58 | Andere Liga

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Adriana

„Leider muss ich ihnen trotzdem mitteilen das beim platzen der Zyste mehrere Gefäße gerissen sind und ihre Eierstöcke stark beschädigt wurden. Was bedeutet das sie kein Kind austragen können, es tut mir sehr leid!"

Mein Herz bleibt für einen Moment stehen. Das kann nicht sein, warum bestraft mich das Leben so? „Ich lasse sie erstmal allein!" mit den Worten verlässt der Arzt den Raum. Doch mein Blick bleibt auf die weiße Wand gerichtet. Ich spüre das brennen in meinen Augen und die Tränen die mein Wangen herunter fließen.

„Amore, hey wir schaffen das zusammen." flüstert Raf. Doch ich will ihn gerade einfach nicht sehn. Ich kann ihm nicht in die Augen sehn ohne  mich so schuldig zu fühlen. Er wollte noch ein Kind eins dem er beim aufwachsen zu sehn kann all das was er bei Aurora nicht mit erleben konnte. Aurora sollte irgendwann ein Geschwisterschen bekommen, ich weiß wie sehr sie sich gefreut hätte, weil es eine große Familie gewesen wäre das was wir uns alle so sehnlich gewünscht haben.

Mit einem traurigen Blick löst sich Raphael von mir und verlässt das Zimmer.

„Tut mir leid!" flüstert Aurora und blickt auf den Boden.

„Dir muss nichts leid tun, mir tut es leid das ich dir und deinem Vater nicht die Familie geben kann dir ihr euch so gewünscht habt. Die wir uns so gewünscht haben!"

„Aber du kannst doch nichts dafür, natürlich hätte ich mich über ein Geschwisterschen gefreut, aber ich bin dir doch nicht böse! Wie könnte ich! Mir tut es einfach nur leid für dich, ich weis wie sehr du dir gewünscht hast Mama zu werden!" meint Aurora und sieht mich mitleidig an. Ohne viel zu überlegen rücke ich ein Stück zur Seite und hebe meine Decke an so das sie sich neben mich legen kann.

"Denkst du dein Vater beendet die Beziehung?" frage ich sie. „Nein! Niemals!" gibt sie sofort fest von sich. „Wollen wir ihn wieder her holen?" Aurora nickt zustimmend und schreibt Raf eine Nachricht das er wieder zurück kommen kann. Ich bin froh das sie gerade einfach bei mir ist. Ihre Nähe hilft mir mit dem allem gerade etwas besser klar zu kommen.

Plötzlich öffnet sich die Zimmertür wieder und mein Freund betritt den Raum. „Hab ich was falsch gemacht?" fragt er sofort und lässt sich wie gestern, auf einen Stuhl neben dem Bett fallen.

„Nein ich kann dir einfach nicht in die Augen sehn ich fühle mich so unglaublich schlecht!" erkläre ich mich.

„Aber Amore du kannst doch nichts dafür. Es ist nicht schlimm wir sind eine tolle Familie auch ohne ein Baby." entgegnet er mir.

„Also verlässt du mich nicht?"

„Natürlich nicht! Ich würde dich niemals verlassen. Ihr beide seid das wichtigste in meinem Leben und daran wird nichts etwas ändern!" meint Raf und sieht mich und Aurora an.

„Aber wie gehts dir mit dem ganzen?" fragt er nun.

„Ich ich weis es nicht, seit ich klein bin hab ich mir fortgestellt einen Familie zu haben mit einem Kind das mich Mama nennt. Aber das ist jetzt geplatzt, der Traum ist einfach verpufft!" flüstere ich.

„Für mich bist du meine Mama egal ob Biologisch oder nicht in meinem Herz bist du es!" flüstert Aurora und sieht mich lächelnd an. Tränen sammeln sich in meinen Augen und trotz allem was in den letzten Stunden passiert ist bin ich gerade einfach glücklich.

„Du bist für mich auch meine Tochter! Oh Gott, ich hab dich so lieb Engel!" unzählige Tränen fließen meine Wangen herab. Freudentränen!

„Ich bin unglaublich stolz auf euch!" lächelnd Raf. Plötzlich scheint es in seinem Kopf irgendwie klick zu machen denn er springt auf und verlässt mit der Begründung er müsse kurz Telefonieren, das Zimmer. Verwirrt sehn wie beide uns an bis wir beide in Gelächter ausbrechen. Es sah einfach zu komisch aus wie er den Raum sprintent verlässt.

Ich hätte nicht gedacht das es mir nach so einer Nachricht so ‚gut' gehn kann. Doch Aurora lässt mich das ganze halbwegs vergessen. Wir schauen uns gerade ein paar Kinder Fotos von ihr an die sie auf ihrem Handy hat. „Du warst so unglaublich niedlich!" murmel ich vor mich hin während ich das Bild der zehnjährigen Aurora betrachte. „Und du bist es jetzt immer noch!" Der Moment wird von einem Klopfen unterbrochen, das ist bestimmt Raf.

Doch nach wenigen Sekunden betritt der Arzt das Zimmer „Frau Morales, ihre Werte sind soweit stabil weshalb wir sie morgen früh nachhause lassen. Jedoch mit der Bitte das sie sich ausruhen und die Schmerzmittel und Medikamente nehmen." mit den Worten reicht er mir drei Tabletten Packungen.

„Okay vielen Dank!" lächle ich ihm zu und kurz darauf verlässt Dr. Peters das Zimmer wieder.

Ich bin echt froh wieder nachhause zu dürfen. Ich meine, keiner ist gern im Krankenhaus. Kurz betrachte ich die drei Schachteln in meiner Hand Schmerztabletten, Blutverdünner und noch ein paar Schmerztabletten extra für Unterleibsschmerzen. Frustriert stöhne ich auf.

„Wie wirst du es den anderen sagen oder wirst du es ihnen überhaupt sagen?" spricht Aurora ein Thema an worüber ich bis jetzt nich garnicht nachgedacht habe.

„Verheimlichen kann ich es nicht und das will ich auch nicht. Die andern werden schon irgendwie etwas mitbekommen haben. Immerhin warst du nicht in der Schule, ich nicht auf Arbeit und bei irgend jemanden gemeldet haben wir uns auch nicht. Ob dein Vater schon was erzählt hat?" fragend sehe ich die kleine an.

„Ich weiß nicht, generell weiß ich garnicht wo er überhaupt ist!" meint sie und hat komplett recht. „Er ist seit über zwei Stunden weg!" stelle ich fest.

Und als hätte Raphael uns gehört öffnet sich die Tür und er betritt den Raum. „Tut mir leid das ich euch allein gelassen hab aber ich musste was klären." erzählt er.

„Weiß es schon jemand?" frage ich ihn jetzt und er weiß genau das es gerade um meine Situation hier geht.

„Max und Nathan haben gefragt warum sie Aurora nicht mit in die Schule nehmen sollen und da hab ich mich einfach verplappert und jetzt wissen sie das du im Krankenhaus bist, aber nicht den Grund." gesteht er.

Raf denkt bestimmt gerade ich wäre ihm böse doch das bin ich nicht, irgendwann werden es sowieso alle erfahren und somit sind es schon mal zwei weniger den ich es sagen muss. „Okay." antworte ich ihm. Perplex nimmt er das zur Kenntnis.

„Was macht ihr gerade?" wechselt er das Thema und deutet auf Auroras Handy zwischen uns. „Wir schauen Baby und Kinderfotos von mir an." erzählt ihm seine Tochter. Sofort schnappt er sich das Handy und sieht die ersten paar Bilder durch.

Andere Liga | RAF CamoraWhere stories live. Discover now