Kapitel 30

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Kap. 30

Als ich am nächsten Morgen aufwache und mein Gesicht zur Seite drehe, schaut Erin mich schon mit ihren dunkelbraunen Augen an. Sie ist bis zum Kinn zugedeckt und ihre Haare stehen in alle Richtungen ab. Ich muss bei dem Anblick lächeln und sage leise: „Na gut geschlafen?"

Als Antwort nickt sie nur und kuschelt sich an meine Schulter. Vorsichtig greife ich nach meinem Handy und sehe eine Nachricht von Laura. Sie will uns heute besuchen kommen und nachdem ich etwas mit ihr geschrieben habe, verlasse ich mühsam mein Bett und nehme mir leise ein paar Klamotten aus dem Kleiderschrank. Ich verschwinde im Bad, wo ich mich für den Tag fertig mache. Als ich mein Zimmer wieder betrete, sitzt Erin im Bett und reibt sich die Augen. Ich trage sie in ihr Zimmer, ziehe sie um und dann gehen wir gemeinsam in die Küche.

„Hey Mum", begrüße ich meine Mutter mit einem Lächeln und setze mich mit Erin an den Küchentisch.

„Dein Dad ist in der Kanzlei. Irgendein Notfall", beantwortet Mum mir die Frage, die mir gerade auf der Zunge lag, ohne sich umzudrehen. Man hört an Mum's Tonfall, dass sie nicht gerade glücklich darüber ist.

„Wann kommt er wieder?", frage ich und schmiere mir etwas Vegemite auf mein Toast.

Vegemite ist ein Brotaufstrich, der in Australien gerne gegessen wird. So etwas Ähnliches wie Nutella, nur ist der Geschmack würzig statt süß.

„Ich habe keine Ahnung", antwortet meine Mum leise auf meine Frage und seufzt.

Mein Dad arbeitet in letzter Zeit sehr oft bis spät in die Nacht und seinen einzigen freien Tag verbringt er natürlich auch noch an seinem Arbeitsplatz. Das ist manchmal ziemlich blöd, weil man ihn fast nie zu Gesicht bekommt.

Meine Mum scheint meine Meinung zu teilen, denn sie murmelt leise: „Warum zieht er nicht gleich dort ein?"

Leise seufzend wende ich mich wieder meinem Toast zu.

„Wenn man vom Teufel spricht." Dieses Sprichwort geht mir durch den Kopf als ich nach dem Frühstück einen Anruf von Dad bekomme.

„Ja?", begrüße ich ihn und bemühe mich, nicht unfreundlich zu klingen.

„Hallo Issy gut geschlafen? Sag Olivia bitte, dass ich in ein bis zwei Stunden nach Hause komme. Sie geht nicht ans Handy."

„Ok mach ich", antworte ich und schon tutet es in der Leitung.

Genervt lege ich auf und gehe wieder nach unten, wo Mum noch immer in der Küche ist.

Ich gebe wieder, was Dad gesagt hat und sie murmelt: „Hoffentlich hält er sich wenigstens dran."

Gerade als ich etwas sagen will, klingelt es an der Haustür. Ich öffne sie und Laura lächelt mich an. „Hey", ich umarme sie lächelnd und höre meine Mum hinter mir fragen: „Laura bist du das?"

Laura nickt und Mum schließt sie mit einem „Ich habe dich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen!" in den Arm.

Laura und meine Mum unterhalten sich noch etwas und einige Minuten später sitzen wir mit kalten Getränken in der Hand in unserem Garten. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Ich lehne mich nach hinten, schließe meine Augen und frage: „Bei dir alles gut?"

„Ja...uhm ich habe das mit deiner Oma gehört. Mein Beileid", sagt sie leise und umarmt mich kurz von der Seite. „Wie geht's dir damit?"

„Es ist zwar noch nicht lange her, aber es ist einfacher als am Anfang", sage ich nach einer Weile und lächle etwas.

„Du Issy ich muss dir mal was erzählen", sagt die rothaarige etwas später.

Ich schaue sie aufmerksam an: „Was ist denn los?"

Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now