𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟞𝟟

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Nia ging neben Jenaro, der so plötzlich vorbeigekommen war und sie sofort wiedererkannt hatte.

Er hatte sich sogar an ihren Namen erinnert, was sie umso schmeichelnder fand.

»Wie alt bist du jetzt?« , fragte er sie und zündete sich dabei eine Kippe an.

»Dreizehn. Immer noch, aber ... nicht mehr lange.«

»Wann?«

»Ich habe im Juli Geburtstag.«

»Ah okay.« Er bat ihr auch eine Zigarette an.

»Nein. Ich rauche nicht.«

»Finde ich gut. Die meisten Mädchen rauchen jetzt alle, um cool zu wirken, dabei schmecken die beim Küssen wie ein Aschenbecher.«

»Du etwa nicht?« Sie wurde rot, denn eigentlich hatte sie nicht vorgehabt ihr Gedachtes laut auszusprechen.

Er grinste und sie schmolz leicht dahin. »Du kannst es mir ja irgendwann berichten, wenn ich dich küsse.«

Jetzt lief sie total rot an.

Für ihn war es wohl normal, so zu sprechen, denn er zog genüsslich an seiner Zigarette und ging weiter neben ihr her, als hätte er nichts gesagt, was sie zu einer Tagträumerei zwingen könnte. Allerdings geschah genau das. Ihr erster Kuss kam überraschend und war schnell vorbei. Ihr zweiter war eklig, weil es auch noch Luca gewesen war ... doch jetzt konnte sie nur daran denken, wie Jenaros Lippen perfekt auf ihre eigenen passen würden.

Verlegen, weil er sie aus dem Augenwinkel heraus ansah, blickte sie zu Boden.

»Ich hab oft an dich denken müssen.« , sagte er plötzlich und unerwartet.

»Was?« Es war keine: Was-ich-habe-dich-nicht-verstanden-Frage, sondern etwas, mit dem sie im Leben nicht gerechnet hätte.

Er hielt an und sah in ihre Augen. »Findest du das so überraschend? Ich hatte dir bei unserer ersten Begegnung schon gesagt, wie schade ich es finde, dass du erst dreizehn bist.«

»Ja, aber ... trotzdem.« Die Hitze stieg ihr in den Kopf.

»Ich finde das voll peinlich, das du mich bei meinen Sozialstunden gesehen hast.«

»Das muss dir nicht peinlich sein.« , sagte sie, als sie weitergingen.

»Doch.«

»Weshalb musstest du die denn machen?« , fragte sie und hoffte, dass ihm das nicht zu sehr in die Privatsphäre ging.

Er lächelte. »Ich wurde bei etwas erwischt.«

»Du hast geklaut?«

Er lachte und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich verticke Ott.«

»Oh.«

»Findest du das schlimm?«

»Nein, also ... das musst du ja wissen, was du machst.«

»Ja aber ich meine, wenn ich dein Freund wäre.«

»Mein Freund?« Wieder blieb Nia stehen und sah ihn mit erstarrt großen Augen an.

»Ja nicht irgendein Freund. Du weißt, wie ich das meine.« Jenaro grinste.

»Mein ... mein ... mein Freund?!« , wiederholte sie.

»Hattest du schonmal einen?«

Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein.«

»Gar nicht?«

Erneutes Kopfschütteln. »Ich ...«

»Du darfst aber einen haben, oder?« , unterbrach er sie mit dieser Frage.

»Ja. Also ... ja, ich denke schon.«

»Gut.« Er lächelte. »Hast du Hunger?«

»Nein.« Da fiel ihr ein, dass ihre Eltern Essen bestellen wollten. Sie sah auf die Uhr. »Oh. Ich ... ich muss nach Hause.«

»Hast du was dagegen, wenn ich dich bringe?«

»Nein.« Sie lächelte verlegen, als sie ihren Kopf aufs Neue schüttelte und schließlich weiter mit ihm Richtung nach Hause ging.

Er erzählte ihr währenddessen, dass er mit seiner Mutter alleine leben würde.

»Du hast gar keine Geschwister?« , fragte sie interessiert.

»Nein. Mein Vater hat zwar eine neue Frau, aber die haben kein Kind. Und du?«

»Meine Mutter ist gerade schwanger.«

»Ah okay.« , sagte er und blieb erst einige Sekunden still, ehe er weitersprach. »Hast du Lust, dich morgen mit mir zu treffen?«

»Was möchtest du denn machen?«

»Keine Ahnung. Einfach abhängen.«

»Okay.«

»Gib ma' deine Nummer.« Nia holte ihr Handy raus, um zeitgleich auch Jenaros Handynummer einzuspeichern. »Gut. Ich rufe dich dann morgen an, wenn ich wach bin. Dann können wir eine Uhrzeit ausmachen.«

Sie stopfte ihr Handy zurück in die Hosentasche. »Okay. Mach das.«

Langsam erreichten sie die Straße, in der Nia wohnte.

Er brachte sie bis zur Haustüre, wo sie noch kurz verweilten. »Kann ich dich auch nachher schon anrufen?« , fragte er.

»Wenn du möchtest?«

»Ich mag deine Stimme. Die ist so heiser und nicht so piepsig wie manche Mädchen.«

»Oh danke.«

»Ich dachte ja erst, du bist erkältet, als wir uns das erste Mal gesehen haben.«

»Nein, die ist immer so.«

»Find' ich gut. Hat was.«

Sie schmunzelte, bis sie ihren Vater sah, der aus Vincents Auto stieg. »Ehm. Mein Vater kommt. Ich sollte jetzt reingehen.«

Jenaro folgte ihrem Blick zur Fahrbahn hin und nickte. »Okay.«

Dag kam ein wenig schneller, als er bemerkte, dass Nia mit einem Jungen an der Türe stand.

»Hey Papa.«, sagte sie.

»Ich rufe dich dann nachher an.« , meinte Jenaro zu Nia und nickte Dag kurz zu, als er an ihm vorbeiging.

»Wer war das?« , fragte ihr Vater, blieb stehen und begutachtete den Jungen von Kopf bis Fuß, als dieser über die Straße ging.

»Ein Freund von mir.«

»Ich kenn' den nicht.«

»Musst du ja auch nicht.« , sagte sie lachend.

»Hmm.«

Nia öffnete die Türe, während Dag mit gerunzelter Stirn auf die andere Straßenseite blickte, ehe er ihr ins Haus folgte.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now