Kapitel 23

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Kap. 23

Am nächsten Morgen weckt mich mein Wecker mal wieder und ich taste blind auf meinem Nachtisch nach ihm, was zur Folge hat, dass er mit dem Boden Bekanntschaft macht und unter meinem Bett munter weiter klingelt. Seufzend setze ich mich nach einer Weile auf, weil ich dieses schrille Geräusch nicht mehr hören kann und schalte den Wecker aus. Verschlafen schlurfe ich ins Bedazimmer, entledige mich meiner Kleidung und steige in die Dusche.

Als ich später frisch geduscht inder Küche erscheine, finde ich meinen Dad mit seiner Zeitung am Küchentisch vor und er begrüßt mich mit einem Lächeln.

„Was hast du heute so vor?", beginnt mein Dad nach einiger Zeit ein Gespräch.

„Ich treffe mich mit... einem Freund", sage ich und wende mich wieder meinen Cornflakes zu.

„Du müsstest Erin heute abholen, weil deine Mum und ich heute auf ein Geschäftsessen gehen", antwortet mein Dad daraufhin und ich nicke.

In bestimmten Abständen finden von Dads Arbeit aus Geschäftsessen statt und meine Mum ist auch immer eingeladen. Ich war auch schon ein paar Mal mit, aber es ist nicht besonders spannend.

Nachdem ich meine Schüssel geleert habe, gehe ich wieder nach oben in mein Zimmer und mache mich fertig, schnappe mir meine Handtasche und gehe pünktlich aus dem Haus.

„Guten Morgen Süße", begrüßt mich meine Mum und schickt mich, nachdem sie mir das Ganze mit dem Essen noch einmal erklärt hat, nach hinten ins Lager, wo ich die nächsten Stunden verbringe.

In der Mittagspause hole ich mein Handy aus meiner Tasche und mache mit Lennox den genauen Treffpunkt aus. Ein bisschen nervös bin ich schon, immerhin haben wir uns nur einmal gesehen und da war er betrunken. Andererseits hätte er mich dann nicht nach einem Treffen gefragt. Bevor ich länger darüber nachgrübeln kann, ist die Pause vorbei und die letzten Stunden meines Arbeitstages verbringe ich hinter der Kasse.

Besser gelaunt, als heute Morgen verlasse ich schließlich den Laden und mache mich auf den Weg zu dem Park, wo ich mich schon mit Magie und Michael getroffen habe. Als ich dort ankomme, lehnt Lennox an dem Geländer von dem Pavillon in der Mitte des Parks. Ich muss zugeben, dass er ziemlich gut in der dunklen Jeans und dem blauen Hoodie aussieht. Seine Haare hat er etwas hochgegelt und sein Gesicht ziert ein Lächeln. Als wir uns schließlich gegenüber stehen, zieht er mich in eine Umarmung und nimmt mir somit die Entscheidung ab, ob ich ihn umarmen oder ihm die Hand geben soll.

„Es freut mich, dass du gekommen bist. Ich dachte schon dass du es dir anders überlegt hast, weil wir uns ja noch nicht so richtig kennen", sagt er und klingt etwas erleichtert. Ich war wohl nicht der einzige, der sich Sorgen gemacht hat, stelle ich fest.

Da heute mehr Leute im Park unterwegs sind, entscheiden wir uns gegen das Restaurant und machen uns auf den Weg zu einer Bank ganz in unserer Nähe. Nach einiger Zeit fangen wir ein Gespräch über seine Exfreundin Charlotte an.

„Sie studiert in London und unsere Beziehung hat einfach nicht funktioniert. Ist besser für uns beide, wenn wir uns trennen", erzählt mir Lenn und starrt gedankenverloren auf das Gras.

„Das tut mir leid. Aber mit der Zeit wird es besser", erwidere ich, auch wenn der letzte Teil gelogen ist. Ich habe Calum auch nach 2 Jahren noch vermisst, aber dass muss bei ihm ja nicht genauso sein.

„Wie läuft es denn mit dem Typen, von dem du mit erzählt hattest. Hab seinen Namen vegessen... Caleb oder?", fragt Lenn.

„Calum", verbessere ich ihn, „nicht wirklich besser. Er hat sich noch immer nicht gemeldet."

Wir verfallen in ein Schweigen und ich schaue auf mein Handy. „Ich muss jetzt Erin aus dem Kindergarten holen", erkläre ich Lenn und stehe auf. „Ich komme mit. Ich will die Kleine auch mal kennenlernen", sagt Lenn und steht ebenfalls auf. Ich nicke nur und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu meinem Auto.

