32. Kapitel- Beschissener Nachmittag

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„Okay, greift zu!", verkündete Zayn schlicht, als alles aufgetragen war, und schon senkte sich eine gefrässige Stille über den Tisch. Ich nagte an meinem Käse und war in Gedanken versunken, während ich zwischen Jade und Zayn eingequetscht dasass- Louis am anderen Ende des Tischs.

„Scheisse, schmeckt das gut!", stöhnte Leigh-Anne auf und brachte uns damit alle zum Lachen. „Sag mal, Phi, wie geht's Rea?"

Ich schluckte runter. „Ich glaube, ganz gut. Jetzt hat sie gerade ziemlichen Stress, weil unter der Woche immer Schüler oder Rentner auf Wanderungen sind, und am Wochenende Familien und was weiss ich. Aber das ist gut so, sonst müsste sie irgendwann den Laden schliessen."- „Und Aline?"- „Die ist, glaub ich, mit Mario ab ins Tessin, das ist im Süden der Schweiz. Der Teil, wo man Italienisch spricht."- „Also Italien?", hakte Liam verwirrt nach und ich musste schmunzeln. Ich griff nach einer grossen Tomate, betrachtete sie von allen Seiten und biss dann rein. „Nein, die Schweiz ist ein Land, in dem offiziell vier Sprachen gesprochen werden, es sind auch vier Amtssprachen und jeder hier kann mindestens zwei, plus Englisch. Im Süden ist es ein ganzer Kanton Italienisch, dann ein Fünftel der Schweiz ist etwa Französischsprachig- das hab ich auch gelernt in der Schule-, und dann ganz wenige, nur etwa 40'000, sprechen Rätoromanisch, das ist dort, wo viele Skigebiete wie Arosa, Lenzerheide, Davos und was weiss ich noch sind. Liam, wie geht's Sophia?"

Ein Schatten überzog dessen Gesicht und Louis, Harry und Niall hielten die Luft an. Scheisse, das war eine falsche Frage gewesen.

„Gut, denke ich." Ich legte den Kopf schräg und auch Zayn neben mir schien etwas verwirrt. „Was ist denn los?", fragte er sanft, doch das reichte, um den Deckel zu heben. „Das heisst, dass sie abgehauen ist, fuck! Sonst wäre ich jetzt mit ihr in den Ferien! Kamen wir von der Tour nachhause, da liegt nur noch ein Zettel in meiner Küche, dass sie leider nicht mehr mit mir zusammen sein will und sie ausgezogen ist, und so weiter. Immerhin konnte ich ihr noch anrufen, um sicherzugehen, dass sie an einem guten Ort ist, aber sonst?!"

Ich blinzelte mehrmals in rascher Folge, dann biss ich mir auf die Zunge. „Okay."

Doch das war es ganz und gar nicht. Sie liebte ihn, genauso wie er sie liebte, das wusste ich. Sie haute nicht einfach so ab.

„Kann ich Rea anrufen? Sie hat nach meiner Mithilfe für morgen gefragt, und ich hab noch nicht geantwortet."- „Wo mithelfen?", fragte Jesy neugierig, während die Jungs sich langsam wieder dem Essen widmeten. „In ihrem Restaurant. Rea ist meine beste Freundin seitdem ich hier lebe. Also hier in der Gegend."

Ich kletterte über Jade, Leigh-Anne und Louis hinweg, dann zog ich im Laufen das Handy aus der Hosentasche und rief über die Schulter zurück: „Ich geh gleich mit Hatchi ein Stück!"- „Verirr dich nicht!"- „Ich heisse nicht Tomlinson", gab ich nur trocken auf Louis Kommentar zurück und pfiff nach dem Fellbündel, das bald eifrig angeschossen kam und mir über die Füsse kullerte. Ich nahm ihn an die Leine und spazierte dann barfuss los, ein wenig die Strasse hoch, dabei wählte ich Sophias Nummer.

„Ja?", meldete sie sich. „Hi, Soph, hier ist Phi- ich hab schon lang nichts mehr von ihr gehört, und hier nur mit Zayn passiert so wenig!", log ich und verschränkte die Arme vor der Brust, es wurde langsamer kühler und ich hatte immer noch die nassen Haare.

„Oh", machte sie überrascht, im Hintergrund rumpelte es. „Zoé! Ich bin mal kurz telefonieren!" Im Hintergrund rief eine Frauenstimme OK, dann rauschte es und Sophia sprach weiter. „Okay, jetzt können wir reden. Wie geht's dir? Semester gut abgeschlossen?"- „Ja, danke, und selbst?", fragte ich und blieb an einem Feldweg stehen, um Hatchi von der Leine zu lassen. Das Fellbündel sauste wild auf und ab, kläffte aufgeregt und schnupperte überall.

Leaving (ZM/1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt