Kapitel 32

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Kap. 32

Wie hypnotisiert starre ich das unbekannte Mädchen und Calum an. Ob es seine Freundin ist? Dann hätte er sie doch erwähnt oder nicht? Ich zerbreche mir wie verrückt den Kopf darüber und Magie, die mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herumwedelt, reißt mich aus meinen Grübeleien. „Kann ja sein, dass Calum heiß ist, aber deswegen kannst du ihn nicht so auffällig anstarren", raunt sie mir zu und ich wende mich ihr zu.

„Tut mir leid", sage ich leise.

„Musst dich nicht entschuldigen", grinst sie und kommt etwas näher, „kennst du das Mädel?"

Ich schüttle nur etwas niedergeschlagen den Kopf.

„Also ich muss schon sagen, die sieht aus als wäre sie einer Modezeitschrift entsprungen", sagt sie und wickelt sich eine Haarsträhne um den Finger.

Magie hat Recht. Ihre blauen Augen sehe ich bis hierher. Ich seufze und wende mich dem Essen zu, was mittlerweile auf dem Tisch steht.

Ohne Calum und seine unbekannte Begleitung, die sich in der Zwischenzeit an den Tisch gesetzt und alle begrüßt haben, esse ich weiter.

Nach dem Essen, was ich größtenteils mit Schweigen und Lächeln verbracht habe, bilden sich wieder kleinere Grüppchen. Die Jungs, Magie, Laura, die Unbekannte und ich sitzen im Kreis um ein Lagerfeuer.

„Aber erzähl doch mal Kiki, wie war der Urlaub in Melborne?", bringt Ash die Unbekannte, also Kiki nach einiger Zeit ins Gespräch.

Der Name Kiki passt irgendwie zu ihr.

Und während sie von Melborne schwärmt und Laura mit einsteigt, da sie dort ja studiert hat, nutze ich die Zeit, um Calum unauffällig zu beobachten. Er schaut Kiki die ganze Zeit an, aber ansonsten benehmen die zwei nicht so, als wären sie zusammen. Die anderen drei scheinen sie ja auch zu kennen, aber warum haben sie noch nie was von ihr erzählt? Ob sie doch nur eine Freundin ist? Als Kiki fertig mit erzählen ist, wandert ihr Blick zu mir und sie sagt: „Bist du Issy? Die Jungs haben schon ein paar Mal von dir erzählt." Dabei lächelt sie mich an. Als ich meinen Mund öffne, um zu antworten, meldet sich Calum schnell zu Wort: „Ja, dass ist sie. Sie ist eine gute Freundin." Ich schaue nur verwirrt und Calum sieht Kiki lächelnd an, die das Lächeln erwidert. So, wie es aussieht, sind sie also doch zusammen.

Ich schaue traurig und verwirrt auf meine Nägel.

Einige Stunden später haben die meisten in unserer Runde schon ziemlich viel Alkohol intus und sind deshalb nicht mehr ganz bei Sache. Während Magie und Michael sich halb auffressen und auch Luke Laura mehr als einmal innig geküsst hat, sind Calum und Kiki in ein Gespräch vertieft und nur Ashton leistet mir Gesellschaft, was ich ihm hoch anrechne.

Ich beobachte mal wieder Calum und Kiki und überlege, ob ich Ash über soe ausfragen soll.

Letzten Endes beschließe ich, dass ich nichts zu verlieren habe und spreche Ashton auf Kiki an.

„Sie ist nur eine Freundin. Ihre Großeltern wohnen in Melborne und sie war 2 Wochen dort", erklärt Ashton mir was Sache ist. Ich nicke erleichtert, doch die Erleichterung währt nicht lange, als ich sehe, dass die beiden sich gegenseitig die Zungen in den Hals stecken. Sofort steigen mir Tränen in die Augen, aber ich halte sie zurück. Erstens will ich nicht vor versammelter Mannschaft weinen, obwohl die das wohl eh nicht bemerken würden und zweitens will ich nicht wegrennen und mich wie ein Teenager auf dem Klo verstecken.

Ashton folgt meinem Blick und reißt die Augen auf. Ohne den Blick abzuwenden, sagt er leise: „Issy, dass wusste ich nicht. Die beiden haben mir nichts gesagt, aber ich glaube nicht, dass sie zusammen sind. Sie sind beide Sturz betrunken. Calum l-... also Calum hätte mir das gesagt." Ich schaue ihn nicht an, sondern schaue nur auf den Boden.

„Es ist nicht schlimm... er kann doch eine Freundin haben", lüge ich und unterdrücke noch immer die Tränen. Ich bin so eine Heulsuse geworden.

