewesen, dann wäre ich nicht in Madaras offene Arme gestolpert und dann würde ich jetzt nicht in solchen Schwierigkeiten stecken. Hilfesuchend sah ich zu meinem Vater, der es vermied auch nur in meine Richtung zu blicken. Starr hatte er den Kopf zu Boden gesenkt, den schwarzen Mantel bis zum Kinn geschlossen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ich konnte sehen dass seine Lippen sich bewegten. Was murmelte er da? Es war mir nicht möglich Lippen zu lesen. Erstens war ich äußerst schlecht darin, und selbst wenn ich gut genug gewesen wäre, dann stünde er viel zu weit weg, um irgendwelche Worte erahnen zu können.
Madara trat nun näher an mich heran, noch immer hatte er mir keine Antwort gegeben. Seine Aura schüchterte mich ein und schürte die Angst in mir noch mehr. Einige Sekunden verstrichen, bis er begann seine Hand einige Zentimeter über meinem Körper in kreisenden Bewegungen schweben zu lassen. Mit der anderen formte er so etwas wie ein Fingerzeichen. Einhändige Fingerzeichen? So etwas hatte ich noch nie gesehen. In der Schule hatten wir darüber gesprochen, aber es hatte immer mehr wie eine Legende gewirkt. Was hatte er bloß vor?!

Die zusammengewürfelte Truppe von Kakashi hatte einen langen Marsch hinter sich, als sie eine kurze Erholungspause am Gipfel des Berges machten. Niemand konnte auch nur einen weiteren Schritt gehen. Ein lautes Rumoren kam aus Narutos Richtung, der sich sofort den Bauch hielt und kläglich guckte.
„Ich habe Kohldampf!"
Yuna holte einige ihrer Energiepillen hervor und streckte sie dem hungrigen Blondschopf entgegen.
„Hier."
Angewidert rümpfte er die Nase, hätte er noch vehementer den Kopf geschüttelt, hätte er vermutlich ein Schleudertrauma erlitten.
„So hungrig dann doch wieder nicht."
Yuna funkelte ihn an, keiner sagte etwas, doch Shikamaru war mutig genug um seiner Freundin sanft eine Hand auf die Schulter zu legen.
„Reg dich ab, Süße. Ich nehme eine." Ohne auch nur eine Miene zu verziehen, schluckte er zwei auf einmal. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Naruto ihn an.
„Das muss Liebe sein." Noch bevor Yuna auf ihn losgehen konnte, mischte sich Kakashi in das Geschehen ein.
„Denkt ihr wirklich wir haben Zeit für diesen Blödsinn?!"
Beide sahen zu Boden, Schuld und Reue lag in ihrem Blick, als sie im Einklang eine Entschuldigung murmelten. Sasuke stieß sich mit den Händen vom Boden ab und sprang auf die Beine.
„Es ist jetzt nicht mehr weit."

Alles um mich herum verschwamm allmählich, je länger Madaras Hand über mir schwebte, desto mehr verlor ich das Bewusstsein. Es war als wollte er meinen Geist von meinem Körper trennen und es kostete mich  sämtliche Kraft dagegen anzukämpfen. Weitere Minuten vergingen, mein Zustand stagnierte, woraufhin Madara zu lächeln begann.
„Du bist wirklich stur. Aber du bist eben auch ein Uchiha."
Ich biss die Zähne fest aufeinander, weil ich nicht zulassen konnte, dass mich seine provozierenden Worte aus der Fassung brachten. Wenn ich nur gewusst hätte, was er vorhatte.
„Wieso ich", murmelte ich zu mir selbst. Meine körperlichen Grenzen waren allmählich erreicht, lange würde ich den Widerstand nicht mehr aufrechterhalten können.
„Die Welt wird enden", Madara sprach jetzt klar und deutlich, „und du, Yuriko, wirst diejenige sein, die dafür verantwortlich sein wird."

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