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Shikamaru brachte Yuna ohne Umwege ins Krankenhaus, wo sich Tsunade direkt persönlich um sie kümmerte. Ich würde nachkommen, aber nicht ohne Kakashi vorher gesehen zu haben. Sasuke hatte mich den ganzen Weg zum Dorf getragen, die Schmerzen waren in der Zwischenzeit fast unerträglich geworden. Als wir am Tor ankamen, ließ er mich sanft runter und stützte mich weiterhin. "Yuriko!" Kakashis Stimme tauchte hinter mir auf. Sofort drehte ich mich um. Er kam zu mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Geht es dir gut?" Sein Blick wanderte zu meinem Bein. "Wie schlimm ist es?" Ich sah ihn an und zwang mich zu einem Lächeln, schließlich wollte ich nicht, dass er sich unnötig Sorgen um mich machte. "Das wird wieder." Als er Sasuke neben mir wahrnahm, ging er mit erhobener Hand auf ihn zu. "Du kannst froh sein, dass du sie gerettet hast. Ansonsten könnte ich für nichts garantieren." Kakashi hob mich mit einer Leichtigkeit hoch, als wog ich nichts. "Wir werden dich jetzt zu Tsunade bringen, damit sie dich schnellstmöglich medizinisch versorgt." Die Wärme seines Körpers beruhigte mich und half mir die Schmerzen in meinem Oberschenkel fast zu vergessen. Aber nur fast. Ich schlang die Arme um seinen Hals und legte den Kopf auf seiner Brust ab. Sasukes Blick klebte an uns. In seinem Ausdruck konnte ich etwas erkennen, dass ich bisher so noch nie bei ihm gesehen hatte. Er wirkte verletzt. 

"Der Schnitt war, zu deinem Glück, an keiner lebensbedrohlichen Stelle. Dennoch hast du viel Blut verloren." Tsunade wischte sich die Stirn. Es war als würde Yuna vor mir stehen. Sie füllte den Bericht auf ihrem Klemmbrett aus.  "Sasuke Uchiha ist also wieder da?" Die Schmerzmittel, die sie mir zuvor verabreicht hatte, begannen bereits zu wirken. Ich sah nachdenklich aus dem Fenster. "Scheint so. Er hat mich gerettet." An die Kopfseite des Bettes lehnend, schnaufte ich. "Shikamaru war wohl auch seit längerem in die Sache eingeweiht." Für die Aussage erntete ich einen überraschten Blick. "Shikamaru? Wieso?" - "Vermutlich, weil er am besten Geheimnisse für sich behalten kann und im Gegensatz zu allen anderen immer einen kühlen Kopf behält", erwiderte ich schulterzuckend. Sie dachte kurz nach. "Ja, das klingt nach Shikamaru. Er ist seinem Vater sehr ähnlich." Da hatte sie verdammt recht. Ich deckte mein frisch bandagiertes Bein etwas mehr zu. Ein Klopfen an der Tür ließ, sowohl Tsunade als auch mich, aufschauen. Es waren Naruto und Sasuke. Die beiden nebeneinander stehen zu sehen, war ein komisches Bild. Wer hätte gedacht, dass es jemals wieder so kommen würde. Ich jedenfalls nicht. Ich schenkte den beiden ein Lächeln. "Kommt rein." Naruto rannte auf mich zu und umarmte mich fest. "Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht, aber du musst dir das wirklich abgewöhnen." - "Von was sprichst du?" Er rieb sich den Hinterkopf und grinste mich an. "Immer im Krankenhaus zu landen." Dafür erntete er einen Schlag von Sasuke auf die rechte Schulter. Ich tauschte einen intensiven Blick mit ihm aus. Tsunade blieb die Spannung zwischen uns beiden nicht verborgen, weshalb sie Naruto am Ärmel zog. "Komm, wir sind hier gerade unerwünscht." Unter Protesten zerrte sie ihn aus dem Zimmer. Die Anspannung zwischen uns war noch intensiver geworden. Er sah mich nicht an, stattdessen war sein Blick aus dem Fenster gerichtet. "Kakashi und du..." Ich starrte auf meine Hände, die ich ihm Schoß gefaltet hatte. "Du magst ihn", sprach er seine Vermutung aus. Jetzt wandte er sich mir zu und sah mir in die Augen. "Und den Blicken zufolge, die er dir zuwirft, trifft diese Vermutung auch auf ihn zu." Der Ausdruck auf seinem Gesicht war schwer zu deuten, ich wusste also nicht genau was gerade in ihm vorging. Als er versuchte kehrt zu machen, hielt ich ihn davon ab. Meine Hand griff nach seiner und anders als erwartet fühlte sie sich warm an. Er drückte sie sanft und zog mit seinem Daumen sanfte Kreise auf meinem Handrücken. Doch dann ließ er sie plötzlich los. "Ich muss jetzt los. Es gibt einiges zu klären. Mein Verrat von damals hat Konsequenzen und denen muss ich jetzt ins Auge blicken. Meine Wiederkehr wird nicht einfach." Mein Herz machte einen Satz. "Du kommst zurück?" Sasuke sah mich noch einmal an, ehe er meine Stirn mit zwei Fingern berührte. "Wie könnte ich nicht." Dann verließ er das Krankenzimmer ebenfalls. 