Als Michael dann auch noch anfängt lauthals „Love is in the Air" zu grölen, kann ich nicht länger auf dieser kalten Bank sitzen bleiben. Ich stehe schnell auf und ohne ein Wort zu sagen, renne ich ins Haus und schließe mich in der Toilette ein.

Ich setze mich auf den geschlossenen Klodeckel und starre auf die weißen Fliesen am Boden, aber die Tränen wollen einfach nicht kommen.

Ein paar Minuten später klopft es plötzlich an der Tür.

„Issy?", höre ich jemanden lallen, aber ich kann nicht ausmachen, wer es ist. Ich öffne die Tür einen Spalt und Kiki grinst mich an. Was zur Hölle will sie hier?

„Was machst du hier?", spreche ich meinen Gedanken aus und schaue sie überfordert an.

„Hab gesehen, dass du weg gegangen bist. Ich weiß, dass wir keine Freunde sind, aber ich wollte schauen, ob du ok bist", erklärt sie mir lallend und ich muss mich bemühen, sie zu verstehen.

„Lass mich mal rein", sagt sie und bei dem Versuch ins Bad zu gelangen, stolpert sie und stößt mit dem Kopf gegen die Wand. Ich halte sie am Arm fest und mit meiner Hilfe schafft sie es sich au den Badewannenrand zu setzen. Warum ich sie rein gelassen habe, weiß ich nicht. Vermutlich will ich einfach nicht allein sein und sie ist die einzige, die mir nach gekommen ist.

„Was ist das mit dir und Calum?", stelle ich auch ihr meine Frage. Sie murmelt was und aus ihren gelallten Sätzen kann ich entnehmen, dass sie Calum süß findet und er immer für sie da ist und sich um sie kümmert. Dass sie zusammen sind, sagt sie allerdings nicht.

„Er kann echt gut küssen", schwärmt sie irgendwann und ich antworte ihr in Gedanken mit: „Ich weiß." Etwas später erlöst mich ein erneutes Klopfen davon, Kikis Gekicher ertragen zu müssen. Ich öffne die Tür und Ashton steht davor.

„Geht's dir gut?", fragt er und scheint noch immer nüchtern zu sein. Als Antwort bekommt er von mir nur ein Nicken.

„Aber ihr nicht", ich deute mit dem Finger nach hinten, wo Kiki kichernd in der Badewanne sitzt. Zusammen schaffen wir es, dass sie ohne weitere Stolperer zum Lagerfeuer gelangt und als sie wieder auf einer der Bänke –natürlich neben Calum- sitzt, nimmt mich Ashton zur Seite. „Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt."

„Es... es tut einfach weh ihn zu sehen, wie er jemanden anderen küsst", gebe ich zu und es fühlt sich befreiend an, es endlich einem der Jungs sagen zu können.

„Du liebst ihn noch oder?", fragt er nach und als ich nicke, erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Was hat er denn jetzt? Verwirrt schaue ich ihn an und als er mir eine Antwort geben will, werden wir von Calum's blondhaariger Freundin, die übrigens sehr nah neben Calum sitzt zu einem dieser altbekannten Trinkspiele aufgefordert.

Ich werfe alle Bedenken über Bord und spiele mit. Was soll schon passieren? So vergesse ich das Drama mit Calum und bin mal wieder glücklich, denke ich mir und setze mich neben einen grinsenden Luke, der eine grinsende Laura im Arm hat.

Als ich am nächsten Morgen aufwache pocht mein Kopf und mir ist schwindelig. Ich lasse meine Augen zu und als ich mich auf die Seite drehen will, falle ich vom Sofa, worauf ich geschlafen habe. Mir entfährt ein kleiner Schrei und irgendjemand brummt. Plötzlich packen mich zwei Hände und schon werde ich an eine warme Brust gedrückt. Seufzend drücke ich meinen Kopf dagegen und bin wenig später wieder im friedlichen Land der Träume gelandet.

Doch lange bleibe ich nicht dort, denn ich wache durch stöhnen und rascheln wieder auf. Langsam öffne ich meine Augen und schaue mich um. Wir sind im Wohnzimmer der Irwins und auf dem Boden sind einige Isomatten und Matratzen verteilt. Es liegen Chipstüten, Flaschen und andere Sachen dazwischen und Laura, Michael und Kiki sitzen aufrecht und halten sie stöhnend die Köpfe.

Zwei Arme sind um meine Taille geschlungen und hindern mich daran, mich aufzusetzen.

Als ich mich drehe, um zu schauen, wer mich so festhält, bleibt mir kurz die Spucke weg.

Daddy- Calum Hood FF Donde viven las historias. Descúbrelo ahora