Kapitel 11

1.9K 78 1
                                    

Kap 11

Nachdem Marie mich nach meinem „Liebesgeständnis" mit Hangover 1 und 2 versucht hat, aufzumuntern, was aber kläglich gescheitert ist, ist sie schließlich nach dem Abendessen wieder in ihre Wohnung gefahren und ich habe den Rest des Abends damit verbracht, mir nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es mir geht. Es ist mir glaube ich, auch ganz gut gelungen, denn weder meine Mum, noch Erin haben etwas bemerkt. Meine Mum kam heute auch etwas eher von der Arbeit und hat Erin gleich vom Kindergarten abgeholt. Mein Dad hat heute Spätschicht und muss noch ein paar Stunden arbeiten. Aber mir geht Calums Satz nicht mehr aus dem Kopf. Wie soll ich ihm gegenüber treten, wen wir uns das nächste Mal sehen? Falls wir uns überhaupt nochmal sehen.

Aber ich denke schon, denn wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mir, dass es zwischen den Jungs und mir wieder wie früher ist. Ich vermisse es, mit ihnen Quatsch zu machen, mit ihnen zu lachen oder wenn sie mir was vorsingen. Ich vermisse einfach alles, was wir früher immer gemacht haben. Das wird  mir erst jetzt klar, wo ich sie wieder getroffen habe.

Ich gehe zu meiner Stereoanlage und mache Musik an, ehe ich wieder anfange, zu weinen.

„I miss you" von Blink 182 dröhnt durch den Raum, was es nicht besser macht. Ich stöhne laut auf und schalte die Stereoanlage wieder aus. Nicht mal zum Musik hören, habe ich Lust. Auf der Treppe höre ich Schritte und ich lasse mich wieder auf mein Batt fallen und greife nach dem Buch, das auf dem Nachttisch liegt. Ich habe seit ein paar Tagen nicht mehr gelesen. Genauer gesagt habe ich seit ein paar Tagen eigentlich nichts gemacht, was ich sonst jeden Tag gemacht habe. Mein Leben scheint nur noch aus den Jungs zu bestehen. Die Tür geht auf und meine Mum erscheint mit einem verwirrten Gesicht im Türrahmen. Sie kommt zum Bett und setzt sich neben mich auf die Bettkante.

„Was ist los mit dir hm? Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt. Beim Abendessen warst du auch so komisch. Willst du mir nicht erzählen, was mit dir los ist?", fragt sie mich mit sanfter Stimme.

Und ich dachte, ich hätte meine Gefühle gut überspielt.

Ich zögere kurz, aber schließlich fange ich an zu erzählen. Von dem Fund der Kiste bis hin zu Calums Reaktion heute Nachmittag erzähle ich alles. Als ich fertig bin und mir schon wieder Tränen die Wangen hinab laufen, nimmt mich meine Mutter in den Arm. „Warum hast du denn nicht schon eher etwas erzählt? Dann hätte ich dir vielleicht helfen können"

„Nein Mum. Dabei kann mir niemand helfen. Sie sind wieder da und Calum weiß jetzt, dass er eine Tochter hat und ich kann an nichts anderes mehr denken. Jede einzelne Sekunde frage ich mich, was  er wohl gerade macht und ob er an mich denkt und er macht was weiß ich, was. Das ist so unfair! Warum kann er nicht einfach ein normaler Mann sein? Dann hätten wir vielleicht eine Chance darauf, eine Familie zu werden." Ich klammere mich an meine Mum. Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir uns so umarmt haben.

„Schätzchen, ihr habt auch so eine Chance, eine Familie zu werden. Als du uns erzählt hast, dass du schwanger bist, mussten dein Dad und ich auch erst mal darüber nachdenken und wir sind nur die Großeltern. Er ist der Vater. Er stand bestimmt unter Schock. Ich bin mir sicher, dass er sich bei dir melden wird und wenn auch noch nicht heute. Lass ihm Zeit und versuche nicht die ganze Zeit darüber nachzudenken. Denn, auch wenn du Liebeskummer hast, ihm geht es schlechter. Er hat gerade erfahren, dass er eine 3 jährige Tochter hat. Das ist nicht so leicht zu verkraften", auch wenn Mums Worte hart sind, muss ich zugeben, dass sie Recht hat. Calum muss wirklich geschockt sein wegen der ganzen Sache mit Erin.

Ich denke etwas über die ganze Sache nach und antworte schließlich meiner Mum mit einem Nicken. Zu mehr bin ich gerade nicht im Stande. Seit Marie nach Hause gegangen ist, bin ich in so einer Art Trance. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Mir fallen hundert Sachen ein, die ich noch machen muss oder machen könnte, aber ich schaff es einfach nicht, auch nur von meinem Bett aufzustehen

Daddy- Calum Hood FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt