1 | Andere Liga

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Aurora

Seit wenigen Wochen lebe ich im Heim, schön ist etwas anders doch besser als auf der Strasse zu leben.

Meine Mutter ist einfach abgehauen, anscheinend hat sie keine lust mehr auf mich. Leider bin ich erst 15 Jahre und kann somit noch nicht alleine wohnen.
Mein Vater ist gestorben als ich noch ein Baby war. Nun bin ich hier ohne Familie und ohne Freunde. In der Schule werde ich gemobbt. Dauernd reiben sie mir unter die Nase das mich keiner haben will. Es wird langsam echt zuviel.

Tja das ist alles was es so grob über mich zu wissen gibt.

*ring*ring*ring*

Montag, das heißt mal wieder Schule oder in meinem Fall Hölle. Schnell dusche ich in dem kleinen Bad meines Zimmers und ziehe mir eine Blue-Jeans und einen Grauen Pullover an, mein hüftlangen braunen Haare binde ich zu einem Zopf.

Auf dem Weg zur Tür bleibe ich vor meinem Spiegel stehn. Dunkle Ringe unter meinen Augen und meine von Nautr aus Braune haut wirkt um so blasser, dazu meine dunkel braunen Augen, meine vollen Wimpern und die ausgeprägten Wangenknochen. Meiner Mutter sehe ich nicht sehr ähnlich was mich zum glück nicht an sie erinert.

Wie mein Vater wohl aussah? Leider weiß ich nicht viel ausser das er teils Italiener, teils Österreicher war und Musik liebte. Deshalb habe ich auch Italienisch gelernt um ihm in irgendeiner weise näher zu sein. Wie es wohl wäre wenn er noch leben würde? Ich werde es wohl nie erfahren.

Schnell gehe ich aus meinem Zimmer und die große treppe des Heimes herunter. In der Küche begrüße ich Liane eine der Betreuerinnen und schnapp mir einen Apfel sowie Wasser für die Schule. „Pass auf dich auf kleine." „Werd ich tun, Liane" erwiedere ich mit aufgesetztem lächeln.
Wenn sie nur wüsste.
Liane ist eine der wenigen freundlichen Betreuer hier, doch meine Probleme kann sie leider nicht lösen.

An der Schule angekommen spüre ich schon die verachtenden Blicke. Schnell mach ich mich auf den weg zu meinem Spind. „Ach da haben wir ja unsere kleine nichtsnutzige Aurora. Ich kann verstehen warum dich keiner haben will, nicht mal ordentliche Sachen hast du. Aber warte ich kann dir etwas helfen." und schon landet eine kühle Flüssigkeit auf meinem Körper. Alison hat mir gerade ihren MilchShake über geschüttet.

Wir waren mal ziemlich gut befreundet doch seit dem Heim ist alles anders. Neben ihr steht meine ehemals beste Freundin Leyla und mein Cousine Cole wir haben uns immer super verstanden doch nun ist er der Freund von Alison. „Warum Elli, warum bist du so. Wir waren Freunde. Liegt es an meinem neun 'Zuhause'?" frage ich sie nun. Seit langem hab ich mich nicht mehr getraut etwas gegen ihre Beleidigungen zu machen. „Warum? Das fragst du noch kleine Schlampe erstens hast du versucht mich und Cole auseinander zu bringen und zweitens schau dich doch mal an. Armselig! Wer will etwas mit so jemanden zutun ahben. Check's doch dicht braucht und dich will keiner."
antwortet sie trocken. "Nimm dir doch einfach dein Leben. Dein Vater hat das bestimmt auch getan als er dich gesehen hat." kommt es nun von Cole. Das war ein Stich tief ins Herz, seine Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht. Er war ein Bruder für mich... Ohne noch irgend etwas zu sagen schließe ich meinen Spind und renne auf's Mädchenklo. In einer Ecke des Raumes holle ich eine Packung Tabletten aus meinem Rucksack. Seit ca. einer Woche muss ich diese bei Panickattacken nehmen, wie jetzt. Doch bevor ich sie schlucken kann werden sie mir aus der Hand gerissen.
Ich blicke nach oben direkt in eine Handykamera. „Unsere kleine Aurora ist auch noch eine Drogenabhängige." lacht Elli welche vor mir steht. „Nein das stimmt überhaupt nicht! Was machst du, bitte hör auf lösch das." flüstere ich weinend. Sie steckt ihr Handy weg. "So kleine Aurora, hör mir genau zu. Wenn du dich noch einmal gegen mich stellst oder ähnliches wird das an die ganze Schule, ach was sag ich ganze Stadt gehn." sagt sie bedrohlich. eingeschüchtert nicke ich. "Hast du mich verstanden!" schreit sie plötzlich und zieht mein Kopf an den Haaren hoch. "Jj..jaa."
"Geht doch!" mit einem ruck lässt sie meine Haare wieder los und mein Kopf fliegt gegen die Fliesen der Mädchentoilette. Ein stechender Schmerz durch zieht diesen nach wenigen Sekunden. Kurze Zeit wird mir schwarz vor Augen, als ich sie wieder öffne liegen nur noch meine Tabletten auf dem Boden. Kein Zeichen von Alison. Schnell schlucke ich eine Tablette und mach mich dann samt meiner Sachen auf den Weg raus. Einfach raus aus dieser Schule. Mittlerweile ist schon Unterricht so das mich keiner sieht. Auf dem Weg zum Heim laufen mir unzählige tränen über die Wange. Wie konnte mein Leben nur so abstürzen? Wie? Von meiner eigenen Familie im Stich gelasen, von meinen Freunden Hintergangen. Am Gebäude angekommen. Laufe ich die langen Treppen hoch. Doch bevor ich mein Zimmer ereiche steht Liane vor mir.
„Oh gott Aurora was ist mit dir passiert. Dein Kopf Blutet ja" sagt sie aufgebracht. Ich fasse mir an die schmerzende Stelle, als ich wieder auf meine Hand sehe ist diese voller Blut. Shit! „Komm mit wir verarzten das und du erzählst mir was passiert ist. Aber alles!" mit diesen Worten zieht mich Liane ins Bad.

„Ach, kleines warum hast du mir denn nicht früher was gesagt. Das ist schlimm aber ich hab vielleicht eine Lösung. Es kommt zwar etwas plötzlich aber ich habe ein Jobangebot in Hamburg bekommen eine viel besser bezahlte Stelle. Du könntest mit kommen. Weg von Berlin weg von den Leuten hier." sagt Liane etwas unsicher. Was ist das bitte für ein großer Zufall?! Sofort falle ich ihr in die Arme. "Ja, bitte einfach hier Raus." flüstere ich wärend mir Tränen über die Wangen Laufen. Ein kleiner Schritt Besserung! „Ich bespreche alles mit der Heimleitung und wir suchen dir ein Zimmer und Schulplatz." lächelt sie befor die Tür ins Schlossfällt. Vor nicht mal zwei Stunden dachte ich es sei der Tiefpunkt meines Lebens doch, es ist eine neue Chance. Nur noch ein paar Tage und ich bin endlich hier Weg. Ich  kann es wirklich nicht glauben!

Doch was mich in Hamburg erwartet hättte ich mir jetzt noch nicht vorstellen können.
Doch wie sagt man so schön: Nach jeder Ebbe kommt die Flut.

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