𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟝𝟚

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Isabelles Hände schwitzten, als sie aus der kleinen Kammer trat und zur Liege watschelte, während Dag schon seitlich auf einem Drehstuhl saß.

Es war endlich der Tag ihres nächsten Termines gekommen und so sehr sie sich den auch herbeigewünscht hat, hatte sie nun Angst vor dem Endergebnis.

Dag hatte dies natürlich schon die ganze Zeit bemerkt und ihr mehr als nur Mut zugesprochen.

Als sie sich hinlegte, hielt er sofort ihre Hand mit beiden Händen fest und lächelte sie an.

Der Arzt rollte mit seinen Stuhl näher und bereitete alles vor, ehe er den Stab in sie einführte.

Beide blickten auf den großen Bildschirm, während der Gynäkologe auf seinen kleineren sah, als er das Teil in ihrem Innern hin und her wendete. »Da haben Sie Ihren Granatapfelkern.« , sagte er schließlich und zeichnete den kleinen hellen Fleck in dem dunklen Oval an.

»Das heißt ...?« , begann sie.

»Es hat gefruchtet, wenn Sie es genau wissen wollen. Herzlichen Glückwunsch.«

Dag, der ja bei Nias Anfängen nicht dabei war, betrachtete voller Stolz und Sentimentalität den Bildschirm. »Und wo ist jetzt genau was?« , wollte er wissen.

»Das Würmchen ist circa vier Millimeter groß. Dementsprechend würde ich Sie auf die sechste Woche einschätzen. Die Arm- und Beinanlagen können Sie bereits erahnen und dort kann man auch schon den Pulsschlag in den Blutgefäßen der Nabelschnur erkennen.« , erklärte er.

»Mehr erkennt man noch nicht?« , fragte Dag weiter.

»Nein. Die winzige Erscheinung, die sie dort sehen, hat oben schon eine Verdickung, die später der Kopf wird. In dieser Schwangerschaftswoche entsteht dann die Mundöffnung, der Unterkiefer und die Stimmbänder nehmen Form an. Nervenbahnen, das Innenohr, Darm, Lunge, Leber, Schilddrüse beginnen sich zu entwickeln. Magen und Nieren arbeiten bereits und produzieren Magensaft und Urin. Also es geht schon einiges vor dort drinnen.«

Dag zog Isabelles Hand an seinen Mund und küsste diese. »Siehst du. Ich hab's dir doch gesagt.«

»Haben Sie gegenwärtig mit Übelkeit zu kämpfen?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Zum Glück nicht.«

»Das freut mich. Nur stellen Sie sich auf einiges ein momentan. Ihre Schwangerschaftshormone sind derzeitig auf Party eingestellt.«

»Heißt?« Dag hielt weiterhin ihre Hand vor seinem Mund, als er sprach.

»Es ist möglich das ihre Frau sich müde, abgeschlafft fühlen wird. Ihre Brüste werden noch empfindlicher werden ...«

»Och bitte nicht.« , unterbrach Dag den Gynäkologen und Isabelle stupste ihn an. Ihr war es peinlich.

Der Arzt schmunzelte. »Das geht vorbei, keine Sorge.« Er nahm den Stab aus ihr raus. »Hüpfen Sie noch schnell auf den Stuhl, dann werde ich Sie noch untersuchen. Dann sind wir für heute schon fertig. Die Assistenz wird Ihnen dann ihren Mutterpass ausstellen und die nächsten Termine mit Ihnen ausmachen.«

Isabelle ging zum Stuhl rüber und ließ sich abtasten, ehe sie sich wieder anzog und mit Dag freudestrahlend die Praxis verließ.

Sie hakte sich bei ihm ein und lehnte ihren Kopf kurz an seine Schulter. »Wir bekommen wirklich noch ein Baby.«

»Das sag ich schon die ganze Zeit.«

»Ja, aber jetzt ... wir haben es gesehen. Unser kleiner Goldschatz.«

»Na ja, gesehen hab ich ihn nicht so richtig.« , merkte er an.

»Sag nicht ihn. Es kann auch wieder eine sie sein.«

»Nee nee. Vertrau' mir. Ich weiß, was ich da abspritze.«

»Ah und von etwa hundert Millionen Spermien, wo jetzt eins das Ziel erreicht hat, weißt du, welches genau es geworden ist, obwohl sich das Geschlecht erst da entwickelt?!«

»Das sind die väterlichen Sinne. Bei Nia hatte ich auch Recht.«

»Du hattest nicht Recht.« , lachte sie. »Du hast geraten. Und bei einer fünfzig, fünfzig Chance war das jetzt keine große Sache.«

»Was bekomme ich, wenn ich Recht habe?« , fragte er, als sie hinunter zur U-Bahn gingen.

»Du willst wirklich wetten?«

Er nickte. »Klar.«

»Ich sag' aber nicht, es wird ein Mädchen ... daher, wette mit dir alleine.«

»So macht das aber keinen Spaß.«

»Mal überlegt, das es viel schwerer ist einen hübschen Jungennamen mit drei Buchstaben zu finden.«

»Ach, ich hab schon einen.« , sagte er und umarmte sie von hinten, als sie auf die Bahn warteten.

»Ist dem so? Dann hau raus.«

»Noch nicht. Sobald wir es hundertprozentig wissen, werde ich dir den Namen unseres Sohnes nennen.«

»Erstens, werden wir es erst hundertprozentig wissen, wenn er rausploppt und zweitens hast nicht du alleine zu entscheiden mein Liebster.«

»Klar.«

Isabelle drehte sich um und sah ihn an. »Ah und wieso?«

»Weil es harte Arbeit war ihn da reinzubekommen.« Er tastete mit seinem Zeigefinger auf ihren Bauch. »Ich hab' mich richtig abgerackert.«

»So nennst du unser Liebesspiel?«

»Komm', die meiste Arbeit mache ich. Das musst du mal zugeben.« , grinste er frech.

Sie schlug leicht nach ihm. »Du Arsch.«

Sein Lachen ging weiter. »Nein, war Spaß. Aber trotzdem habe ich einen schönen Namen. Du wirst ihn auch mögen. Wetten?«

»Wieder 'ne Wette?!«

»Ach komm. Mach mit.«

»Nein.« , lachte sie. »Ich wette hier bestimmt nicht ums Geschlecht, geschweige denn um den Namen. Wir werden uns schon einig.«

»Spielverderber.« , sprach er und stieg mit ihr in die Bahn ein, die mittlerweile angekommen war.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now