Something's coming

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Die Mission war jetzt einige Tage her, in der Zeit hatte ich Naruto nicht zu Gesicht bekommen. Einmal war ich kurz davor ihm einen Besuch abzustatten, entschied mich aber dagegen. Ich würde ihm die Zeit geben, die er brauchte. Das schien mir das einzig Richtige zu sein. Während ich meine Instant-Nudeln aß, dachte ich darüber nach, an welchem Punkt Sasukes Leben eine derartige Wendung genommen hatte. Konnte einzig und allein Rache dich dazu bringen, alles und jeden um dich herum zu verraten und wegzustoßen? Das konnte und wollte ich einfach nicht glauben. Die Stäbchen beiseitelegend, stand ich auf und zog meine übliche Kleidung an. Das nächste Mal musste ich stark genug sein. Und ich würde es sicherlich nicht durch Trübsal blasen werden. Ich packte meine Shuriken und Kunai in die Seitentasche meiner Hose und ging.  

Die freie Zeit, die ich hatte, konnte ich genauso gut mit trainieren verbringen, weshalb ich mich dazu entschloss meinen üblichen Platz dafür aufzusuchen. Ich schlenderte langsam den gepflasterten Weg entlang. Bäume reihten sich zu beiden Seiten aneinander. Es war angenehm warm und die Sonne schien durch die Wipfel der Bäume hindurch. Ich atmete die frische Luft ein. Vogelgezwitscher und das Rascheln der Blätter waren die einzigen Geräusche, die ich wahrnahm. Als ich ankam konnte ich Stimmen hören. Naruto und Kakashi. "Was macht ihr zwei denn hier?" Die beiden drehten sich zu mir um. Naruto rieb sich den Hinterkopf und lächelte mich an. "Ich versuche mein Rasengan weiterzuentwickeln." Erst jetzt bemerkte ich die dritte Person, die am Boden, in einer Art Kreis aus Holzpfosten, saß. "Und wer ist das?" Der fremde Shinobi stand auf und stellte sich vor. "Ich bin Yamato. Ich kümmere mich darum, dass das Chakra des Kyuubi nicht die Überhand gewinnt, während Naruto es im Training benutzt." - "Yuriko Uchiha", sagte ich kurz und knapp. Schließlich hatten meine Eltern mich gut erzogen. Ich wandte mich an Kakashi. "Das heißt du schaust nur zu oder was für eine Aufgabe hast du bei dem Ganzen?" Er hob wortlos sein Buch hoch. "Natürlich." Wie soll es auch anders sein. Ich stand neben Kakashi, während Naruto sein Schattendoppelgänger Jutsu benutzte und weitermachte. "Der Trick mit seinen Doppelgängern ist ziemlich klug. Das kam doch von dir oder?" Er sah von seinem Buch auf. "Man muss ihm manchmal einen kleinen Schubs geben." - "Und was ist das Ziel?" Mein Blick war auf das Geschehen vor uns gerichtet. "Er hat heute erfahren, dass sein Element Wind ist. Das Ziel ist es, dass Rasengan und das Fuuton Element miteinander zu verbinden." Er ließ das Buch in die Seitentasche seiner Hose wandern. "Aber der erste Schritt für ihn wird sein, ein Blatt allein durch die Kraft seines Windchakras zu zerteilen." Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass er mich ansah. "Nicht jeder ist ein Naturtalent und in Narutos Fall erfordert die Entwicklung eines neuen Jutsus eben mehr Aufwand und auch Ausdauer." Ich lächelte. "Naruto ist einer der ehrgeizigsten Menschen, die ich kenne, wenn er es nicht schafft, dann wohl niemand." Kakashi verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Ihr zwei seid euch ziemlich ähnlich. Ihr seid beide bereit hart an euch zu arbeiten und alles für euer Ziel zu geben. Alles was dir oft fehlt, und das hat Naruto längst erkannt, ist der Glaube daran, es auch zu schaffen." - "Ja, das höre ich nicht zum ersten Mal." Den Spruch kannte ich schon zur Genüge. Kakashi zog an meinem Arm. "Wir sind hier überflüssig." Ich sah mich nach Yamato um. "Solltest du ihm nicht lieber helfen?" Er winkte ab. "Das macht er schon." Im Hintergrund konnte ich Yamato rufen hören. "Kakashi? Wo gehst du hin?" Doch der hob nur die Hand zum Abschied. Dann wand er sich an mich, während wir nebeneinander hergingen. "Was wolltest du eigentlich dort?" - "Ich hatte denselben Gedanken wie Naruto, schätze ich", sagte ich schulterzuckend. "Nach dem Vorfall mit Sasuke, wollte ich nicht tatenlos rumsitzen und warten. Ansonsten komme ich nie gegen ihn an." 

"Nochmal", ächzte ich Stunden später. Ich kniete am Boden, schwer atmend. Mit den Händen stieß ich mich an meinen Oberschenkeln ab, um aufzustehen. Kakashi stand mir Gegenüber und beäugte mich. "Meinst du nicht wir sollten es für heute sein lassen?" Nachdem wir Naruto und Yamato alleine gelassen hatten, bat ich Kakashi darum, mir bei meinem Training bezüglich meines Gen-Jutsus zu helfen. Bisher schlugen alle Versuche, ihn länger als ein paar Sekunden gefangen zu halten, fehl. Die Sonne verschwand bereits langsam hinter den Bäumen. Mein Kopf pochte. Mit den Fingern massierte ich mir die Schläfen, ehe ich Kakashi entschlossen entgegenblickte. "Wir machen weiter." Wie Asuma gesagt hatte, ich war eine Kämpferin. "Kakashi, ich will, dass du mich dieses Mal zusätzlich noch angreifst." - "Du solltest dich erstmal..." - "Tu es einfach", unterbrach ich ihn. Er nickte. Na schön, dann wollen wir den Druck mal erhöhen. Wie ich ihm gesagt hatte, versuchte er mich anzugreifen. Doch dieses Mal würde ich es schaffen, das spürte ich.

