Kapitel 25

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Kap. 25

 

„Issy wir müssen dir was sagen."

 

Mit ängstlichem Blick sehe ich sie an. Was werden sie mir wohl sagen?

„Also Grandma Hanna liegt im Krankenhaus. Sie wird höchst wahrscheinlich bald... bald sterben." Meine Mum schluckt einmal und sieht zu meinem Dad, der seinen Blick gesengt hat. Ich brauch ein paar Sekunden, ehe ich die Nachricht verstanden habe. Mir steigen Tränen in die Augen, aber ich beiße mir auf die Lippe. Meine Granma und mein Grandpa wohnen in der Nachbarstadt. Sie sind die einzigen Großeltern die ich noch habe, denn die anderen sind bei einem Autounfall gestorben.

„Wie lange?", bringe ich mit Mühe heraus.

„2 Tage. Vielleicht auch 3. Aber mehr wahrscheinlich nicht. Sie kann selbstständig keine Nahrung mehr zu sich nehmen und ist sehr schwach", antwortet mein Dad und kommt langsam auf mich zu. Er nimmt mich in die Arme und ich schlinge meine Arme fest um ihn.

„Wir wollen sie morgen vielleicht mal besuchen gehen. Möchtest du mitkommen?", fragt mich meine Mutter leise und ich nicke nur.

„Sie darf nicht sterben Dad. Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen und... das geht nicht", sage ich und schaue meine Eltern verzweifelt an.

„Da kann man leider nichts dagegen machen. So ist das Leben. Und glaub mir, deine Grandma hatte ein tolles Leben. Es wird dann eher eine Erlösung sein. Die letzten Wochen waren nicht so einfach für sie, weil ihre Kräfte immer mehr nachgelassen haben", sagt meine Mum leise und setzt sich neben mich aufs Bett.

Als meine Eltern weg sind, lege ich mich auf den Rücken und starre an die weiße Decke. Ich will nicht, dass sie stirbt. Ich weiß, dass meine Mum recht hat, aber sobald ich daran denke, dass sie bald weg ist, spüre ich einen schmerzhaften Stich in der Brust.

Ich setze mich auf und greife nach meinem Handy.

Nach dem dritten Tuten nimmt Lenny ab und meldet sich mit einem: „Hallo?"

„Hallo Lenny", sage ich leise und höre, dass meine Stimme ziemlich kratzig ist.

„Wie geht's wie steht's Schwesterchen?", fragt er gut gelaunt.

„Lenny Grandma stirbt bald", falle ich einfach so mit der Tür ins Haus.

„Was? Aber... warum denn? Ist sie krank?", fragt er und auch seine Stimme klingt jetzt nicht mehr so fröhlich. Ich erzähle ihm das, was Mum und Dad mir erzählt haben und als ich fertig bin, höre ich ihn am anderen Ende der Leitung schluchzen. Es bricht mir das Herz, wenn mein Bruder weint, denn sonst hat er einfach immer gute Laune und ihn jetzt weinen zu hören ist deshalb umso schlimmer.

„Bitte weine nicht. Wir fahren sie morgen besuchen", sage ich und versuche ihn etwas zu beruhigen, obwohl auch ich mit den Tränen zu kämpfen habe.

„Ich will nicht, dass sie stirbt Issy."

„Ich auch nicht, Lenny. Ich auch nicht."

Am nächsten Morgen wache ich mit einem komischen Gefühl auf. Ich bleibe ein paar Minuten im Bett liegen und schaue auf die Uhr. Es ist genau eine Stunde, bevor mein Wecker klingeln müsste. Ich seufze einmal und drehe mich mit dem Gesicht zur Wand.

Draußen auf dem Flur höre ich Gepolter. Ich schwinge meine Beine über die Bettkante und gehe zur Tür. Auf dem Flur stehen Mum und Erin.

„Oh Guten Morgen Schätzchen. Du kannst dich noch mal hinlegen", begrüßt mich meine Mum und Erin schlingt ihre kleinen Ärmchen um mich.

Daddy- Calum Hood FF Where stories live. Discover now