47 | Andere Liga

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Aurora

„Du musst uns wieder öfter besuchen!" befiehlt Oma wärend Papa die Koffer ins Auto lädt.

„Das werden wir tun Ma'ma." lächelt er sie an. „Und ihr wollt wirklich nicht noch etwas länger bleiben?" fragt Barbara zum bestimmt zehnten mal in der letzten halben Stunde. Ich würde gerne noch etwas mehr Zeit mit den beiden verbringen. Doch erstens geht heute unser Flug und zweitens will ich auch unbedingt Marseille sehen. Papa hat versprochen nach Zenit eine Weile nach Neapel zu ziehen damit wir mehr Zeit mit Oma und Tante Barbara verbringen können. Die letzten paar Tage sind halt einfach viel zu schnell vergangen. „Wir müssen ganz viel Telefonieren und du musst versprechen etwas aus deiner Stimme zu machen!" weißt mich meine Tante an und zieht mich noch ein letztes Mal in ihre Arme. „Darauf acht ich schon!" verspricht ihr Papa lachend.

Nach dem wir uns dann alle von einander verabschiedet haben fahren Papa, Adriana und ich zum Flughafen.
Nächster Stop Marseille.

Müde sitze ich auf meinem Rollkoffer während Papa diesen zum Ausgang des Flughafens schiebt. Ich hab so gut wie den ganzen Flug durchgeschlafen, wer hätte das gedacht. Mit seinem eigenen Koffer auf der linken Seite und mir und meinem Koffer auf der rechten Seite, macht sich Papa auf die Suche nach unserem Leihwagen und den Jungs.

Seit zehn Minuten suchen wir jetzt schon vergebens bis unsere Aufmerksamkeit auf einen Typ fällt, der über den Parkplatz ruft. „Raf Digga!" sofort wird mir klar das es einer von Papa's Freunden sein muss.

Kurz darauf bleiben wir vor einer Gruppe, oder eher einer Fußballmannschaft aus mindestens 1,90m großen Typen die wahrscheinlich täglich am trainieren sind, stehen. Ganz ehrlich ich bin ein bisschen eingeschüchtert. Immerhin bin ich mit meinen knapp 1,58m um weiten kleiner. Glücklicherweise sind unter ihnen auch John, Joe, Gallo und Farido. Das grenzt die Gruppe der Unbekannten um ein minimales ein.

Keine Ahnung wie lange wir schon, einfach so da stehen. Alle Blicke liegen auf mir. Was für mich so unangenehm ist das ich mich an Papas Arm Klammer. Auf meinem Koffer sitze ich übrigens nicht mehr da es mit der Zeit unbequem wurde.

„Die sind nicht so böse wie sie gucken, kleine!" meint Farido und ist der erste der die Stille unterbricht. Er zieht mich in seine Arme.

„Lang nicht gesehen!" stelle ich fest.

„Ja, seit dem du bei mir ausgezogen bist!" stellt er lachend fest. Er geht Papa und Adriana begrüßen während jetzt die anderen Jungs auf mich zu kommen.

Nach dem ich auch die anderen drei mit langen Umarmungen begrüßt habe, fängt Papa an mir die bis jetzt noch Unbekannten vor zu stellen. „Also Jungs das ist meine Tochter Aurora, mia Bella das sind meine Wiener Jungs. Hamudi, Pirelli, Abudi, Emirez, Joshi und Agic." Schon nach dem er den letzten Name ausgesprochen hat habe ich die ersten wieder vergessen.

„Also Raf Digga du machst nicht nur gute Musik!" lacht einer der Jungs ich glaube er war Joshi. Bei seinem Kommentar lacht Papa auf.

„Sie sieht ja auch aus wie ich!" „Aber Jungs ich darf euch noch jemanden Vorstellen, das ist Adriana, meine Freundin." die Jungs begrüßen auch sie alle herzlich.

Alle sind gerade in Gespräche vertieft. Ich rede mit Gallo und Joshi über den Urlaubsplan. Als plötzlich mein Bauch anfängt zu grummeln. Ich hab das Gefühl als hätte es jeder der Anwesenden mit bekommen denn es ist von einer auf die andere Sekunde mucksmäuschenstill. „Essen!" ruft Joe laut, reißt im selben Atemzug die Autotür auf und schmeißt sich auf den Beifahrersitz.

Wir machen es ihm alle nach und verteilen uns auf die restlichen Autos.
Papa, Adriana und ich sitzen auf der Rückbank während Gallo und Farido der fährt vorne sitzen. Die Fahrt über laufen unzählige französische Lieder bis wir vor einem Italiener halten. Die anderen sind vor uns gefahren und sind auch gerade am aussteigen.

„Hey kleine ich hab noch was für dich!" fällt Farido ein. Verwirrt sehe ich ihn an. Er kramt eine Weile in seinem Kofferaum zwischen den ganzen Koffern herum bis er letzten Endes einen Pullover heraus zieht. „Natan hat ihn mir mit gegeben und du sollst ihn behalten." bei seinen Worten merke ich schon wie sich meine Wangen rot färben und ich Anfang zu schmunzeln.

Ich vermisse ihn wirklich sehr. Wir haben die letzten Tag echt viel geschrieben.
Alle anderen sehen mich grinsend an bis auf Papa der den Pullover skeptisch betrachtet.

„Hab ich was verpasst? Muss ich da irgendwas wissen?" fragt er und zieht eine Augenbraue hoch. „Nein!" ruft Adriana lachend und zieht mich hinter sich in das Restaurant. „Du musst mir alles erzählen. Immer hin hab ich dich vor dem Verhör deines Vaters gerettet." flüstert sie lachend. „Mach ich!" Mittlerweile kenne ich Papa gut genug um zu wissen das er mich wie einen Tatverdächtigen ausgehört hätte.

Wir setzen uns schonmal an einen großen Tisch der mit seiner Größe einer Tafel ähnelt. Auch die andern folgen uns, als Papa dann neben uns beiden Platz nimmt sieht er uns mit einem Kritischen Blick an. Doch wir beiden zeigen ihm nur unser bestes grinsen.

Während der Kellner die leeren Teller vom Tisch räumt wirft er mir immer wieder flirtende Blicke zu. Welche mich jedoch kein Stück interessieren. Er wirkt mir einfach viel zu schmierig und eingebildet. Also auch Papa seine Blicke auffallen legt er seinen Arm um mich. Und wirft dem Typ in meinem Alter einen ziemlich angst einflößenden Blick zu. „Ich glaube es reicht Amour der Arme junge macht sich sonst noch in die Hose vor Angst." lacht Adriana und holt Papa in die Gegenwart zurück. Sie hat wahrscheinlich sogar recht bei dem ängstlichen Blick des Kellners. „Der Schmierlappen soll aufhören meine Tochter an zu machen. Sonst mach ich ihm das Licht aus!" murmelt Papa vor sich hin und zieht mich mit seinem Arm ein Stück näher an sich.

Bei seinem wirklich schlechten Wortwitz muss ich kurz auf lachen.

Nach dem Papa darauf bestanden hat das wir das Restaurant verlassen was alle am Tisch mit einem Lachen kommentiert haben, war es immerhin schon 21.00 Uhr. Also haben wir beschlossen ins Hotel zu fahren da wir ja auch noch einchecken müssen. Genauso wie John, Jonas, Gallo und Farido. Die andern sind anscheinend schon ein paar Tage hier.

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