"Das letzte Mal als ich dich so fertig gesehen habe, musstest du für eine Woche ins Krankenhaus", sagte ich zu Kakashi, der, die Arme auf den Oberschenkel abstützend, im Gras kniete. Ich hielt ihm eine Hand hin. "Komm, ich helfe dir auf." Er nahm sie dankend an. Ich zog ihn hoch, sodass er nun dicht vor mir stand. "Du überrascht mich wirklich immer wieder." Mein Blick war gesenkt. Zu nah. Abstand aufbauend, ging ich einen Schritt zurück. Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. "Aber vergiss nicht. Das war ich. Es wird anders sein, wenn Sasuke vor dir steht." Da hatte er recht. Es würde trotzdem noch einige Zeit dauern, bis ich es mit einem Gen-Jutsu auf Sasukes Niveau aufnehmen könnte. 

Es war bereits dunkel, als wir zurück ins Dorf gingen. Auf dem Weg kamen uns Naruto und Yamato entgegen. Letzterer wurde von Naruto gestützt. Ich eilte zu ihnen. "Was ist ihm denn passiert?" Naruto zuckte mit den Achseln. Yamato sah Kakashi ernst an. "Du." Der hob abwehrend die Hände. "Niemand hat behauptet der Job wäre einfach." Ich stieß ihn in die Seite. "Kakashi! Hilf ihm doch mal!" Er gab nach. Letztendlich sorgten wir dafür, dass Yamato heil zu Hause ankam. Das Training mit Naruto hatte ihm wohl echt zugesetzt. "Der erste Tag ist immer der schwerste." Kakashi ließ die Hände in seine Hosentaschen gleiten. "Er wird sich daran gewöhnen." Naruto verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. "Ich frage mich wie er reagiert, wenn er erfährt, dass es morgen direkt weitergeht." Ich verdrehte die Augen. "Ihr zwei seid wirklich unmöglich."

Ich schreckte nachts in meinem Bett hoch. Wieder einmal. Eine Gestalt trat aus dem Schatten in das Mondlicht. Sasuke. "Das ist nicht echt oder?" Ich stand vorsichtig auf und ging auf ihn zu. Mit einer Hand packte ich den Kragen seines weißen Hemdes. Zu meiner Verwunderung fühlte er sich echt unter meinen Fingern an. Er packte mich an den Schultern. "Hör zu, zwei Mitglieder von Akatsuki sind auf dem Weg hierher." Ich schüttelte ihn ab. "Was soll das, Sasuke?" Seinen Blick meidend, starrte ich auf meine nackten Füße. Er hob mein Kinn an und zwang mich ihn anzusehen, sogleich ließ er seine Hand wieder sinken. Als würde er mit aller Kraft darum kämpfen seine Mauer, die er so mühevoll um sich herum errichtet hatte, aufrechtzuerhalten. Seine Miene ernst wie immer, drehte er sich zum Fenster, ehe er mich nochmal ansah. "Natürlich ist das nicht echt." Ich öffnete die Augen und starrte an die Decke. Dann setzte ich mich auf und sah mich um. Niemand da. 

Am nächsten Tag trafen Asuma, Choji, Shikamaru, Yuna und ich uns gemeinsam im Barbecue Grill. Shikamaru war offiziell zum Jonin ernannt worden, was natürlich gefeiert werden musste. Wir saßen in einer großen Sitznische zusammen. Asuma hatte den Platz am Kopf des Tisches. Choji und ich teilten uns eine Sitzbank, ebenso wie Yuna und Shikamaru. Er hatte den Arm auf der Lehne hinter ihrem Kopf abgelegt. Das Glas hebend richtete ich das Wort in die Runde, bevor ich Shikamaru zuprostete: "Also dann, auf dich." Alle anderen taten es mir gleich. Natürlich ging Shikamaru das alles gehörig auf die Nerven. Noch mehr Verantwortung. Eigene Teams, die er anführen musste und zusätzlich würde er noch die nächsten Chunin-Auswahlprüfungen leiten. Ich wusste, dass er das alles mehr als gut machen würde. Asuma bestellte sich eine Flasche Sake. "Was? Die ist selbstverständlich für mich", erklärte er, als er unsere entgeisterten Blicke sah. Choji schaufelte sich neben mir eine Portion nach der anderen in den Mund, während ich hauptsächlich darin rumstocherte. Ich hatte keinen Appetit. "Ist alles in Ordnung?" Yunas besorgter Gesichtsausdruck galt mir. Ich zuckte mit den Schultern. "Schlecht geschlafen." Mittlerweile waren alle über die komischen "Träume", die mich mittlerweile regelmäßig heimsuchten, informiert. Shikamaru nahm den Arm von der Lehne und stützte die Ellbogen am Tisch ab. "Um was ging es diesmal?" Ich wich seinem Blick aus. "Können wir das nicht wann anders besprechen. Ich finde nicht, dass jetzt der passende Zeitpunkt dafür ist." - "Sag schon." Shikamarus Tonfall wurde ernster und auch Asumas Blick verriet mir, dass ich besser zu reden begann. Ich schluckte, ehe ich tief ein und ausatmete. "Zwei Akatsuki Mitglieder sind auf dem Weg hierher."

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