Auf dem Weg zum Kindergarten führen wir nur Smalltalk und ich finde ziemlich viele Sachen über ihn heraus. Zum Beispiel studiert er hier in Sydney Wirtschaft und hat sein Studium bald abgeschlossen. Seine Eltern wohnen etwas entfernt von Sydney, weshalb er sie nicht so oft sieht.

„Mommy!", ruft Erin und rennt in meine Arme, als sie mich am Eingang entdeckt. Die Erzieherin Mrs. Smith kommt lächelnd auf uns zu. „Ich habe sie schon lange nicht mehr hier gesehen Frau Kendricks. Wie geht es ihnen denn?"

„Ich hatte viel Stress aber ansonsten ist alles gut", antworte ich und lächle sie an. Nachdem Erin alle ihre Sachen geholt hat verabschieden wir uns und zu dritt gehen wir zu meinem Auto.

„Wer bist du?", fragt Erin nach einiger Zeit und richtet ihren Blick auf Lenn.

„Ich bin Lenn. Ein Freund von deiner Mama", antwortet er und hält Erin die Hand hin, die sie etwas schüchtern schüttelt.

„Der sieht aus wie der Einkaufsjunge", flüstert sie mir ins Ohr. Damit meint sie wahrscheinlich Luke. Etwas Ähnlichkeit haben die beiden schon, denn Lenn trägt seine Haare genau wie Luke aber mehr haben die beiden nicht gemeinsam.

„Das ist er aber nicht Süße", antworte ich und Lenn sieht uns etwas verwirrt an.

„Sie hat dich mit jemandem verwechselt", gebe ich die Erklärung. Er nickt verstehend und schweigend setzen wir unseren Weg zum Auto fort.

„Willst du noch mit zu uns kommen?", frage ich Lenn als wir wieder im Auto sitzen. „Wenn's keine Umstände macht, dann gerne."

„Meine Eltern sind nicht zu Hause also ist es nicht schlimm", sage ich und er nickt lächelnd.

„Spielst du mit mir ein Spiel?" fragt Erin Lenn, als wir im Haus sind. „Wenn du das willst", antwortet er und Erin zieht ihn an der Hand zu ihrem Spielzeug, welches noch auf dem Boden im Wohnzimmer verteilt ist. Ich gehe, nachdem ich den beiden noch kurz zugeguckt habe, in die Küche und schaue frustriert auf den Herd. Wie soll ich es nur schaffen, für uns ein anständiges Essen zu machen? , frage ich mich und fahre mir einmal durch meine Haare. So schwer kann das doch nicht sein. Ich nehme mir einfach einen Topf, schütte Wasser hinein und warte bis die Nudeln darin weich werden. Spätestens bei der Frage, wie viel Wasser ich nehmen soll, verschwindet meine Vorstellung von den Nudeln, die ich selbst gekocht habe.

„Alles ok?", fragt mich Lenn, der am Türrahmen lehnt.

 „Kannst du Nudeln kochen?", frage ich ihn verzweifelt. Er lacht nur und kommt auf mich zu.

„Kannst das etwas nicht? Das kann doch jeder", sagt er und grinst, während er Wasser in den Topf füllt und ihn auf die Herdplatte stellt.

„Ich bin eine Niete im Kochen", antworte ich nur und schaue ihm über die Schulter.

„Beim nächsten Mal kannst du's dann", antwortet er und gibt etwas Salz, welches neben der Herdplatte steht, in den Topf.

„Sonst gehört die Rolle des Kochs immer der Frau", stellt Lenn fest, als die Nudeln im Topf kochen.

„Bei mir nicht. Ich kann es einfach nicht", sage ich und zucke mit den Schultern, was Lenn ein Lächeln entlockt.

Einige Minuten später sitzen wir zu dritt am Tisch in der Küche und verspeisen die Nudeln, die ich eigenhändig angewärmt habe, ohne sie verbrennen zu lassen. „Also sie schmecken ein bisschen verbrannt", sagt Lenn um mich zu ärgern und grinst mich an, als ich ihm beleidigt die Zunge rausstrecke. In diesem Moment wünsche ich mir, in Lenn verliebt zu sein, Es wäre dann alles so unkompliziert. Wie könnten hier zu dritt als Familie sitzen und glücklich sein, aber ich muss mich ja in Calum verlieben, der vor seiner Tochter abgehauen ist. Aber wie sagt man immer? Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Manchmal wünsche ich mir das Gegenteil. 

Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now