𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟛

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»Hier zieh' das an.« , sagte Joleen und warf Nia ein bauchfreies Top hin, das sie von allen Seiten betrachtete.

»Bist du sicher?«

»Klar. Du hast zwar kleine Titten, aber ... macht ja nichts.«

Nia warf einen Blick in den großen Spiegel, der in Louisas Zimmer stand. Ihr Vater hatte sie vorhin zusammen mit Vincent hier abgesetzt.

Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie wollte so sehr mehr Vertrauen von ihren Eltern und doch hatte sie ihnen verschwiegen, das Louisas Erziehungsberechtigte gar nicht anwesend sein würden ... und nicht zu vergessen, die Jungs, die noch kommen wollten.

Trotzdem zog sie ihr T-Shirt aus und das knappe Top an.

»Dreh' dich mal um.« , forderte Louisa sie auf. »Ja geht. Hättest ne engere Jeans anziehen müssen.«

»Komm' ich glätte noch deine Haare weiter.« , sagte Joleen und holte das heiße Glättungseisen hervor, mit dem sie sich ebenfalls vorhin die Haare gemacht hatte und schon ¾ des Kopfes von Nia fertig hatte.

Sie setzte sich wiederkehrend auf einen Stuhl, während die Blondine sofort weitermachte.

»Du siehst viel hübscher aus mit glatten Haaren. Das solltest du öfters machen.« , meinte sie währenddessen zu ihr.

»Findest du?«

»Klar.«

»Ja, finde ich auch.« , sagte Louisa, während sie ihre Figur im Spiegel betrachtete. »Hat mein Bruder übrigens auch gesagt.«

»Dein Bruder?« Nia runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, dass sie je ihren Bruder kennengelernt hätte.

Louisa nickte. Mehr Antwort bekam sie daraufhin nicht.

»Wer kommt denn jetzt alles?« , fragte sie dann.

»Mein Bruder kommt gleich mit zwei Freunden von sich.«

»Das weißt du doch.« , sagte Joleen und stupste sie dabei an.

»Ja, aber ich dachte, dass sich daran vielleicht etwas geändert hätte.« Sie verschwieg, dass sie es innerlich gehofft hatte.

Beide Mädchen begannen zu lachen. »Nein, wieso? Das wird lustig.« Joleen hörte auf damit, Nias Haare zu machen, und drehte ihren Stuhl. »Du hast so viel verpasst auf meiner letzten Party.«

»Waren deine Eltern überhaupt da?«

»Klar.«

»Und die haben dich einfach so 'ne Party machen lassen? Mit Jungs? Mit Alkohol?«

»Nia, ich bin keine dreizehn, so wie du.« , lachte Joleen.

»Ach lass sie doch. Kann halt nicht jeder so lockere Eltern haben. Sie kann ja nichts dafür.«

»Meine Eltern sind eigentlich ... locker.«

»Wieso heiraten deine eigentlich jetzt erst?« , fragte Louisa.

Nia zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«

»Ich dachte ja erst, das dein Vater der Neue deiner Mutter wäre und deswegen heiraten die jetzt erst.« , sprach Joleen und tuschte dabei ihre Wimpern. »Aber nachdem ich deinen Vater jetzt gesehen habe ... obwohl warte, ist deine Mutter denn deine Mutter?«

»Ja.«

»Hmm ... dann ist das echt komisch. Ist dein Vater fremdgegangen?«

»Was? Nein.« Konfus sah Nia Louisa an.

»Deine Mutter?«

»Nein.«

»Hätte ja sein können. Manche trennen sich dann nicht, sondern versuchen es mit solchen Sachen wieder hinzubekommen.«

»Nein da ist nichts in der Art gewesen. Meine Eltern lieben sich.«

»Hmm. Ja dann.« Louisa sprach dies mit einem Schulterzucken und sah auf die Uhr. »Kommt, wir geh'n schon mal runter.«

Nia ging als Schlusslicht aus dem Zimmer und folgte den anderen beiden die Treppe hinunter.

Louisa stellte sofort einen riesigen Fernseher an und suchte da eine Playlist heraus, die sie nun auf minimaler Lautstärke laufen ließ, ehe die drei sich auf die Couch setzten. »Ich finde Jannik ja voll süß.« , schwärmte Louisa plötzlich.

»Wer ist Jannik?« , informierte sich Nia, obwohl es ihr eigentlich egal war. Sie bereute es sogar, dort zu sein. Am liebsten wäre sie jetzt zu Hause ... oder mit Robin. Denn ihm müsste sie nichts beweisen.

Ihr Blick fiel auf die Flaschen mit Alkohol. Ihr war klar, dass sie von ihr erwarten würden, dass sie ebenfalls etwas trinkt.

»Jannik ist ein Freund von meinem Bruder.« , hörte sie Louisa sagen.

»Ah okay.« Sie lächelte, als würde es sie wahrlich interessieren.

Joleen nahm drei Flaschen, öffnete sie gekonnt und stellte sie jedem vor die Nase, als es klingelte.

Louisa sprang sofort auf und kämmte mit ihren Fingern ihre Haare. »Wie seh' ich aus?«

»Gut.« , antwortete ihre blonde Freundin.

Nia nickte und lächelte.

Louisa lief alleine zur Türe, während Joleen die Musik ein wenig lauter stellte und aus ihrer Flasche trank.

Nia hingegen, zog das Top eine Winzigkeit runter. Sie fühlte sich wie auf einem Präsentierteller. Mittlerweile wusste sie sogar, dass sie sich in dem schwarzen engen Kleid, das ihr Vater nicht mochte, unwohl gefühlt hätte, wenn Jungs mit anwesend gewesen wären.

Nach einigen Sekunden betrat Louisa mit drei Jungs das Wohnzimmer. »Wieso habt ihr denn so lange gebraucht?« , kicherte sie.

»Hey Nia.« , gab Luca von sich.

Erschrocken drehte sie sich in deren Richtung. »Ehm. Hi. Du bist auch hier?« , fragte sie, als die Jungs sich auf das gegenüberliegende Zweiersofa setzten, während Luca es sich auf dem Sessel rechts genau neben Nia bequem machte.

»Klar.« , lachte er. »Ich wohne hier.«

Mit großen Augen sah sie erst ihn und dann Louisa an, zu der sie auch sprach. »Luca ist dein Bruder?«

Sie nickte.

Jetzt fühlte sie sich umso miserabler. Denn ihr und Joleen hatte sie voll viel über Luca vorgeschwärmt. Im Moment kam sie sich noch mehr vor, wie auf einem Präsentierteller, weil sie nicht wusste, was die beiden ihm noch so erzählt hatten.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt