Nightly Conversations

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Der ereignisreiche Tag und die lange Anreise, hatten uns allen viel abverlangt. Dementsprechend erschöpft sind alle nach dem gemeinsamen Essen ins Bett gefallen. Ungeduldig wartete ich auf Yunas vertrautes leises Schnaufen, während ich die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte und zur Decke starrte. Als sich ihre Bettdecke in gleichmäßigen Abständen hob und senkte, atmete ich erleichtert auf. Endlich war sie eingeschlafen. Und das fest, so hoffte ich zumindest. Auf Zehenspitzen schlich ich, mitsamt meiner Weste und Waffentasche, zur Tür, ehe ich sie vorsichtig aufschob und langsam hindurchschlüpfte. Erst als ich sie hinter mir geschlossen hatte, erlaubte ich mir wieder normal zu atmen. Den langen Gang entlanglaufend, steuerte ich den Ausgang der Herberge an, dabei legte ich mir meine Ausrüstung an.

„Hey!" 

Vor Schreck ließ ich mein Kunai fallen, welches, nur wenige Zentimeter von meinem Fuß entfernt, im Holzboden stecken blieb. 

„Was genau soll das werden?" Sasuke lehnte mit dem Rücken zur Wand, die Arme vor der Brust verschränkt und musterte mich eindringlich. 

„Ehm, ich vertrete mir die Beine?" Das klang mehr nach einer Frage, als nach einer sicheren Aussage. 

„Bewaffnet?", er zog fragend die Augenbraue nach oben. 

„Für den Fall der Fälle." 

Ich tat seine Bemerkung mit einem Schulterzucken ab, in der Hoffnung er würde es gut sein lassen und wieder ins Bett gehen. Natürlich hatte ich damit weit gefehlt. Mit ernster Miene verringerte er den Abstand zwischen uns. 

"Deine Alleingänge gehen mir gehörig gegen den Strich."

"Was geht dir denn nicht gegen den Strich, Sasuke...", ich setzte zum Gehen an, "und jetzt entschuldige mich."

"Von deiner Sturheit ganz zu Schweigen", seine Finger schlossen sich um meinen Unterarm. "Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich alleine gehen lasse." 

Ein entnervter Seufzer entwich meiner Kehle, als ich zuerst den Blick zu Boden senkte und anschließend auf seine Hand, die meinen Arm noch immer fest umklammert hielt. "Hab ich denn eine Wahl?" 

Sasuke hob das Kunai auf, ehe er es vorsichtig in meine Oberschenkeltasche gleiten ließ. 

"Nein." 


Gemeinsam marschierten wir weitläufig das Areal vor dem Dorf ab. Der dunkle Wald wurde nur spärlich durch das Licht des am Nachthimmel stehenden Mondes beleuchtet. Ich zog den Umhang enger um meine Schultern. 

"Vielen Dank nochmal", sagte ich an Sasuke gewandt und strich über den weichen Stoff des Umhanges, den er mir zuvor gegeben hatte. Zu meinem Leidwesen haftete überall daran sein intensiver Geruch, der mich förmlich um den Verstand brachte.

"Schon gut. Du hattest ihn dringender nötig als ich." 

Beim Umgang mit Wörtern, war er ja schon immer sparsam gewesen. Daran würde sich in diesem Leben vermutlich auch nichts mehr ändern. Einzig und allein seine Aura hatte nun etwas weniger bedrohliches. Er wirkte fast schon...verletzlich. Ich betrachtete eindringlich sein Seitenprofil, während wir stumm nebeneinander herliefen und bemerkte dabei gar nicht wie offensichtlich meine Blicke waren. 

"Du starrst mich an, Yuriko." 

Verlegen wandte ich mich von ihm ab. "Entschuldige."

Wir liefen einige Minuten schweigend nebeneinander her. Bedacht darauf ihn nicht anzusehen, sah ich abwechselnd nach vorne und auf meine Füße. Dass seine Augen auf mich gerichtet waren, blieb mir dabei aber nicht verborgen.

The LegacyWhere stories live. Discover now