Kapitel 61

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Kap. 61

Noch 1 Tag.

Mit einem traurigen Gesicht betrachte ich den Kalender in meinem Zimmer, wo der morgige Tag rot angekreuzt ist. Vor etwa drei Wochen habe ich den Tag, an dem die Jungs fortgehen, markiert und seitdem die Tage gezählt, was total bescheuert ist, ich weiß.

In einem Tag ist Calum weg. Kaum zu glauben wie schnell die Tage vergangen sind. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir noch hier auf meinem Bett gesessen und waren einfach glücklich zusammen.

Der Gedanke, dass die Jungs jetzt schon seit fast mehr als fünf Monaten in Sydney sind, bringt mich zum Nachdenken.

Ich habe soviel durchgemacht in der vergangenen Zeit. Hatte so viele Probleme, die ich wegen und mit Calum durchgestanden habe. Es ist total normal geworden, ihn so gut wie jeden Tag zu sehen oder zusammen mit ihm und Erin etwas zu unternehmen.

Die Vorstellung, dass wir ab morgen nicht mehr mit Erin in den Zoo gehen können, dass er nicht einfach so bei mir auftauen kann und dass wir uns nicht mehr küssen oder umarmen können, macht mich traurig und ich habe Angst vor dem Abschied.

Klar, er wird nicht für immer weg sein, aber wer weiß, ob es jemals wieder so werden wird, wie es jetzt gerade ist?

Ich versuche die Gedanken etwas zu verdrängen und öffne meinen Kleiderschrank, um etwas Passendes für die Abschlussparty zu finden.

Marie hat ihren Vorschlag wahr gemacht und nun werden wir uns bei Ashton treffen.

Wenn man ihren Aussagen Glauben schenken will, hat sie nur die engsten Freude eingeladen, aber man weiß nie so genau bei ihr, was die engsten Freunde sind.

Etwa eine Stunde später klingelt es an der Tür und ich gehe nach unten, um Kiki zu begrüßen, die von meiner Mum ins Haus gelassen wurde.

Wir haben uns ausgemacht, zusammen zu Ashton zu fahren.

„Na, wie geht's dir?", fragt sich mich, nachdem wir uns kurz umarmt haben.

„Den Umständen entsprechend, würde ich mal sagen. Aber ich freue mich, alle noch einmal zu sehen", antworte ich wahrheitsgemäß, während wir in mein Zimmer gehen, damit ich mich fertig machen kann.

Als wir dann vor Ashtons Haus stehen und klingeln, macht uns Marie grinsend die Haustür auf, als würde sie hier wohnen. „Hey ihr", sie umarmt uns beide stürmisch und befiehlt uns dann ungeduldig, in den Garten zu gehen.

Ich muss zugeben, obwohl ich nicht sonderlich begeistert von ihrer Idee war, hat sie sich Mühe gegeben. Überall im Garten hängen Lichterketten und es gibt sogar ein kleines Lagerfeuer. Das Alles erinnert mich stark an das Fest vor einigen Wochen, was Ashtons Mum veranstaltet hat.

Damals waren Calum und ich noch nicht wieder zusammen und ich dachte, er hat etwas mit Kiki, weshalb ich an diesem Abend nicht sonderlich gut gelaunt war. Seit dem hat sich so viel verändert.

Calum und ich sind ein Paar, er und Erin haben eine Beziehung aufgebaut und Kiki gehört mittlerweile zu meinen besten Freunden.

Marie hat ihr Versprechen eingehalten und wirklich nur ein paar Leute eingeladen. Außer mir und Kiki sitzen die vier Jungs, Laura, Sophia und Lenny im Garten verteilt und unterhalten sich, mehr oder weniger leise Musik erfüllt den Garten und Marie rennt von einem Ort zum Nächsten.

Als Calum mich sieht, sagt er kurz etwas zu Luke, mit dem er sich gerade unterhalten hat und kommt dann lächelnd auf mich zu. Ich erwidere sein Lächeln und drücke mein Gesicht an seine Brust, als er mich umarmt.

„Du siehst toll aus", begrüßt er mich und küsst mich kurz.

„Danke", antworte ich und lächele etwas verlegen, während er Kiki mit einer kurzen Umarmung begrüßt.

