Kapitel 42

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Kap. 42

Seit der Besichtigung des Gebäudes, wo Marie und Lenny höchst wahrscheinlich heiraten werden, sind mittlerweile sieben Tage vergangen. Es ist Sonntagvormittag und ich sitze in meinem Zimmer, ein Bild von mir und den Jungs in der Hand und denke nach.

16 Tage. In 16 Tagen werden die vier liebenswürdigen Idioten nach Los Angelas fliegen und für 2 Monate dort verweilen. Zu Weihnachten kommen sie dann wieder nach Sydney zurück.

Das Abendessen bei den Hoods ist jetzt einige Tage her und gestern war Calum bei mir, um Erin abzuholen weil sie zusammen in den Zoo gehen wollten und da hat er mir erzählt das sie schon so bald fliegen werden. Sie wollen ihr neues Album aufnehmen oder so ähnlich.

Marie ist mittlerweile total in der Hochzeitsplanung versunken, obwohl es noch 10 Monate hin sind. Im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung liegen überall Hochzeitsmagazine, über die sich Lenny jedes Mal, wenn ich bei ihnen bin –und das bin ich in letzter Zeit sehr oft- beschwert. Sophia hat zu jedem Thema von den Eheringen bis hin zu den Tischdecken Zeitschriften, welche Marie alle durchblättert und alles, was ihr gefällt markiert. Um es anders auszudrücken, fast alle Seiten jeder Zeitschrift haben mindestens eine Markierung.

Da die Jungs nächstes Jahr eine Tour durch Europa und Amerika machen werden, können sie bei der Hochzeit nicht dabei sein. Vorgestern, als Marie, Lenny die Jungs, Laura, Magie und ich uns getroffen und Ashton eröffnet hat, dass ihre Tour erst eine Woche nach der Hochzeit enden wird, sahen sowohl Marie als auch Michael so aus, als würden sie gleich weinen.

Die Vorstellung, dass die vier irgendwann wieder für Monate aus Sydney und auch aus Australien verschwinden werden, ist eigenartig, denn ich habe mich mittlerweile wieder richtig daran gewöhnt, sie mehrmals in der Woche zu sehen. Aber auch die letzten Tage hatten sie ziemlich viel zu tun, ein Interview dort, ein Fotoshooting da, sodass wir nur über Nachrichten kommunizieren konnten. Bevor ich noch ganz melancholisch werde, packe ich das Foto weg und schnappe mir mein Handy.

„Hallo Issy, wie geht's?", begrüßt mich Magie gut gelaunt.

„Hey, mir geht's gut und dir?"

„Ich will nicht, dass Mikey geht", ich kann mir bildlich vorstellen, wie sie am anderen Ende der Leitung schmollt.

„Sie sind ja nur für ein paar Monate weg. Bevor wir sie vermissen, sind sie schon wieder da"." Lüge. Ich weiß, dass ich mir das gerade selbst einrede, aber ich habe keine Lust mir deswegen so viele Gedanken zu machen.

Magie seufzt. „Wollen wir uns bei Starbucks bei mir um die Ecke treffen?"

„Ja klar gerne", sage ich zu und schon hat Magie aufgelegt. Seufzend mache ich mich fertig und gehe dann nach unten.

„Na, gut geschlafen?", begrüßt mich mein Dad, der auf der Couch liegt und Zeitung liest. Erin sitzt neben ihm und schaut irgendeine Sendung im Fernsehen.

„Hi ihr zwei. Ich treffe mich mit ein paar Freunden. Kann Erin hier bleiben?", ich verschwinde, während ich rede, im Flur und ziehe mir meine Schuhe an.

„Ja kein Problem", ruft mein Dad und ich ziehe mit einem „Danke" die Haustür hinter mir ins Schloss. Für Oktober ist es schon ziemlich warm und es sind fast keine Wolken am Himmel zu sehen.

Auf der Fahrt durch die schon relativ überfüllten Straßen Sydneys bekomme ich einen Anruf von Marie und lade sie letztendlich mit ein, sodass wir eine Viertel Stunde später zu dritt vor Starbucks stehen.

„Hey", begrüßt uns Magie mit einem leicht gequält aussehenden Grinsen. Ich lächle ihr aufmunternd zu und sie versucht das Lächeln zu erwidern. Marie schaut zwischen uns hin und her und schlägt dann, um das vorherrschende Schweigen zu unterbrechen, vor. „Bevor wir hier Wurzeln schlagen, sollten wir vielleicht rein gehen." Ohne unsere Antworten abzuwarten, packt sie Magie und mich an den Handgelenken und zieht uns durch die Eingangstür der Filiale. Magie murmelt irgendwas vor sich hin und setzt sich dann an einen Tisch. Wir machen es ihr gleich und als Marie etwas erzählen will, steht Laura an unserem Tisch und setzt sich neben Magie. „Sorry, hab mich etwas verspätet.", entschuldigt sie sich und lächelt uns leicht an. „Ich habe sie eingeladen", erklärt Magie uns und schaut dann missmutig auf den Tisch.

