Be true to yourself

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In letzter Zeit hatte es mir mein Alltag und die bevorstehenden Klausuren (die mittlerweile geschafft sind) nicht so wirklich erlaubt an meiner Geschichte weiterzuarbeiten, noch dazu habe ich dieses böse Etwas, das sich „Schreibblockade" schimpft, abbekommen. Trotz allem ist nun dieses Kapitel hervorgegangen, von dem ich hoffe, dass es euch gefällt.
xHappyme

Ich irrte durch die unterirdischen Gänge des Verstecks, noch immer fassungslos darüber, was ich eben erfahren musste. Jetzt machte mein Zustand auch Sinn. Die fehlende Kraft und Energie rührte nicht von meiner Verletzung, sie war ein Ergebnis meiner geraubten Fähigkeit und meines eingeschränkten Chakraflusses.
„So eine verdammt Scheiße", schrie ich mit Leibeskräften, bevor ich wutentbrannt gegen die Steinwand neben mir einschlug. Kein Loch, kein Riss. Noch nicht mal einen kleinen Kratzer konnte ich an der Stelle erkennen, die meine Faust getroffen hatte. Einzig und allein meine Knöchel bluteten. Ich konnte also nicht mal mehr kontrollieren, wie viel Chakra und wohin es fließen sollte. Die Emotionen kochten in mir über, bis ich wieder auf die Wand einprügelte. Das Blut tropfte bereits die Steinmauer herab, doch ich hörte nicht auf. Nicht mal der Schmerz in meinen Händen konnte mich davon abhalten.
„Whoa, Yuriko! Hör auf!" Jemand hielt meine Handgelenke fest umklammert. Regungslos sah ich in Narutos bestürztes Gesicht.
„Ich brauche dein Mitleid nicht", rief ich viel zu laut.
„Mitleid?", fragend zog er eine Augenbraue nach oben,  „wovon redest du bitte?"

Naruto hatte keinen blassen Schimmer. Sasuke und Yuna waren, wie es schien, die Einzigen, die bisher von meinem Zustand wussten. Mit Sicherheit hatte Yuna meine Erstversorgung übernommen, es war also nur logisch, dass sie es als Erste erfahren hatte. Doch weshalb sie ausgerechnet Sasuke eingeweiht hatte, wollte mir einfach nicht einleuchten.
„Du bist wirklich seltsam heute", stellte Naruto fest. Er kniff die Augen zusammen und beäugte mich skeptisch. „Verheimlichst du mir etwas?"
„Ich bin einfach noch sehr mitgenommen. Mich hat es ziemlich schlimm erwischt", versuchte ich ihn mit der Halbwahrheit zu täuschen.
„Dann solltest du dich ausruhen, statt wutentbrannt auf die Mauern einzuschlagen. Nicht, dass dieser Unterschlupf noch über unseren Köpfen einstürzt"
Ich schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Ist abgespeichert."
Froh darüber Narutos Skepsis abgewendet zu haben, ging ich an ihm vorbei, denn ich musste nach wie vor dringend hier raus. Die Enge der kalten Mauern um mich herum schien mir förmlich die Luft abzuschnüren. Ich taumelte den langen Flur entlang, machte dabei immer wieder Pausen, um mich an den Wänden abzustützen und zu Atem zu kommen. Die Verletzungen waren doch schlimmer, als ich es vermutet hatte. Meine Rippengegend fühlte sich wie ein riesiger blauer Fleck an, jeder Atemzug tat höllisch weh, weshalb es mir schwer fiel in gleichmäßigen Zügen Luft zu holen. Auf halbem Weg begegnete ich Kakashi, der an einer sich gabelnden Stelle um die Ecke kam.
„Warum bist du nicht im Bett?!" Er schien sauer. Verständlich. Mein Anblick war sicherlich kein schöner. Unweigerlich fragte ich mich, ob er es bereits wusste, oder ebenso ahnungslos wie Naruto war. Ich ging von Letzterem aus.
„Ich brauche dringend frische Luft", versuchte ich mich zu erklären.
Seine warmen Hände umklammerten meine Schultern, während er mich eindringlich ansah.
„Das einzige, was du brauchst, ist Bettruhe!"
„Später", setzte ich erneut an, doch er unterbrach mich sofort.
„Keine Widerrede."
„Kakashi!", hallten meine unnötig laute Stimme von den Wänden wider. Sofort senkte ich den Kopf und sprach leiser. „Bitte...Ich kann jetzt nicht tatenlos rumliegen."
Seine Gesichtszüge wurden weicher, als seine besorgten Augen die meine fanden. Mit Sicherheit hatte er bemerkt, dass ich nicht ich selbst war, brachte es aber nicht zur Sprache. Erleichtert darüber, mich nicht erklären zu müssen, wich ein Teil der Anspannung aus meinem Körper.
„Dann begleite ich dich", brachte er einfühlsam, aber auch bestimmend hervor. Eine Diskussion wäre sinnlos, das wusste ich, also nickte ich stumm und setzte meinen Weg, mit Kakashi im Schlepptau, fort.

