Kapitel 12

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Kap. 12

„Issy, du musst aufstehen! Sonst kommst du zu spät", die Stimme meines Dads reißt mich am nächsten Morgen aus meinem Traumreich. Ok, wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht daran erinnern, was ich geträumt habe, aber ich habe absolut keine Lust aufzustehen. Ich seufze und verstecke mein Kopf unter meinem Kissen. Warum hat mich mein Wecker eigentlich nicht geweckt? Als ich mir das überlege, fällt mir wieder ein, dass ich gestern bei Erin geschlafen habe. Ich stehe schließlich doch auf, weil ich nicht zu spät zur Arbeit kommen will und frage mich, wie Mum und Dad immer so viel arbeiten können. Aber sie haben wenigstens etwas erreicht. Mein Dad ist einer der besten Anwälte, die es gibt und meine Mum hat eine angesagte Modeboutique. Und ich? Ich habe nichts. Ich heb zwar eine Arbeit, bin aber nicht selbstständig oder sonstiges. Alle meine Freunde sind glücklich. Marie ist auf dem besten Weg, eine Physiotherapie zu eröffnen und wird bald den Jungen heiraten, den sie liebt. Lenny. Lisa ist auch glücklich mit ihrem Freund, den ich noch nie kennen gelernt habe und wird bald mit ihrem Studium fertig sein. Ich habe nie studiert und ich habe eine Tochter von einem Mann, den ich liebe, er mich aber nicht. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Erin über alles und ich würde auch nicht die Zeit zurück drehen, damit Erin nie geboren werden würde, aber ich wünsche mir, es wäre alles anders gelaufen. Früher wollte ich immer Grafik-Disignerin oder Buchillustratorin werden und wäre ich nicht schwanger geworden, könnte ich jetzt vielleicht etwas arbeiten, was damit zu tun hat. Aber soweit ist es nie gekommen. Ich konnte gerade so die Schule abschließen, denn ich wollte nicht mit einem runden Bauch in die Schule gehen müssen und erst Recht nicht wollte ich nach der Schwangerschaft noch mal in die Schule gehen müssen.

Als ich auf die Uhr schaue, sind alle meine Grübeleinen vergessen, denn ich bin schon viel zu spät dran. Ich renne ins Badezimmer und führe meine Morgenroutine durch und ziehe mir Unterwäsche, einen Rock und eine Bluse an. Dann gehe ich die Treppe hinunter und schlinge schnell eine Schüssel Müsli hinunter. Mein Dad sitzt auch am Tisch und liest entspannt in seiner Zeitung. Er muss nie so früh zur Arbeit, muss aber dafür abends länger arbeiten. Nachdem ich mich mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet habe und er  mir gesagt hat, dass Mum Erin in den Kindergeraten geschafft hat und ich sie heute von einer Freundin abholen müsste, ziehe ich mir meine High Heels an, nehme meine Handtasche und eine Jacke und fahre so schnell es geht zur Arbeit.

Mehrere Stunden später schaue ich auf mein Handy. 16.45 Uhr. Noch eine Viertelstunde und dann habe ich Feierabend. Ich freue mich aber ich will auch nicht, dass ich Feierabend habe, denn dann kommen Luke, Ashton und Michael und ich habe keine Ahnung, wie ich ihnen gegenüber treten soll geschweige denn, was ich sagen soll. Ob es vielleicht doch keine so gute Idee war, Luke zuzusagen? Umso näher 5 Uhr rückt, umso nervöser werde ich, aber ich zwinge mich, mich auf die Kundinnen zu konzentrieren, die mich nach einer bestimmten Größe oder einem Kleidungsstück fragen.

„Tschüß Süße. Wir sehen uns dann beim Abendessen ok? Oder unternimmst du was mit...", fragt meine Mum und nimmt mich kurz in den Arm.

„Ich weiß noch nicht ob ich zum Abendessen da bin", antworte ich ihr und sie scheint schnell eins und eins zusammen zu zählen, denn wenig später fragt sie: „Also triffst du dich mit ihnen?"

„Ja. Ich weiß, dass es dumm ist", antworte ich und sehe unsicher in Mums Gesicht.

„Schätzchen, ich finde das-", sie wird durch das aufmachen und zuknallen der Eingangstür unterbrochen.

3 Jungs in Hoodies, Skinny Jeans, Vans und Beenies und Regenschirmen in der Hand erscheinen im Laden. Der Linke zieht sich die Mütze vom Kopf und die anderen 2 machen es ihm gleich. „Warum sind sie hier? Hätten sie nicht wie abgemacht zu mir nach Hause kommen können, damit ich mich auf der Fahrt auf das Wiedersehen hätte vorbereiten können?", denke ich mir, als ich in Lukes, Ashtons und Michaels grinsende Gesichter schaue.

Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now