46 | Andere Liga

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Raphael

Mit Ma'ma zusammen laufe ich zur Tür. Ich bin einfach zu neugierig um zu warten. Ma'ma öffnet die Tür und keine Sekunde später werde ich in eine Umarmung gezogen, an dem Geruch erkenne ich sofort das es meine geliebte kleine Schwester ist.

„Was machst du denn hier?" frage ich sie. „Da ist mein Bruder mal wieder hier und sagt mir nicht mal Bescheid." meint sie gespielt beleidigt. „So oft wie du unterwegs bist weiß ich doch nicht dass du auch mal zuhause bist." lache ich. „Wie auch immer. Wo ist sie?" wechselt Barbara das Thema. Sofort weis ich wen sie meint. „In der Küche aber da ist noch-" ich kann mein Satz nicht beenden da sie schon in die Küche rennt. „Barbara Ragucci, in meinem Haus wird nicht gerannt!" tadelt Ma'ma sie. Doch das interessiert meine Schwester gerade wenig.

Auch ich setzt mich in Bewegung um zurück in die Küche zu gehn. Barbara sieht misstrauisch zu Adriana bevor sie Aurora in ihre Arme schließt. „Das bei Raphael sowas süßes raus kommen kann hätte ich nie gedacht." erzählt sie. Ich verdrehe darauf hin nur genervt die Augen. Wie ich sie doch liebe. Meine kleinen sieht mich überfordert an. Logisch sie wird gerade von einer ihr fremden Person umarmt. Um ehrlich zu sein hab ich ihr noch nichtmal etwas von ihrer Tante erzählt. „Warum so geschockt kleine?" fragt Barbara sie. „Ähm..." Aurora hat keine Ahnung was sie sagen soll. „Mia Bella, das ist deine Tante. Tut mir leid ich hab dir noch garnicht von ihr erzählt. Barbara, das ist Aurora." mische ich mich ein und stelle die Situation klar. „Pah... so wichtig ist dir deine Schwester also!" schimpft sie gespielt beleidigt.

Ich schmunzle nur und stelle ihr Adriana vor: „ Das ist Adriana, meine Freundin." „Warum tust du dir den freiwillig an?" Adriana fängt bei dem Kommentar an zu lachen und auch Aurora und meine Mutter können sich ein Lachen nicht verkneifen. „So schlimm ist das nicht, ich denke ich hab ihn gut unter Kontrolle." antwortet meine Freundin lachend. Ich brumme nur vor mich hin. Was hab ich mir da nur angetan. Lachend legt meine Tochter ihre Arme um meine Taille und ich ziehe sie zu mir rann, so das ihr Kopf auf meiner Brust liegt.

„Was habt ihr die paar Tage die ihr hier seid vor?" fragt Ma'ma uns. „Ich will den Beiden die Stadt zeigen aber sonst ist nicht wirklich was geplant. Einfach ein bisschen Zeit zusammen verbringen." erzähle ich ihr. Ich weiß jetzt schon das sie von der kleinen ‚Stadtführung' nicht begeistert sein wird. Dafür kenne ich meine Mutter zu gut.

„Aber Raphael ich denke nicht dass das so eine gute Idee ist du weißt das Neapel nicht gerade für seine Sicherheit bekannt ist. Denkst du nicht es gibt noch andere Sachen die ihr machen könnt." Was hab ich gesagt, ich kenne sie halt. Natürlich versteh ich ihre Bedenken, aber uns wird schon nicht Passieren.

„Ach Ma'ma, ich glaub wenn einer aufpassen kann dann Raphael. Vor allem stellst du Neapel gefährlicher da als es ist. Klar gibt es hier viele Verbrechen aber nicht sowas wie Messerstecherei, Vergewaltigung oder Überfälle. Da sind mal paar Drogen Dealer und Taschendiebe. Nichts mit dem Rapha nicht klar kommt." beruhigt meine Schwester sie.

„Wie du meinst aber Raphael? Wenn meiner Schwiegertochter oder sogar meiner Enkelin was passiert dann bist einen Kopf kürzer." ganz ehrlich ich hab grade echt Angst vor meiner Mutter den bei dem Blick den sie mir zu wirft bekommt jeder Muffensausen. Vor allem traue ich ihr das ganze echt zu. Wenn es um Familie geht dann gibt es nichts aber auch gar nichts Wichtigeres.

„Ich passe auf Ma'ma und würde nie zu lassen das den beiden was passiert." verspreche ich ihr.

Es ist mittlerweile Abend und wir sitzen alle zusammen in Wohnzimmer und reden über alles mögliche. „Rapha spielst du eine Runde Klavier für uns?" fragt Barbara und setzt diesen Blick mit den Welpen Augen auf. Ich brumme nur ablehnend. „Bitte!!!" schmollt sie.

„Na gut, unter einer Bedingung..." mit den Worten erhebe mich und halte Aurora meine Hand entgegen „...du singst mit mir!" Meine Schwester quietscht freudig auf während meine Tochter mich unsicher ansieht. Das müssen wir übrigens auch noch ändern sie ist immer viel zu unsicher. Ihr selbst Bewusstsein hat durch die Vergangenheit sehr gelitten. Aber das bekommen wir schon wieder hin. „Ich kenn doch kaum Lieder!" stellt sie fest. „Glaub mir, das Lied kennst du." mit meinem Blick deute ich auf Adriana und in dem Moment scheint Aurora ein Licht auf zu gehen. Doch weder meine Mutter noch Barbara haben den blassesten Schimmer. Zurückhaltend greift sie nach meiner Hand und folgt mir zu dem dunklen Flügel der in einer Ecke des Wohnzimmers steht.

Während ich mich auf den Hocker setze, lehnt sie sich an die Seite. Kurz darauf beginne ich die ersten Töne zu spielen und singen eine Akustikversion von Adriana.

Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da (mehr da)
Bruder, sie ist nicht normal
'Ne Schönheit wie Adriana
Seh' schon den Ring an ihrer Hand, Adriana
Will nur sie, keine andre
Will nur sie, keine andre
Will nur sie, keine andre
Will nur sie, keine andre
Sie trägt Jogger von Zara
Kein Dolce Gabbana
Augen wie auf 'nem Cover
Auch ohne Mascara
Sie ist modern, doch hat Mentalität
Wenn Mama zu Besuch kommt, macht sie Kaffee
Glaub mir, sie gibt mir Kontra
Wenn sie merkt, ich bin am falschen Weg
Sie geht selten auf Party
Und wenn doch, ist sie die Schönste im Club
Lass' sie fahren im Ferrari
Und ich schwör', Bruder, jeder guckt.

„Mia Nipote, du hast eine sehr schöne Stimme!" ruft Ma'ma begeistert. „...Und das ist ein wundervoller Song mein Sohn." „Danke Ma'ma." mit den Worten drücke ich ihr einen Kuss auf die Stirn. „Willst du später mal was mit Musik machen. Das Talent und die besten Möglichkeiten hast du ja schon." meint meine Schwester zu ihrer Nichte. Sie hat recht so hab ich noch garnicht drüber nachgedacht. Falls sie wirklich Musik machen will, werde ich alles in meiner Macht stehende tun um sie zu unterstützen.

„Ich weiß nicht das Singen macht mir echt Spaß aber ob ich das mal richtig machen will... keine Ahnung." „Egal was du machst wir unterstützen dich in allem." lächelt Adriana. Und ich höre ein leises ‚danke' von meiner Tochter.

Andere Liga | RAF CamoraWhere stories live. Discover now