𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟝

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Robin lag auf der Couch und spielte mit seiner Switch, als Vincent nach Hause kam.

»Hey. Wo is' deine Mutter?« , fragte er.

»Kurz weg. Die hat gesagt, die kommt sofort wieder.«

»Und wann war das?« Vincent schmiss sich auf die Couch und schaltete den Fernseher an.

Robin zuckte mit den Schultern. »Hab' nicht auf die Uhr geschaut.«

Die Toilettenspülung war zu hören und paar Sekunden später betrat Dag das Wohnzimmer der Steins. »Ey komm, steh' auf.« , sagte er zu seinem besten Freund und beugte sich über die Lehne. »Du wolltest mich noch nach Hause fahren.«

»Ja, aber Katja ist noch nicht da und ich muss danach nochmal ins Studio.«

Robin drückte auf Pause. »Ich war die ganze Zeit alleine.«

»Ja ich weiß. Aber ich weiß nicht, wie lange deine Mutter weg ist und bei mir könnte es eventuell etwas dauern.«

Dag setzte sich währenddessen auch auf die Couch. »Ich kann auch den Bus nehmen.«

»Quatsch ich fahr' dich gleich.«

»Ich dachte nächstes Wochenende kann ich mit Nia alleine sein und jetzt machst du so einen Terz, wenn ich am frühen Abend ein bisschen alleine bin?«

»Wo mach ich'n Terz? Ich sitz' hier ganz ruhig.« , bekam er als Antwort von seinem Vater.

Robin legte die Switch weg. »Wo warst du eigentlich?«

»Ich hab Nia noch zu ihren Freundinnen gefahren.«

Sofort setzte er sich mehr auf. »Was für Freundinnen?«

Vincent sah zu Dag und stupste ihn an, damit er antwortete. »Ehm ... wie hießen die nochmal? Louise ... a?!«

»Louisa?«

»Ja ja. Genau.«

»Hmm.«

Dag drehte sich zu ihm um. »Wieso hmmst du?«

»Hab ich nicht.«

»Klar hast du gehmmt.«

»Du hast gehmmt.« , stimmte auch Vincent mit ein.

»Das Wort existiert nicht mal.« Robin rutschte genervt tiefer.

»Okay, anders ... Wieso dieses Skepsis in deiner Stimmlage?« Dag sah ihn interessiert an.

»Nur so. Ich dachte halt ... Nia würde sich mit denen nicht mehr abgeben.«

»Weil?«

»Nur so halt.«

»Abgeben hört sich abwertend an, also los ... erzähl.«

»Nein. Die sind halt anders. Nia ist nicht wie die.«

»Robin, wir sind unter uns. Soll ich jetzt wieder dahin und sie abholen?« , fragte Dag.

»Nein. Is' okay.«

»Robin?! Kann Nia da schlafen?«

»Sie schläft da?« Seine Stirn legte sich in Falten.

»Das werte ich als ein Nein.« Dag stand auf und holte sein Handy aus der Tasche.

»Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Dag. Is' okay.« , sprach Robin viel zu schnell und mit heller Stimme.

Beide sahen ihn nun irritiert an. »Was ist los?« , fragte Vincent.

Robin stand auf. »Nichts. Es ist alles okay. Ich mag die nur nicht, aber wenn Nia mit denen klar kommt, is's halt so.«

»Sicher?« , horchte Dag vorsichtshalber nochmal nach.

»Ja.« , antwortete er genervt und ging weiter.

Als Dag sich setzte, stand Vincent auf und näherte sich dem Platz, auf dem Robin eben noch saß. »Warte, nimm deine Switch mit und ...« Er hob auch das andere auf, was neben dem Kissen lag. »... ehm dein ... Lipgloss? Bubblegum?«

Mit erschrocken großen Augen rannte Robin zurück und riss ihm beides aus den Händen. »D-d-d-d-der ist nich' mir.« , stammelte er und steckte den Kosmetikartikel sofort in seine Hosentasche.

»Ey ich hab auch manchmal trockene Lippen. Nimm Fettcreme. Is' besser als so ein Lipgloss.« , meinte Dag.

»Der ist nich' mir.« , schrie er schon fast. »Ich benutz' den nicht.«

»Is' ja jut.« , antwortete sein Vater.

Robin stampfte eine Etage höher in sein Zimmer. Wütend knallte er die Türe hinter sich zu und trat mit Wucht gegen seinen Schrank, um dann schmerzhaft festzustellen, dass er gar keine Schuhe trug.

Vor lauter Wut und wegen des Schmerzes feuerte er seine Switch gegen die Wand. Humpelnd und den Tränen nähe ließ er sich auf sein Bett fallen, zog die Socke aus und kontrollierte seine pochenden Zehen.

Darauffolgend sah er erst auf sein Handy. Nia hatte ihm nicht geschrieben. Sie hatte ihm nicht mal erzählt, dass sie bei Louisa schlafen wollte.

Er war sich nicht mal im Klaren darüber, was ihn momentan mehr aufregte. Die Tatsache, dass Nia wirklich weiterhin mit diesen idiotischen Weibern rumhing, oder das er so blöd gewesen war, den Lipgloss nicht zurück in seine Hosentasche zu stopfen.

Robin sah es bildlich vor sich, wie sein Vater und Dag jetzt mit Sicherheit herumdiskutierten, weshalb er so etwas bei sich trug.

»Nimm Fettcreme.« , äffte er für sich alleine Dag nach.

Sein Blick fiel auf seine zertrümmerte Switch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatten die zwei unten den Knall wahrgenommen. Es wunderte ihn schon, dass sein Vater nicht bereits hier oben antanzte. Erst die Türe, dann der Schrank, dann die Switch. All die Geräusche muss er mitbekommen haben.

Robin sah zur geschlossenen Zimmertüre, als sie nach einigen Sekunden immer noch nicht aufgerissen wurde, holte er den Bubblegum-Lipgloss heraus und drehte ihn auf.

Er hielt ihn unter seine Nase und roch kurz daran. Er mochte den Geruch und den Geschmack vor jenem Zeitpunkt überhaupt nicht. Aber nach dem Kuss mit Nia hatte sich alles verändert.

Nicht was in ihm vorging, das hatte er schon vorher bemerkt, doch nachdem er ihre klebrigen Lippen auf seinen gespürt hatte, die extrem nach süßem Kaugummi geschmeckt hatten, war ihm klar, dass dies von fort an sein Lieblingsgeschmack sein würde.

Seine Augen sahen erneut zur Türe, dann schmierte er sich ein wenig des Lipglosses auf die Falte zwischen seinen Daumen und Zeigefinger, ehe er die Hand ballte und den Daumen so dagegen presste, das es irgendwie einem Mund ähnelte.

Robin schloss die Augen und drückte dieses Stück gegen seine gespitzte Schnute. Automatisch zog er danach die Lippen kurzzeitig ein und kostete die Kaugummi-Geschmacksrichtung des Lipglosses ...

... vergangenheitsverliebt schmeckte er somit Nias süßen Mund.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now