Andere Liga | RAF Camora

49 | Andere Liga

Aurora

„Der Verlierer zahlt ein McMenü!" ruft uns John zu während er in der einen Hand sein Handy hält und filmt und mit der anderen jetzt anfängt abwärts zu zählen.

„5...4...3...2...1!"

Und schon rollen Jonas und ich auf unseren Koffern den langen Gang des Flughafens entlang. Durch den leicht schrägen Boden rollt es um so besser. Joe ist aber leider knapp zwei Meter vor mir.

„Das kann nur schief gehn!" höre ich hinter mir Gallo lachen. Und John der das nur lachend verneint.

Doch Gallo hat recht denn ein paar Sekunden später schalt ein laute knacken durch die leeren Gänge und es folgt ein lautes Rumpeln und Fluchen. Sofort wende ich meinen Blick zurück zu Joe und falle fast lachend von meinem Koffer.

„Verdammter Mist!" höre ich ihm brummen.

Circa drei Meter vor unserem ausgemachten Ziel ist doch wohl oder übel sein Koffer in sich zusammen gebrochen.

Naja gut er ist vielleicht auch nicht dafür gedacht einen 90 Kilo man zu halten.

Aber das Bild was sich uns allen bietet ist einfach zum tot lachen. Jonas der zwischen seinen Klamotten sitzt und umgeben von dem Zerbrochenen Kofferdeckel ist. Mit einem Provokanten Winken rolle ich also an ihm vorbei ins Ziel. „Gewonnen!" rufe ich lachend und renne auf Gazo zu um auf seinen Rücken zu springen.

„Wann gehn wir zu Mc Donald's?" frage ich grinsend. Mit einem Ruck nimmt er mich Huckepack.

„Wenn ich meine Sachen zusammen gesucht habe und irgendwo verstaut hab gehn wir zu Mc's!" verspricht er mir.

Schnell hüpfe ich wieder von seinem Rücken und mache mich aus dem Staub. Ich höre noch wie die anderen mir hinterher rufen.

Nach ca. 10 Minuten komme ich wieder zurück und habe zwei große Einkauftaschen dabei die ich Joe vor die Nase halte.

„Bitte schön."

Er lacht kurz auf bevor er die Tüte entgegen nimmt und seine Sachen rein packt. Nach dem das nach ein paar Minuten auch erledigt ist gehn wir alle zu Mc's und Jonas spendiert mir mein McMenü.

Mit den Worten ‚Wettschulden sind Ehrenschulden' überreicht er mir das Tablett. Worauf ich mich  bei ihm bedanke. Die anderen haben schon einen Platz gesucht. Mit meinem Essen lasse ich mich neben Papa und Adriana fallen. „Guten Appetit!" wünscht mir Papa und sieht mich grinsend an. Ich erwiderte das ganze und beiße in meinen Burger.

„Schmeckt's?" fragt John lachend und kommt mit dem Essen der anderen zu uns. Was so neben bei echt lustig aussieht da er versucht vier Tablets gleichzeitig zu balancieren.

Da ich gerade am kauen bin nicke ich als Antwort auf seine Frage nur. Ich kann es nicht ausstehen wenn Leute mit vollem Mund reden. Ich meine wer will den deren Essensreste sehn.

Mal wieder in meinen Gedanken versunken werde ich von einem Blitzlicht ins hier und jetzt zurück geholt. John der mir schräg gegenüber sitzt hat ein Bild gemacht. „Damit die Fans wissen das Gazo seine Schulden einlöst." kommentiert er das ganze lachend. Das heißt er hat auch unser kleines Rennen vorhin hochgeladen. Er verspricht mir aber mein Gesicht ist nicht zu erkennen und bei dem Bild macht er etwas über mein Gesicht.

Mittlerweile sind alle Fertig mit essen und wir unterhalten uns. „Echt schade das der Urlaub schon vorbei ist!" gebe ich traurig von mir. Alle stimmen zu. „Aber Kopf hoch kleine, nach Zenit und der Tour machen wir eine große Reise und uns kommt immer mal einer der Jungs besuchen." haut Papa ganz trocken raus. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an.

„Reise?" frage ich nochmal nach in der Hoffnung das ich mich nicht verhört habe. „Ja, Reise! Barcelona, Neapel, Mountreux." wieder holt er sich. Sofort springe ich ihm in die Arme. „Danke. Danke. Danke." rufe ich laut und werde wahrscheinlich von allen Menschen um uns herum angeschaut.

„Gerne, mia Bella." erwidert er lächelnd drückt einen Kuss auf meinen Kopf. „Aber du kommst doch mit oder?" frage ich Adriana hoffnungsvoll. „Ich versuche es alles so zu regeln." erzählt sie. „Du musst mit!" lege ich fest. „Du hast es gehört, die Prinzessin duldet keine Wiederrede!" lacht Farido.

Und so reden wir noch eine ganze Weile über alle möglichen Sachen bis der erste Fliger geht. Naja eher der zweite. Die Jungs aus Wien sind immerhin schon vor dem kleinen Wettrennen geflogen.

Nun fliegen also auch Joe, John und Gallo nach Hamburg zurück. Es fällt mir echt schwer sie gehn zu lassen. Die letzten Tag waren viel zu toll um schon vorbei zu sein. Leider ist es aber so, mit langen Umarmungen verabschiede ich die drei. Besonders bei Gallo fällt es mir echt schwer, wir haben in den letzten Tagen viel zusammen gemacht und er ist mir wie die anderen echt ans Herz gewachsen, ist da er einfach ruhig und ehrlich ist. Er sagt einem immer die Meinung, hilft anderen so viel er kann und noch dazu kann man mit ihm über alles reden.

Wieder fällt mir auf was ich für ein riesen Glück mit all dem hab, die besten Freunde und die beste Familie. „Ich bin bestimmt bald wieder in Berlin Rora." meint er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Bedröppelt lasse ich den Kopf hängen.
„Was ist los Engel?" fragt Adriana. „Ich vermisse die Jungs und will nicht das der Urlaub schon vorbei ist." erzähle ich ihr. „Vor allem will ich nicht zurück in die Schule." hänge ich noch leise dran. „Mia Bella, wenn du willst laden wir die Jungs mal ein Wochenende alle zu uns ein." schlägt Papa vor. „Jey, aber wirklich alle? Auch die Jungs aus Wien?" freue ich und setze meinen Welpenblick auf. „Alle!" stimmt er mir zu. „Danke!Danke!Danke!" Sofort strahle ich wieder übers ganze Gesicht.

Letzten Endes sitzen wir nun im Fliger zurück nachhause. Neben mir Farido und hinter uns Papa und Aurora.

Farido zeigt mir noch ein paar Bilder die er gemacht hat. Bevor ich in meine Traumwelt abdrifte.

Leider sind es keine schönen Träume. Ich habe einfach viel zu viel Angst wieder in die Schule zu gehn. Bevor die Ferien waren konnte ich mich mit den Kommentaren und den Blicken abfinden da sie einfach Gewohnheit geworden sind, doch die letzten Wochen war das alles Meilen entfernt.
Und ich habe einfach unglaublich Angst das ich mich nicht wieder an das ganze gewöhnen kann. Eigentlich sollte man sich an sowas ja garnicht gewöhnen weil es niemanden passieren sollte. Aber es ist nun einmal so und meine Gedanken machen mich Fertig.