Sobald mir die lauwarme Abendluft entgegen blies, genehmigte ich mir einen tiefen Atemzug des frischen und kalten Sauerstoffs. Der Eingang des Unterschlupfs lag mitten im Wald, weshalb wir von einer dichten Aneinanderreihung von Bäumen umzingelt waren.
„Wo genau sind wir?"
„Weit weg von zu Hause", sagte er nur, den Blick dabei zum Himmel gerichtet. Die Art wie er die vorbeiziehenden Wolken betrachtete, hatte etwas melancholisches.
„Ist alles in Ordnung mit dir?" Die Frage kam jedoch von mir. Er wandte sich zu mir, den Blick nun starr auf mich gerichtet. Noch immer lag etwas Seltsames darin.
„Fragst du mich das allen Ernstes? Ich hätte dich fast verloren, Yuriko."
„Ja, aber du hast mich nicht verloren."
Kakashi sagte nichts. Meine Hand wanderte wie von alleine zu seinem Unterarm, strich darüber, bis ich schließlich die Wärme seiner Handfläche spürte und meine Finger mit seinen verschränkte.
„Es wird alles gut", versicherte ich, dabei wünschte ich mir so sehr, dass ich recht behalten würde.
„Ich will dieses Risiko nie wieder eingehen."
„Das hast du nicht alleine zu entscheiden, Kakashi."
Wie ein verzweifelter Hilferuf, riss er mich an sich, schlang die Arme um meinen Oberkörper und drückte mich so fest er konnte an seine Brust.
„Es spielt keine Rolle was ich sage, nicht wahr? Das hat es noch nie." Federleicht drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel, ehe er sich von mir löste.
„Kakashi, warte." Meine Hand suchte wieder die Wärme, die mich bis gerade eben noch umschlossen hatte.
„Ich kann das nicht mehr, Yuriko. Niemals werde ich dabei zusehen können wie mir das Wichtigste in meinem Leben aus den Händen gleitet."
„Ich verstehe das nicht, bis gerade eben war doch alles gut?" Völlig perplex über seine unerwartete Reaktion, musterte ich ihn, in der Hoffnung ich könnte herausfinden, was mit ihm los war.
„Du wirst dich nie überzeugen lassen..."
„Wovon sprichst du?" Weshalb begann er jetzt in Rätseln zu sprechen, das war für gewöhnlich auch nicht seine Art. Kakashi nahm einen tiefen Atemzug.
„Auch jetzt willst du immer noch dein Leben riskieren." Allmählich machte er mich wütend. So zu denken war derart egoistisch. Liebe hin oder her. Wir hatten uns vor langer Zeit für diesen Weg, diese Pflicht, entschieden.
„Das ist unsere Aufgabe, Kakashi. Gerade du müsstest das wissen. Wir sind Ninjas von Konoha, wir müssen unser Dorf beschützen, egal zu welchem Preis."
„Du kannst niemanden mehr beschützen, wenn du keine Kräfte mehr hast!" Da war es. Jetzt war es endlich raus.
„Du w-weißt..."
„...Ja, ich weiß davon. Ich wollte nach dir sehen, als ich Sasuke und Yuna an deinem Bett tuscheln hörte. Es war reiner Zufall."
Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch meine Stimme versagte. Erneut ergriff der Jonin vor mir das Wort.
„Du wolltest es mir nicht sagen, oder? Wie war das noch gleich? Keine Geheimnisse mehr? Keine Alleingänge? Wenn du schon zu mir nicht ehrlich sein kannst, dann sei es wenigstens zu dir selbst."

The LegacyTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang