𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟚𝟝

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 »Guten Morgen.« , sprach Dag leise, als er ins Schlafzimmer trat.

Noch richtig müde, blinzelte Isabelle zur Türe und zog anschließend die Decke über ihren Kopf. »Wie viel Uhr haben wir?« , nuschelte sie.

»Mittagszeit.« Er versuchte, ihr die Daunendecke wegzuziehen, doch sie hielt sie mit voller Kraft schon vorbereitet fest. »Bitte Dag. Ich bin müde.«

»Ey du weißt, ich hab sonst nichts dagegen, wenn wir unsere freie Zeit im Bett verbringen, aber ... hatten wir nicht etwas vor?«

Sie zog die Bettdecke bis zu ihrer Nasenspitze runter und sah ihn an. »Was denn?«

Er lachte. »Isy, so viel hast du gestern gar nicht getrunken!«

»Wir haben getrunken?« Sie ließ die Decke los und streckte sich in alle Richtungen, während Dag sich aufs Bett setzte.

»Zwischen dem zweiten und dritten Mal meine Liebe.« Er lachte erneut.

Isabelle blickte ihn an und merkte jetzt erst, wie sehr sich noch alles drehte. »Es gab 'ne dritte Runde?«

»Ey, die war am besten. Fühl' mich gerade leicht gekränkt.« Er täuschte ein simuliertes Weinen an.

Isabelle lachte. »Bist du sicher, dass ich anwesend war?«

Dag nickte. »Joa. Zwar die kleine extrem versaute Isy, aber ja, das warst du.«

»Du lügst. Ich wette, es gab gar keine dritte.« Sie setzte sich leicht auf und zog die Decke über ihren nackten Körper.

»Das wirst du wohl wegen deines gestrigen Alkoholpegels nie erfahren.« Er zuckte mit den Schultern und hob die Hände an.

»Jetzt bin ich viel zu spät aufgestanden Dag.« , jammerte sie, als sie auf ihr Handy sah. »Ich muss mich doch immer um dieselbe Uhrzeit messen.«

»Das eine Mal wird jetzt auch nicht viel Unterschied bringen.« , beruhigte er sie.

»Doch ich muss die Kurve ja im Blick haben.«

»Mach' dir nicht so 'nen Stress. Ich hab letztens gelesen, wenn man sich zu sehr darauf versteift, klappt es eh nicht. Lass es uns lockerflockig angehen.«

»Und wenn es noch voll viele Monate dauert?«

»Dann ist das halt so.«

»Sicher?«

»Natürlich. Wir können da eh nicht viel machen, außer abwarten. Mir ist es egal, wann es klappt ... Hauptsache ich bekomm noch ein Baby mit der Liebe meines Lebens.«

»Ooooh.« Sie hielt ihre Arme ausgebreitet. »Du bist so süß.«

Dag umarmte sie kurz und küsste ihre Nasenspitze. »Nicht so süß wie du.« Er grinste schon wie blöde in sich hinein, als er sein Handy aus der Hosentasche fischte und ihr hinhielt.

Sie runzelte ihre Stirn. »Was meinst du?«

Dag öffnete ein Video. »Das ... werde ich niemals löschen.« Es zeigte Isabelle, die halbzugedeckt auf dem Wohnzimmerboden lag. Angelehnt an der Couch, mit einem Joint in der Hand.

»... nein, ich meine das im Ernst.« , lachte sie dort und zog an ihrer Marihuana-Zigarette. »Ich will eine richtig geile Hochzeit. Ich will im Mittelpunkt stehen. Klingt egoistisch, aber is' so. Ich will, das jeder auf mich schaut und denkt, wow.« Sie zog erneut an dem Joint.

»Ja. Ich glaub' dir ja.« , hörte man den Video-Dag hinter der Kamera sagen.

»Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich dafür bin, dich in meinem Leben zu haben.« , sprach sie weiter. »Ich will mir gar nicht vorstellen, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich dich nicht getroffen hätte.«

»Das würde scheiße aussehen.«

Sie grinste high in die Kamera und nickte. »Es gibt so viel, was ich an dir liebe.«

»Was denn alles?«

Sie legte ihren Hinterkopf auf das Polster und nahm erneut einen kräftigen Zug, bevor sie Dag den Joint überreichte. »Dein Lachen. Insbesondere das Idiotische, was du unbewusst von dir gibst. Deine Augen. Du hast manchmal so 'nen Blick drauf, uuuh da wird mir anders.«

»Mmmh go on, beträufle mein übersteigertes Selbstbewusstsein ...« , gab er mit tiefer Stimme von sich und einem leichten Lachen am Ende.

Isabelle lachte ebenfalls. »Deine Lippen. Du kannst sooooo gut küssen.« Dag hielt das Handy nun auf sich gerichtet. Er trug nur eine Boxershorts und rutschte näher an sie heran. Vorsichtig hob er ihr Kinn an und küsste sie langsam, ehe er sich genau neben sie setzte und daraufhin nun beide filmte. Sie lehnte sich an ihn. »Du bist der Mensch, zu dem ich nach Hause kommen möchte. Für den Rest meines Lebens. Weil du mein zu Hause bist.«

»Geht mir genauso.« Er stellte die Kamera angelehnt an eine Flasche auf den Tisch, damit er sie besser umarmen konnte. Beide waren dabei noch halbwegs im Bilde.

»Wirst du für immer bei mir sein?« , fragte sie ihn.

»Für immer. Das verspreche ich dir. Egal, was noch kommen mag, aber ich werde niemals von deiner Seite weichen.«

Isabelle küsste Dag und kletterte rittlings auf ihn drauf, wobei kurz ihr nackter Oberkörper zu sehen war. Er erwiderte den Kuss und griff währenddessen nach seinem Handy, wo er fix auf den Stopp-Button drückte.

»Das war also Anfang Runde drei?« , fragte die gegenwärtige Isabelle.

»Eventuell?« Er ließ seine Augenbrauen auf und ab hüpfen.

Sie hielt ihre Arme erneut ausgestreckt und wartete, dass Dag sich halbwegs auf sie legte, dann kraulte sie seinen Kopf. »Du warst viel süßer in dem Video. Ich hab einfach nur irgendwas daher gebrabbelt.«

»Quatsch. Besoffene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit.«

»Vielleicht habe ich ja auch einfach nur für mein Eheversprechen geübt.« , lachte sie.

»Apropos.« Er löste sich aus ihrer Umarmung. »Komm, mach dich fertig.«

»Wozu?«

»Kann es sein, dass du nicht mehr so viel verträgst?«

»Könnte auch an deiner Mische liegen. Keine Ahnung, was du da wieder mal zusammengemixt hast.« Sie stand splitterfasernackt auf und flanierte Richtung Badezimmer.

Dag dackelte mir nichts, dir nichts hinterher. »Wir haben uns gestern noch ein paar Hochzeitslocations auf Youtube und im Internet angesehen. Erinnerst du dich?« Isabelle schüttelte den Kopf und schloss die Türe hinter sich, damit sie in Ruhe pinkeln gehen konnte. Dag blieb davor stehen und sprach weiter. »Weil dir eines so gut gefallen hat, hast du da gestern Abend noch ne E-Mail hingeschrieben und die haben auch direkt geantwortet und gemeint, das wir heute kommen können. Uns alles anschauen.«

»Wir wissen doch noch nicht mal, wann die Hochzeit genau stattfindet.« , sagte sie aus dem Badezimmer heraus.

»Egal. Wir wollen es ja nur besichtigen. Mehr nicht.«

»Und wo?« Die Toilettenspülung ging und wenig später öffnete sie die Türe mit einem Handtuch um ihren Körper gewickelt. Sie tänzelte an ihm vorbei Richtung Küche, während er wiederholt hinterherging.

»Spreespeicher.«

Sie blieb an der Kaffeemaschine stehen und sah ihn an. »Ist das nicht ein bisschen zu ... extravagant? Ich meine, wir wollten etwas Kleines.«

»Besoffene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit. Ich hab's auf Video. Du willst was Großes, mit allen Augen auf dich gerichtet.« , wiederholte er. »Du warst hin und weg, als du die Bilder gesehen hast.«

Sie nahm den bereits aufgebrühten Kaffee und schüttete sich etwas in eine Tasse, die sie zuvor mit ein wenig Milch befüllt hatte. »'kay. Bin mal gespannt.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now