Sicht Bianca:
Kopfschüttelnd gehe ich zurück an meinen Arbeitsplatz. Dieser Typ war einer der schrägsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Und das will schon was heißen. Mein Job besteht darin Werbung zu gestalten, also die gedrehte Szene zu bearbeiten und zusammenzuschneiden. Was ich da alles schon für Wünsche hatte ist nicht zu glauben. Aber der Typ auf dem Dach war da nochmal eine ganz andere Nummer. Ich meine ein Gott. Ja, natürlich. Und ich bin die Königin von England. Ach ne, die Göttin der Ironie und des Sarkasmus. Kopfschüttelnd mache ich mich wieder an die Arbeit. Ich muss diese Werbung heute noch fertig machen.

Zeitsprung einige Stunden später

Endlich Feierabend. Länger hätte ich das Ganze auch nicht ausgehalten. Aber ich habe es geschafft den Slogan fertigzustellen. Seufzend verlasse ich das Bürogebäude und mache mich auf den Weg in Richtung U-Bahn. Gerade als ich an einer dunklen Gasse vorbeilaufe, werde ich gepackt und in diese gezogen. Erschrocken schreie ich auf und wehre mich gegen den zugegebenermaßen sehr festen Griff. Als es mir gelingt mich aus diesem zu lösen, fahre ich herum und stehe dem Spinner vom Bürodach gegenüber. Verdammt, mein Pfefferspray liegt zu Hause und der Typ versperrt mir den Ausweg aus der Gasse. Ganz ruhig Bianca, jetzt nur nicht ausrasten.
B: „Was wollen sie von mir?"
Das klingt ja ganz besonders selbstbewusst. Super gemacht. Wirf ihm doch gleich dein ganzes Geld hin, knie vor ihm nieder und fleh ihn an.
L: „Ich brauche Hilfe."
B: „Das glaube ich Ihnen sofort."
Na toll. Beleidige denjenigen, der dir den Weg zur Freiheit versperrt. Super gemacht Bianca. Wie war das nochmal mit dem erst Nachdenken und dann sprechen? Doch der seltsame Mann mit den schwarzen Haaren und den stechend grünen Augen schien mir wegen meinem unüberlegten Kommentar nicht böse zu sein. Er sah eher erleichtert aus. Ok?
L: „Sie verstehen also mein Problem?"
Ein Verrückter der weiß, dass er verrückt ist? Das wird ja immer besser.
B: „Hören Sie, ich bin keine Psychologin und kann ihren Geisteszustand nicht wirklich einschätzen. Aber ich rate ihnen dringend sich professionelle Hilfe zu suchen. Wenn sie mich dann bitte durchlassen würden, ich muss noch eine U-Bahn erwischen und zu Hause warten 2 hungrige Katzen auf mich."
L: „Nein, sie verstehen nicht. Meine Kräfte funktionieren nicht mehr! Ich kann nicht mehr zaubern, einfach so und ich weiß nicht woran das liegt. Verstehen Sie jetzt?"
B: „Nein, nicht wirklich. Aber ich muss jetzt wirklich los."
Schnell fasse ich all meinen Mut zusammen und dränge mich an dem Mann vorbei. Eilig laufe ich die inzwischen schon etwas leereren Straßen entlang in Richtung U-Bahnstation. Doch heute scheine ich kein Glück zu haben. Schritte verfolgen mich und dann taucht die schlanke, hochgewachsene Gestalt des Fremden neben mir auf.
L: „Ich werde Sie nach Hause begleiten. Dann können Sie mir dort helfen."
Er sieht mich mit einem entschlossen Blick an, sodass ich es nicht wage Nein zu sagen. Was soll schon im schlimmsten Falle passieren? Schließlich hätte er mich ja heute schon vom Dach schupsen und in der Gasse vergewaltigen können und er hat es nicht getan. Das ist doch ein gutes Zeichen oder? Also so langsam werde ich auch verrückt. Ist das ansteckend? Keine Ahnung. Inzwischen sind wir an der U-Bahnstation angekommen und laufen die Treppen hinab. Genau mit der Bahn treffen wir am Gleis ein und drängeln uns durch die Massen in ihr Inneres. Dabei bleibt der Mann, ich glaube mich zu erinnern sein Name ist Loki, immer in meiner Nähe. In der U-Bahn erntet er dann auf Grund seines seltsamen grün-schwarzen Gewands einige irritierte Blicke. Ansonsten verläuft die Fahrt schweigend, bis auf den interessierten Blick von Loki ist nichts aufregend. An der richtigen Station steigen wir dann aus und laufen, weiterhin schweigend, den kurzen Weg zu meiner Wohnung. Irgendwie ist Lokis Anwesenheit beruhigend. Normalerweise habe ich immer Angst, wenn ich hier lang laufe, aber heute nicht. Ich sage es, beziehungsweise denke es ja, ich werde verrückt. Vor meiner Wohnungstür angekommen höre ich von innen schon das beleidigte Mauzen und seufze auf. Meine beiden Katzen Löwe und Puma, eine sandfarbene und eine schwarze, können die liebsten Tiere der Welt oder verwöhnte Diven sein. Dadurch, dass ich heute spät dran bin und sie ihr Futter nicht haben, tippe ich eher auf letzteres. Mit einem weiteren Seufzer schließe ich meine Wohnung auf. Der Tag wird ja immer besser.

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