Wistful

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Ein kurzes Kapitel, dass mir einfach so im Kopf rumschwirrte und ich unbedingt schwarz auf weiß niederschreiben wollte. Die Hauptgeschichte geht dann im nächsten Kapitel weiter. 

x Happyme


Hätte irgendjemand Kakashi gesagt, dass er jemals derartige Gefühle für einen anderen Menschen empfinden würde, hätte er diesen für verrückt erklärt. Lange hat er sich vor der Welt versteckt, Gefühle und Emotionen sicher weggesperrt, um nie wieder den Schmerz zu spüren, den er bei Obito und Rins Tod erleiden musste. Niemand hätte ihn auf die vorlaute, quirlige  und dickköpfige Yuriko Uchiha vorbereiten können und auf die Macht, die sie über ihn hatte. Mit einem Mal hatte seine gesamte Welt Kopf gestanden, seine einstige Verschlossenheit und die Mauer, die er um sein Herz erbaut hatte, wurde mit nur einem Blick, einer kleinen Berührung durchbrochen. 

Er wollte die Hoffnung nicht verlieren, aber auch in ihm wuchsen die Zweifel, sie wohlbehalten zu finden. Dass Kakashi solche Gedanken überhaupt hatte, ließ ihn sich noch schlechter fühlen. Der Tag hatte nichts gebracht, keine Spur hatten sie finden können, nicht mal den kleinsten Hinweis darauf entdeckt, wo sich ihr derzeitiger Aufenthaltsort befand. Es war frustrierend, denn die Zeit spielte eindeutig gegen sie. 

Von Schlaflosigkeit geplagt, saß Kakashi am Feuer, während er verzweifelt versuchte seine Gedanken zu sortieren. "Du kannst also auch nicht schlafen", ertönte eine Stimme seitlich von ihm. Sasuke trat aus dem Dunklen in das flackernde Licht und ließ sich in gesundem Abstand auf dem Baumstamm neben Kopierninja nieder.  "Du solltest deine Reserven eigentlich aufladen. Du wirst deine Kräfte brauchen."

Kakashi schnaubte. "Wie soll ich in dieser Situation auch nur ein Auge zubekommen?" 

Sasuke sagte kein Wort, starrte stattdessen in die lodernde Flamme und dachte nach. Auch ihm war es nicht möglich zu schlafen. Die Zeit rannte ihnen davon und dessen war sich Kakashi ebenso bewusst. 

"Yuriko braucht uns bei ausgeruhtem und klarem Verstand. Wenn du es nicht für dich tust, dann tue es für sie."

"Wieso liebst du sie?", fragte der halbmaskierte Ninja ihn aus dem Nichts heraus. 

Für einen Moment war es still. Nur ein paar Sekunden, aber beiden schien es wie eine Ewigkeit vorzukommen, ehe Sasuke schließlich schwer schluckte und seine Stimme wiederfand. Brüchig und kaum wahrnehmbar kamen die Worte aus seinem Mund. Kakashi konnte keines davon entziffern. Er forderte den Uchiha dazu auf lauter zu sprechen. 

"Muss man denn immer einen Grund haben?", er sah zu Boden, das schwarze Haar fiel ihm dabei ins Gesicht. "Sowas banales wie eine Begründung brauche ich nicht. Ich habe nie verstanden, weshalb die Menschen immer versuchen etwas derart irrationales wie die Liebe, mit rational durchdachten Gründen zu belegen. Nichts an dem, was wir tun, wenn wir aufrichtig lieben, ist rational. Der Kopf setzt aus, deine Gedanken kreisen nur noch um diese Person. Deine Hände werden schwitzig und dein Mund ganz trocken, wenn sie plötzlich mit dir spricht." Sasukes Blick hob sich sehnsüchtig zum Himmel, als würde er Yurikos Gesicht in den Sternen wiedererkennen. "Du kannst nicht essen, nicht schlafen. Willst jede Sekunde deines Lebens bei ihr sein...willst ein besserer Mensch für sie sein. All das hat nichts mit Vernunft zu tun. Nichts darauf beruht auf Fakten. Also weshalb können wir es nicht bei dem belassen was es ist: Liebe." 

Kakashi blinzelte mehrmals, dabei die Augen starr auf Sasuke gerichtet. Derartige Worte hatte er von diesem noch nie gehört. Im nächsten Augenblick überrollte ihn eine unglaubliche Wehmut. 

"Sie ist wirklich was Besonderes, nicht?" 



The LegacyWhere stories live. Discover now