Kapitel 56

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Kap. 56

Einige Tage später sitze ich in der Küche und starre verzweifelt auf mein Handy, während ich mir überlege, ob ich Calum nun anrufen soll oder nicht. Er hat sich, so wie immer, nach unserem Streit nicht gemeldet und ich würde ihm die ganze Sache gern erklären, jedoch habe ich keine Lust, ihm hinterher zu rennen. Ich seufze und scheibe mein Handy weg, sodass es aus meiner Sichtweite ist. Warum ist er schon wieder abgehauen? Könnten wir das nicht einfach wie normale Menschen klären? Aber nein, Mr. Hood hat mal wieder seinen eigenen Kopf und rennt weg. Schlecht gelaunt stehe ich auf und laufe im Haus herum in der Hoffnung, irgendeine Beschäftigung zu finden.

Als es etwa zwei Stunden später an der Haustüre klingelt springe ich von der Couch auf, wo ich die letzte Zeit verbracht habe und sprinte den Flur entlang in der Annahme, Marie oder Lenny stehen draußen. Falsch gedacht.

Es ist Calum Hood höchst persönlich. Bemüht emotionslos schaue ich ihn an. Eigentlich hätte ich das Recht, stinksauer zu sein. „Hey...", begrüßt er mich zerknirscht und sieht mich entschuldigend an. „Was gibt's?", frage ich versucht locker und teilnahmslos.

„Ich wollte mich entschuldigen. Das am Samstag war scheiße von mir... aber ich war so sauer, ich meine ich wusste von der ganzen Sache überhaupt nichts. Ich weiß, das entschuldigt nicht mein Verhalten, aber ich dachte, wir können noch einmal in Ruhe darüber reden...?" Ich sehe es ihm an, wieviel Mühe ihn das hier kosten muss und schon allein deshalb kann ich nicht sauer auf ihn sein. Versönlicher schaue ich ihn an, nicke nur und gehe zur Seite, damit er rein komemn kann.

Einige Minuten später sitzen wir auf der Couch und ich habe ihm die ganze Vorgeschichte erzählt. Er schaut mich eine Weile einfach nur an, räuspert sich dann und sagt: „Das ist echt eine große Chance..."

„Ich weiß. Und vielleicht hätte ich die vor ein paar Monaten auch noch genutzt, aber jetzt nicht mehr. Jetzt möchte ich bei meiner Familie und Freunden bleiben und bei... dir." Und während ich das sage, bin ich mir zu 100 Prozent sicher, dass es das Richtige ist. Die letzten Tage war ich sehr unschlüssig, doch jetzt denke ich, zu wissen, was ich will.

„Ich kann aber auch nicht immer hier bleiben...", wirft Calum ein und schaut mich traurig an. „Früher oder später werden wir wieder weg gehen und ich werde dich und Erin verlassen müssen", er sieht mir tief in die Augen. „Ich weiß, aber das ist mir egal. Dann warte ich halt auf dich", es ist auf irgendeine Weise befreiend, das zu sagen und ich lächle vorsichtig. Calum sagt nichts darauf und nimmt mich einfach nur in den Arm. Nach einer Weile drückt er mich von sich und fragt: „Also sind wir jetzt eigentlich zusammen? Also willst du das? Wir haben noch nicht so richtig darüber geredet und deswegen..." Er weiß scheinbar nicht, was genau er sagen soll und kratzt sich verlegen am Kopf.

Ich grinse, weil es einfach so süß aussieht, beuge mich vor und lege meine Lippen auf seine. Er muss in den Kuss lächeln, zieht mich wieder an sich und erwidert den Kuss. Etwas später finde ich mich auf seinem Schoß wieder und lege meine Arme um ihn.

In diesem Moment bin ich einfach nur wunschlos glücklich und vergesse die ganzen Sorgen, Tränen und Probleme der letzten Zeit. Calum schaut mich einfach nur an, ohne etwas zu sagen und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich wünsche mir, dieser Moment würde nie enden, denn gerade jetzt habe ich das Gefühl, dass alles gut werden würde und auch wenn ich tief in mir drin weiß, dass auf keinen Fall gut ist, bin ich so glücklich, wie schon lange nicht mehr und dabei ist mir auch egal, dass ich mich total verrückt anhören muss. Lächelnd betrachte ich Calum, der in seinen Gedanken versunken zu sein scheint.

Nach einiger Zeit schluckt er schwer und sieht plötzlich etwas nervös aus.

„Alles in Ordnung?", erkundige ich mich. „Ja. Also nein eigentlich nicht. Es war falsch, dass ich so sauer auf dich war, denn ich habe dir auch nicht alles erzählt", er sieht mir in die Augen und sofort kommen mir 1000 schlimme Gedanken. „Was ist denn los?", nun bin ich selbst etwas nervös.

Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now