Virginia - Ein Trauerfall und ein neuer Bewohner

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Ich heiße euch herzlich willkommen zurück im
Leben von Mistress Kenway!

Nachdem sich Master Kenway gestern ein wenig hier
austoben durfte, ist nun Alex an der Reihe.
Auch ihre Gedanken müssen zu Papier gebracht
werden.

Wieder einmal ist es schwierig für sie sich den Gepflogenheiten
im recht - für unsere Begriffe - rauen 18. Jahrhundert
anzupassen und sie zu akzeptieren. Haytham versucht
sein Bestes seine Gattin von seiner Erziehung und Ansicht
zu überzeugen, ob es fruchtet? Wir sollten abwarten.

Heute steht ein Abschied direkt zu Beginn an, welcher aber am
Ende von einer Überraschung wieder wett gemacht wird.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und bitte bleibt gesund!

#FCKCANCER

LG MrsHEKenway

PS: Eisgekühlter Marokkanischer Minztee steht bereit, bedient euch.


Kapitel 28 ~~~ Minas Beerdigung ~~~


Am nächsten Tag nach dem Frühstück erklärten wir unserer Tochter, was sich letzte Nacht im Garten zugetragen hatte. Wie erwartet brach Florence in Tränen aus und klammerte sich an ihren Vater, der sie mit hinunter in den Keller nahm.
Eigentlich hatte ich ihn gebeten, der kleinen Maus die Katze nicht mehr zu zeigen, weil es kein schöner Anblick sei, aber er war der Ansicht, dass es für ihre Entwicklung wichtig ist.
„Mi sol, der Tod gehört nun mal zu unserem Leben. Auch unsere Tochter muss das lernen!" sein Ton duldete mal wieder keine andere Meinung oder Ansicht.
„Haytham! Sie ist vier Jahre alt! Wie..." begann ich, als er mir über den Mund fuhr.
„Florence wird es begreifen, glaub mir. Hätte Edward etwas ähnliches erlebt, würde ich genauso verfahren." es war zwecklos etwas logisches als Gegenargument zu bringen, weil mein Gatte „dicht" gemacht hatte.
„Wie du meinst!" zischte ich aus zusammen gebissenen Zähnen in seine Richtung und ging schon mal hinaus zur Weideneiche.

Die Beerdigung des kleinen Lieblings war untermalt von lautem Schniefen. Auch Edward liefen die Tränen über die Wange.
„Mama, kann ich sie nicht wieder..." bevor er jedoch noch etwas sagen konnte, unterbrach ich ihn.
„Nein, das geht nicht. In diesem Falle müssen wir es so hinnehmen. Bei Walka war es etwas anderes." plötzlich lief mir eine kalte Gänsehaut über den Rücken, weil mir Bilder von dem Film „Friedhof der Kuscheltiere" im Kopf herumspukten. Seltsamerweise ließ sich auch keiner der Götter blicken, geschweige denn hörte ich etwas von ihnen. Anscheinend war es wirklich endgültig mit Mina, so hart es klingt.
Der ganze Tag verlief trüb, wie das Wetter heute. Florence saß vor dem Fenster im Wintergarten und starrte in Richtung der Weideneiche. Wir konnten sie nicht einmal mit gemeinsamen Spielen aufmuntern und ich begann mir Sorgen zu machen.
„Min lille engel, wollen wir etwas zusammen malen oder ..." aber zu mehr kam ich nicht, sie schüttelte ihren kleinen Blondschopf und sah wieder hinaus.
Mir tat es in der Seele weh, meine Tochter so zu sehen. Ich selber hatte als ich klein war, eine Katze verloren, sie hatte sich im gekippten Fenster „aufgehängt". Ich konnte meine Tochter sehr gut verstehen, aber sie war noch so klein und ich war mir nicht sicher, ob sie es wirklich schon verstand.

Am Abend brachte ich sie zu Bett und als ich ihr Schlaflied anstimmen wollte, fragte sie, ob ich es auch für Mina singen könne.
Natürlich tat ich ihr den Gefallen und hielt Florence dabei im Arm bis sie eingeschlafen war.
Bei Edward saß gerade noch mein Mann und versuchte ihn davon abzuhalten die tote Katze wiederzubeleben.
„Das darfst du nicht tun, mein Sohn. Das ist wider der Natur und wie deine Mutter schon sagte, bei Walka war es eine andere Situation." seine Stimme war ruhig, aber hatte einen feinen Befehlston inne.
„Flo ist aber so traurig! Ich will nicht, dass sie weint!" traurig sah er von Haytham zu mir. „Mama, sag doch auch was!"
„Dein Vater hat Recht, min lille skat. In ein paar Wochen ist dieser Schmerz weniger und Florence wird wieder fröhlich sein. Das Leben geht halt einfach weiter." sprach ich leise, weil dieser Satz mir Tränen in die Augen steigen ließ. Nach dem Tod meiner Mutter hatte ich ihn zu oft von Freunden und Verwandten zu hören bekommen. Er war abgedroschen und eigentlich nur eine Phrase. Nichts weiter. Dennoch steckte ein Fünkchen Wahrheit in ihm.
„Wenn ich groß bin, dann ändere ich das." mit diesen Worten drehte er sich in seine Decke mit dem Rücken zu uns.
Zum ersten Mal in all den Jahren schickte er uns regelrecht hinaus. Keine Geschichte, kein Lied wollte er hören. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.
Trauriger als zuvor. Es tat mir weh!

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der Nornen - Part IIOn viuen les histories. Descobreix ara