Ghosts of the past

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Dieser Tag hatte so geendet, wie er begonnen hatte. Katastrophal. Das Gespräch bei Tsunade war alles andere als geplant abgelaufen und auch die darauffolgende Auseinandersetzung mit meinem Team machte mir im Nachhinein mehr zu schaffen als ich zugeben wollte. Ich hatte mich sowohl dem Befehl des Hokage, als auch dem meines Teamleiters widersetzt und war gegangen. Eine Tat, die sicherlich nicht ohne Folgen sein würde. Es war dunkel geworden, während ich durch den Wald gestreift war und meinen Gedanken freien Lauf gelassen hatte. Meine Angewohnheit alles zu hinterfragen und hundertfach zu überdenken, hätte ich am liebsten abgeschaltet. Doch einen Ausschalt-Knopf hatte ich bis heute nicht gefunden. Ich hörte das Zirpen der Grillen, als ich durch das hohe Gras am Seeufer lief. Der Nachthimmel spiegelte sich in der stillen Wasseroberfläche als ich einen weiteren Schritt zum Ufer tat und hineinblickte.

"Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?"

Als ich die mir vertraute Stimme hörte, gefror mir das Blut in den Adern, doch ich wagte es nicht mich zu ihr umzudrehen. Mit aufgerissenen Augen starrte ich mein Spiegelbild an.

"Ich bin so dumm", murmelte ich und wog alle Möglichkeiten ab, die ich hatte um heil aus dieser Sache rauszukommen.

"Sich alleine so weit vom Dorf zu entfernen war nicht klug, Yuriko."

Ich konnte seine Anwesenheit spüren, die Wärme die sein Körper ausstrahlte, weil er nun dicht hinter mir stand und die Worte in mein Ohr hauchte.

"Du hättest besser dort bleiben sollen."

Den Blick zum Wasser geneigt, erblickte ich den maskierten Akatsuki hinter mir, wie er mit einer meiner Haarsträhnen spielte. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, als er begann meinen Nacken freizulegen und darüberzustreichen. Ich wollte mich wehren. Nicht nur wie angewurzelt dastehen und nichts tun. Aber mein Körper wollte mir in diesem Moment nicht gehorchen.

"Was genau willst du von mir?", brachte ich leise hervor. Meine Kehle war mittlerweile so trocken, dass meine Stimme kratzig wirkte.

"Wieso denn plötzlich so kleinlaut?" Der Mann lachte laut auf, meine brenzliche Situation amüsierte ihn. Denn auch er wusste, dass es keinen Ausweg für mich gab. "Kein Beschützer weit und breit. Es ist als wolltest du dich uns auf dem Silbertablett servieren."

"Uns", fragte ich ungläubig, dachte ich doch bis gerade eben, dass er alleine gekommen war.

"Ich habe einen Überraschungsgast für dich dabei", Madara kicherte vor Schadenfreude, "ich bin gespannt, wie du es finden wirst."

Er klatschte kurz in die Hände und drehte mich anschließend in die Richtung, in der sich sogleich ein Portal öffnete. Rauchschwaden zogen auf und eine Gestalt kam zum Vorschein. Sie trug einen schwarzen Mantel, einer, der sich von dem der anderen eindeutig unterschied. Denn dieser war einfach nur pechschwarz, ohne die eindeutig kennzeichnenden Wolken. Die Kapuze über dem Kopf, trat sie stumm auf uns zu. Ich konnte nicht erkennen, wer sich darunter verbarg. Sicher war nur, dass ich dieser Person bei keinem Kampf, den wir bisher mit Akatsuki geführt hatten, gegenüberstand. Madara lachte hämisch. Dass er das Spektakel mehr als genoss, war unbestreitbar.

"Ich liebe es Spannung aufzubauen. Dieses Kribbeln kurz vor der Enthüllung und die anschließende Reaktion, wenn das Geheimnis endlich gelüftet wird", seine roten Augen fixierten mich, "es ist berauschend, nicht wahr?"

In seinem Blick lag ein Anflug von Wahnsinn, als er mich fest am Oberarm packte und zu der verhüllten Gestalt führte.

"Na los. Zeig ihr dein Gesicht", befahl er dem bisher unbekannten Mitglied.

"Was ist hier los?!" Selbst überrascht darüber meine Stimme wiedergefunden zu haben, starrte ich zwischen den beiden Figuren hin und her.

Madara wurde wütend. "Los, mach schon!"

The LegacyOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz