22| Deliriumsgelaber №5 - Øyriøn

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Jetzt verreck ich aber echt.

Ich spür schon, wie sie sich in mir zerreißen.

Meine Organe.

Ich brauch sie doch gar nich. Sie hängen an mir wie Hundescheiße am Schuh, oder ich am Heroin und ich will 'se mir ausreißen, weil 'se mich so verfickt schwach und menschlich machen. Kann mich nich regen, hör aber Stimmen. Ich glaub, Tonic is da, könnt aber auch 'n scheiß Arzt sein. Warum is scheiß Neukölln bloß so 'ne verfickte Mörderstadt?

Weg.

Bis ans verfickte Ende der Welt.

Und hinter mir brennt's.

Alles geht in Flammen auf und es is wunderschön. Shelby is auch hier, ich seh sie vor mir sitzen, ihren Hund hat 'se dabei und er starrt mich an, lacht mich im Stillen aus. So viel Gerede um mich herum und so verdammt wenig Aussage dahinter, das is die Welt, in der ich leben muss. Die scheiß Welt, die wir alle zerstören. 'N schönes Fickfest haben wir uns erschaffen.

Shelby is gar nich hier, sie is wieder in ihrer Kommode für bessere Menschen. Tonic is hier aber genau richtig, ich fänd's witzig, würd sich der Arsch mal irgendwann von irgendwem AIDS holen. 'Ne scheiß Gaudi wär's, würd er mir erzählen, er wär positiv. Lachen würd ich dann einfach, bis ich mich einpiss und Tonic mich hasst, weil ich ihn nich bemitleiden kann.

Jawohl, ich bin 'n Hurensohn und ich steh dazu, denn ich mag's, wenn Menschen leiden. Ich weiß dann, dass sie's sich verdient haben. Jedenfalls die meisten von ihnen. Meine Magengrube reißt auf und meine Innereien klatschen dickflüssig an die Kachelwand. Kinder spielen in meinen Überresten, denn die Blagen sind aus'm Tod geschaffen.

Ersticken.

Ich krieg keine Luft.

Doch, krieg ich, ich verreck trotzdem.

Sauerstoff is in diesem verfickten Krankenhaus mit Rasierklingen bestückt und reißt mir die Kehle auf. Meine Gedärme rebellieren und ich erbrech mich in meine Mundhöhle. Langsam ess ich's wieder auf und schluck's runter. Schmeckt 'n bisschen nach Pizza und sehr nach Blut, diese Dopekotze. Grotesk, dass ich noch Geschmacksnerven hab.

Ich seh mir selbst zu, bin wer anders und häng wie 'n vergessener Selbstmörder über'm Raum. Am Deckenventilator. Da häng ich und beobacht mich selbst. Gott, bin ich hässlich. Und meine Fresse is ganz schön angeschlagen. Ich hab 'n blaues Auge und mein Kinn is aufgeschürft. Meine Wange hat 'n klaffendes Loch, durch das man meine Zähne sehen kann.

Jedenfalls glaub ich, dass da mal 'n Loch war, denn meine fettige, schwitzige Haut wird von 'nem verfickten Faden verunstaltet. Ich spür für 'n kurzen Augenblick gar nichts mehr und fall schon wieder. Diesmal allerdings zurück in meinen Körper. Da sind die Schmerzen wieder. Euer Morphium wirkt 'n Scheißdreck, ihr Hurensöhne. Fickt euch und bleibt mir weg mit Lyrica.

Das is doch auch bloß LSD für Feiglinge und ich bin keiner. Ich bin mutig genug, um mich langsam selbst kaputtzufixen, das bedarf Kontrolle und Hass auf die Welt. Hass? Hab ich. Kalkül? Von mir aus. Dogma? Fick das Dogma, ich glaub bloß an die Wahrheit und die is, dass wir alle verrecken. Weil wir alle hässliche Arschgesichter sind und uns an Unfällen erfreuen. Ich will gar nich aufwachen.

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Die üblichen Verdächtigen [✓]Where stories live. Discover now