„Leute ich hab euch ja lieb, aber es macht echt kein Spaß mit euch", Laura, Magie und ich heben unsere Köpfe und schauen Marie an, die das seit ein paar Minuten anhaltende Schweigen bricht. „Ist es armselig, dass wir niedergeschlagen sind, weil die Jungs weg gehen?", fragt Laura und bekommt von Marie und Magie ein Ja und von mir ein Nein gleichzeitig als Antwort, was sie mit einem Seufzen quittiert.

„Sie sind doch nur zwei Monate weg, das übersteht ihr. Ich vermisse sie auch, klar bei euch ist es was anderes, schließlich sind sie eure Freunde beziehungsweise Fast-Freunde", als Marie das sagt, ruhen drei Augenpaare auf mir. „haben wir was verpasst?", will Laura wissen und ich schüttle meinen Kopf. „Calum ist nicht mein Fast-Freund. Mit uns ist es vorbei", zische ich und verdrehe meine Augen. „Mach uns und vor allem dir nichts vor. Deine Blicke sagen alles und auch wie du immer von ihm sprichst", sagt Magie sanft. Ich seufze. Ich wollte nicht, dass das Gespräch mal wieder in diese Richtung geht. „Calum ist der Vater meiner Tochter, der mich verlassen hat und jetzt seinen Traum lebt, in dem er mich nicht braucht. Vielleicht habe ich das noch nicht vollkommen akzeptiert, aber das kriege ich schon noch hin.", ich weiß nicht, wieso ich diese Worte sage, ich weiß ja, dass es die –leider schmerzhafte- Wahrheit ist, aber mein Herzu will sie nicht wirklich akzeptieren. Tja, so ist das mit dem, was richtig ist und dem, was sich richtig anfühlt.

Als ich etwas später wieder nach Hause komme, ist mein Kopf voll mit Gedanken an Calum, den anderen Jungs, Erin und tausend verschiedenen Gedanken. Ich lasse mich seufzend auf die Couch fallen, wo mein Dad in derselben Position sitzt, wie vorhin, als ich gegangen bin. Als hätte er sich nicht fort bewegt. „Was machst du denn für ein Gesicht Mäuschen?", fragt er mich und ich muss bei meinem alten Kosenamen lächeln. „Nichts nichts, ich bin nur etwas durcheinander, dass ist alles", ich nehme mir eins der großen flauschigen Kissen und drücke es an mich. „Wo sind Mum und Erin?", murmle ich halb ins Kissen. „Die sind jemanden besuchen gefahren." ich nicke daraufhin nur und schließe die Augen, welche ich wenig später wieder öffne, weil mein Handy klingelt. Marie ruft an.

Ich melde mich leicht verwirrt mit einem: „Hey, was ist los?"

„Lieber blaue oder rote Tischdecken?", kommt vom anderen Ende der Leitung und ich seufze.

„Das hat doch noch mindestens zwei Monate Zeit Marie."

„Nein hat es nicht, das ist voll wichtig." Ich höre, wie sie ein paar Seiten umblättert. „Und findest du weiße Rosen passen zu roten Tischdecken?"

„Wieso denn nicht, weiß passt zu allem", ich verdrehe etwas genervt meine Augen. „Findest du nicht, dass das wichtigste jetzt erstmal das Hochzeitskleid oder die Einladungen sind?", frage ich nach.

„Das Hochzeitskleid gehe ich übernächste Woche anprobieren und da kommst du mit und die Einladungen sind schon halb fertig", antwortet sie stolz. Ich schüttle nur lachend den Kopf.

Am Abend liege ich erschöpft in meinem Bett und versuche meinen Kopf frei von Gedanken zu bekommen. Marie hat mich noch ungefähr eine Viertel Stunde wegen der Hochzeit voll gelabert und dann später haben noch Michael und Luke angerufen und das Telefonat ist ungefähr so verlaufen, als hätte ich mit 4 hochzeitsplanenden Maries telefoniert. Seufzend stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und konzentriere mich auf die Musik. Nach dem dritten Lied höre ich auf, weil jeder Text mich an irgendetwas, das ich mit Calum verbinde, erinnert hat. Warum kann er nicht einfach aus meinem Kopf verschwinden?! Seufzend wälze ich mich im Bett herum und schaue dann auf meinen Wecker. Es ist schon zwei Uhr am Morgen. Wenn ich so weiter mache, schlafe ich morgen an der Kasse ein.

Vielleicht wird es ja besser, wenn die Jungs weg sind. Dann werde ich sie erstmal nicht mehr sehen und das ist ja genau das, was ich brauche. 



Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now