Kapitel 34

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Days POV:

Ich räumte die paar mitgebrachten Gegenstände ein und machte die Schranktüren der Hängeschränke zu, da hörte ich plötzlich Teddy besorgt nach mir fragen. "Day, könnte ich mal bitte kurz mit dir sprechen?" Ich nickte. "Lass mich nur noch diesen Karton mit Büchern ins Wohnzimmer bringen."
Ich hob den Karton von der Arbeitsfläche und trug ihn rüber ins Wohnzimmer und stellte ihn auf dem Wohnzimmertisch ab.

Danach drehte ich mich wieder zu ihr um. "So, jetzt können wir reden." Sie nahm meine Hand und zog mich auf das Sofa, welches auf der anderen Seite des Wohnzimmertisches stand. Ich war ziemlich überrascht dass sie mich so zum Sofa führte, und auch dass sie so emotionslos schaute. Das war nämlich eigentlich so gar nicht ihre Art, schon gar nicht wenn sie mit mir redete. Doch dieses mal schien es etwas ziemlich ernstes und vor allem etwas sehr persönliches zu sein.

Sie schaute mich eine Weile einfach nur an, ohne etwas zu sagen, doch ließ meine Hand dabei nicht los. "Hey... alles okay?"
Sie schüttelte ihren Kopf langsam. "Ich weiß es nicht."
Laut ihres Kopfschüttelns hätte ich eigentlich mit einer anderen Antwort gerechnet, doch das war genau ihre Antwort.
"Worüber möchtest du denn jetzt mit mir reden?" Fragte ich sie ruhig und bestimmt. Ihre innere Aufregung konnte sie jetzt nicht mehr verstecken. Mit jeder Sekunde kam sie immer mehr zum Vorschein. Nun lernte ich ihre andere Seite kennen und sah auch, dass nicht nur ich mit so manches zu kämpfen habe.

"Day... es ist echt ein Thema, was ich schon lange mit mir rumschleppe..." Sagte sie nun endlich etwas. Ihre Stimme zitterte und es zeugte davon wieviel Angst sie davor hatte, was sie mir nun erzählen würde. "Es ist sehr persönlich und ich weiß nicht mit wem ich darüber reden soll. Doch ich muss mit jemanden darüber reden." Meine Mundwinkel zogen sich etwas nach oben. "Und du redest ausgerechnet mit mir darüber? Anstatt mit deinen langjährigen Freunden, die auch alle hier auf dem Grundstück sind?" Sie nahm ihre Hand nun von meiner und zog ihre Augenbrauen zusammen. "Deswegen ja. Außerdem bist du nicht mehr eine völlig Fremde für mich und... ich denke einfach dass du gut damit umgehen wirst, bei den anderen kann ich es nicht einschätzen, eben weil ich sie schon so lange kenne."
Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, was sie mir wohl gleich gestehen würde, doch ich blieb ruhig und hörte ihr aufmerksam zu.

"Day, sei bitte ehrlich zu mir..." Fing sie, nach einer kurzen Pause, wieder an zu reden. "...Denkst du ich bin bereit für eine Geschlechtsumwandlung?"

Ich musste einmal kurz schlucken, weil ich damit nicht gerechnet hatte, vor allem nicht dass dieses Gespräch so schnell kommt und dass sie vor allem mit mir darüber redet.
Ich schaute für einen Moment zur Seite und stützte mich mit einem Arm am Sitzkissen des Sofas ab, meine andere Hand legte ich auf meinen Oberschenkel. Ihr Gesichtsausdruck wurde immer besorgter und ich musste erstmal meine Gedanken ordnen.
Man kann sich nicht vorstellen wie einen so eine Frage plötzlich trifft. Das aber nicht auf einer negativen Art und Weise, sondern eher auf einer Neutralen. Es fühlt sich weder gut noch schlecht an. Es ist einfach so überraschend und es ist so unvorbereitet. Man kann sich auf sowas nicht vorbereiten, weil man es nicht vorhersehen kann.

Mein Kopf ratterte, dabei stieß ich einmal laut die Luft aus. Sie tat mir so leid, weil sie nun sowas persönliches preisgegeben hat und nun auf eine Reaktion von mir warten musste, doch ich brauchte erstmal einige Sekunden, bis mein Gehirn das verarbeitet hatte. Denn auch wenn ich, nachdem sie meinte dass ich sie bitte 'sie' nennen sollte, wusste dass es irgendwann mal kommen würde... doch nicht dass es jetzt plötzlich sein würde. Und all die Wörter die ich mir irgendwann mal für dieses Thema zurecht gelegt hatte, schienen verschwunden zu sein.

Doch um sie nicht weiter in Ungewissheit schwelgen zu lassen, hob ich meine Hand hoch. "Keine Sorge ich habe es gleich, ich brauche nur noch ein paar Sekunden..."
Sie zog ihre Augenbrauen hoch. "Das war wohl zu plötzlich..." Sagte sie und setzte ein breites, aber unechtes, Lächeln auf. Ich schüttelte meinen Kopf. "Ach was, ich brauch jetzt nur ein wenig..." Daraufhin nickte sie wartend.

Letters [Shawn Mendes FF]Where stories live. Discover now