Der Abend ist echt schön und ich freue mich, alle mal wiederzusehen, da ich die letzten Wochen fast ausschließlich mit Calum und Erin verbracht habe.

Alle amüsieren sich und es herrscht eine gute Stimmung, nur Michael hält sich ziemlich zurück und sitzt die meiste Zeit nur auf seinem Stuhl. Ab und zu redet er ein paar Sätze mit meinem Bruder, der versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Michael hat sich etwas verändert, fällt mir auf , während ich ihn und Lenny beobachte. Seine sonst auffälligen und fröhlichen bunten Haare sind jetzt ganz normal blond und etwas länger, als hätte er eine Weile keine Zeit mehr gehabt, zum Friseur zu gehen, was wahrscheinlich auch genau der Fall ist.

Aber nicht nur seine Haare haben sich verändert. Sonst wäre er aufgekratzt gewesen und hätte von einem zum anderen Ohr gegrinst, doch das Häufchen Elend, was dort auf dem Klappstuhl kauert, ist das Gegenteil davon.

„Freust du dich schon?", Kikis Stimme bringt mich zurück ins Hier und Jetzt und ich schaue zu Luke, der gerade aufgeregt von den ersten Konzerten und dem Reisen redet. Er hat einen Arm um Laura geschlungen, die zu ihm aufschaut und ihn lächelnd beobachtet.

Wenn sie traurig über seine Abreise ist, dann zeigt sie es nicht.

Wenig später sitze ich neben Marie auf einem Baumstamm, der als Bank dient.

„Erwartest du irgendwen?", frage ich, weil mir aufgefallen ist, dass sie andauernd zum Gartentor schaut, als könnte dort jeden Moment noch jemand hindurch kommen.

„Ich habe Magie eingeladen", rückt sich nach einer Weile mit der Sprache raus.

„Dir ist aber schon klar, dass sie nicht kommen wird, wenn Michael hier ist?", sagt Kiki daraufhin.

„Ich dachte, vielleicht kommt sie ja trotzdem. Ich vermisse sie", spricht Marie das aus, was mir gerade durch den Kopf ging und zuckt mit den Schultern.

Eine Stunde später sitze ich auf Calums Schoß und schaue unauffällig zu Michael.

Er tut mir leid. Kurzerhand löse ich mich von Calum, der mich verwirrt ansieht und gehe zu Michael.

Er redet gerade mit Ashton, oder gibt zumindest vor, ihm zuzuhören, als ich mich zu ihnen setze.

„Sie hasst mich doch eh, was soll ich denn machen?" Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, aber aus irgendeinem Grund habe ich es geschafft, ihn zum Reden zu bringen und nun jammert er mich mit Magie und seinen Problemen voll.

Er hat sich schon gefühlte eintausend Mal für sein Verhalten entschuldigt, aber das macht mir nichts aus. Alles ist besser, als wenn er überhaupt nichts sagt.

„Es tut mir so leid, ich habe gedacht, dass sie vielleicht doch kommt", sage ich und schaue ihn erschrocken an, als ich bemerke, was ich gerade von mir gegeben habe.

„Sie wurde eingeladen? Hier her?", er schaut mich mit großen Augen an. Ich nicke nur seufzend, weil ich es ja sowieso schon verraten habe.

„Sie kommt bestimmt nicht, warum auch? Welchen Grund hat sie, mich sehen oder sich von mir verabschieden zu wollen?" Sie liebt dich.

„Und wenn sie doch kommen sollte, dann nur, weil sie euch sehen will", er rauft sich die Haare und ich schaue ihn entschuldigend an.

„Ich wollte es dir gar nicht sagen. Du solltest dich jetzt nicht damit beschäftigen, sondern dich auf die Tour freuen", ich beiße mir auf die Lippen.

Als Michael seinen Mund öffnet, um etwas zu sagen, unterbricht Calum uns und sagt: „Wir müssen jetzt gehen."

Ich schaue ihn überrascht an.

„Morgen geht unser Flug um fünf am Morgen", gibt er mir die Erklärung und ich sehe ihm traurig in die Augen.

Jetzt ist es also so weit.


Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now