Mit Krücken humpelte ich zu Yunas Zimmer. Ich musste sie unbedingt sehen. Als ich die Tür öffnete, saß Shikamaru auf ihrem Bett. Er hatte ihr Gesicht in beiden Händen und küsste sie. Sogleich war es mir peinlich einfach reingeplatzt zu sein. Ich drehte mich sofort um. "Entschuldigt. Ich wollte nicht stören." Yuna lachte. "Tust du nicht. Shikamaru wollte sowieso gerade gehen und mir etwas zu Essen besorgen. Seine Mutter hat extra für mich gekocht, damit ich das Zeug aus dem Krankenhaus nicht essen muss." - "Nicht schlecht. Bekomme ich auch etwas?" Die Frage war an Shikamaru gerichtet. Er zeigte mir den Mittelfinger. "Auf gar keinen Fall." Mit der Krücke schlug ich ihm auf den Hintern, als er vorbeiging. "Ich hab dich auch lieb." Meine beste Freundin saß im Bett und lachte immer noch. "Ihr zwei seid manchmal wirklich unmöglich." Ihr Gesicht hatte einige Schürfwunden und ihr linker Arm war bandagiert. Ich humpelte zu ihrem Bett und setzte mich auf den Stuhl. "Wie geht es dir?" - "Soweit gut. Tsunade meinte, ich hatte Glück im Unglück." Ich senkte den Blick und vergrub mein Gesicht in beiden Händen, dann kamen mir die Tränen. "Es tut mir so leid, Yuna. Das ist meine Schuld." Sie umfasste mein Handgelenk und nahm meine Hand in ihre. "Wie oft muss ich es noch sagen. Nichts davon ist deine Schuld. Du bist wie eine Schwester für mich. Ich würde immer wieder so handeln." Mit dem Handrücken wischte ich mir die Tränen von der Wange. "Ich hatte solche Angst um dich." Sie drückte meine Hand. "Ich weiß, aber es ist alles gut." Zumindest fürs Erste, fügte ich in Gedanken hinzu. Yunas Augen wanderten zu meinem Bein. "Tut es sehr weh?" Ich schüttelte den Kopf. "Es ging mir schon mal schlechter." Mit den Krücken stützte ich mich ab und hievte mich aus dem Stuhl. "Shikamaru wird demnächst mit dem Essen wieder da sein. Ich lasse euch beiden mal etwas Zeit zu zweit. Wir sehen uns." Sie nickte. Als ich auf den Flur humpelte kam mir Kakashi entgegen. Er hatte einen Strauß Blumen in der Hand. Sein Anblick ließ mein Herz kurz aussetzen. Als er mich sah lächelte er, das konnte ich an seinen Augen erkennen. Er begleitete mich in mein Zimmer, dabei hatte er seine freie Hand sanft auf meinem Rücken platziert. Nachdem ich mich vorsichtig aufs Bett gesetzt hatte, stellte er die Krücken beiseite und platzierte den Strauß auf meinem Beistelltisch. "Vielen Dank. Sie sind wirklich hübsch." Kakashi setzte sich neben mich und streichelte meinen Oberschenkel. "Du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt." - "Für einen Moment dachte ich, ich würde dich nie wieder sehen." Verlegen sah ich zu Boden. "Wir haben noch nicht miteinander geredet, was das zwischen uns...", ehe ich weiterreden konnte, hatte er mein Kinn bereits angehoben und platzierte seine Lippen vorsichtig auf meinen. Der Kuss war sanft und weniger verzweifelt als der erste, den wir miteinander geteilt hatten. Kakashi ließ von mir ab und richtete seine Maske. Am liebsten hätte ich ihn noch länger angesehen. "Ist das Antwort genug?" Ich nahm seine Hand in meine und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. 

Die nächsten Tage blieb ich im Krankenhaus. Ich bekam viel Besuch. Asuma und Choji schauten mehrmals vorbei, ebenso Sai, Naruto und natürlich Kakashi. Selbst Hinata, Shino und Kiba waren einmal bei mir. Shikamaru war sowieso rund um die Uhr wegen Yuna hier, deswegen bekam ich ihn öfter zu Gesicht als mir lieb gewesen wäre. Nur Sasuke hatte sich seit unserem Gespräch nicht mehr blicken lassen. Nach meiner Entlassung war es Zeit für eine Unterredung bei Prinzessin Tsunade. Schließlich war ich nur um ein Haar dem Tod entkommen. Dass Sasuke mich gerettet hatte, würde ihm bei seinem Strafmaß bestimmt zugute kommen. Ich humpelte den Flur entlang, zwar benötigte ich keine Krücken mehr, aber bis ich wieder normal laufen könnte, würde es noch etwas dauern. Die Tür vor der Nase, hob ich die Hand, um zu klopfen. Doch jemand riss sie auf und stürzte aus dem Raum. Yamato rannte mich über den Haufen und ich flog nach hinten. Jemand fing mich auf. "Vorsichtig." Es war Sasukes Stimme. "Was ist denn in ihn gefahren", fragte er und zeigte auf den davonstürzenden Yamato. "Keine Ahnung, aber vielen Dank." - "Gern geschehen. Du wurdest auch zum Hokage gerufen?" Ich nickte. Wir betraten gemeinsam Tsunades Büro. "Was war denn mit Yamato los", wollte ich wissen. Sie sah mich vom Platz ihres Tisches aus an. "Er hat erfahren, dass er wieder mit Naruto trainieren muss." Der Arme. Er hatte es wirklich nicht leicht. "Um was geht es, Prinzessin Tsunade?" Sasuke verbeugte sich leicht. Gegen ihn wirkte ich wie ein Trampel. Sie faltete die Hände vor sich. "Wir müssen uns unterhalten. Dringend."



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