𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟝𝟡

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»Liebes Brautpaar, liebe Gäste.« , begann Vincent, als er die Trauzeugenrede vor allen Leuten sprach, die mittlerweile nach der Trauung und nach dem Sektempfang auf ihren Plätzen saßen. »Wer mich nicht kennt, mein Name ist Vincent Stein und ich bin der beste Freund des Bräutigams. Ich hatte das große Glück, nun auch als sein Trauzeuge zu fungieren.« Er sah auf seine Karten, die er vor sich hielt, obwohl Eingeweihte wussten, dass sie eh blanko waren und er seinen Text in- und auswendig konnte plus gelegentlichen spontanen Einfällen. »Die erste Version meiner Rede war recht flott von der Hand geschrieben. Doch nachdem ich mich dann nochmals im Internet nach ein paar Tipps umgesehen hatte und herausgefunden hatte, dass man den Bräutigam und die Braut nicht zu sehr blamieren dürfte, war die erste Variante meiner Hochzeitsrede auch schon wieder dahin ...« Er wartete, bis das Gelächter verstummte, ehe er weitersprach. »Ich kenne Dag seit etwas über 20 Jahren – also eigentlich seit immer. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben gemeinsam die Schulbank gedrückt und den ein oder anderen Lehrer in den Wahnsinn getrieben. Zeitweise waren wir so oft beim Rektor, dass wir mit der Sekretärin quasi schon per Du waren.« Er ging hin und her, während seiner Rede.

»Ich war da mehr als du.« , warf Dag in seine Ansprache lachend ein.

Vincent lachte. »Ich bin ja auch der Umgänglichere von uns beiden.«

»Wer's glaubt.« , grunzte Katja.

»Jetzt hört auf, hier meine Rede zu ruinieren. Das ist eine Ein-Mann-Angelegenheit.« , räusperte er sich immer noch lachend. »Wo war ich? Ach ja, während unserer verrückten Studentenzeit, hat sich Dag plötzlich verändert. Jeden Abend hat er mich zu Andis Bar geschleppt. Wir hatten keine anderen Freizeitaktivitäten mehr, als auf einem Hocker sitzen und die Bühne betrachten. Genauer gesagt, hat er eher die Sängerin begafft. Und dann eines Tages, und mit der Hilfe von mir und meiner hübschen Frau, die es wohl auch nur geworden ist, weil ich sie zeitgleich auch begaffen musste und ich keine andere Auswahl hatte ...« , lachte er und wurde von Katja mit einem Dekoglitzerball beworfen, dem er gekonnt auswich. »... wurde daraus die große Liebe.« , lachte er weiter und warf ihr einen Handkuss zu. Gefolgt von einem tonlosen, ich liebe dich auch mein Schatz. »Ich weiß noch, wie Dag mir damals das erste Mal erzählt hat, dass er jetzt mit Isabelle zusammen ist. Überglücklich und mit einem Funkeln in den Augen, stand er da. Ich bin ehrlich, ich hatte dich davor noch nie so glücklich erlebt Bruder.«

Isabelle lehnte sich an Dags Schulter an. »Ich liebe dich.« , flüsterte sie leise und wurde mit einem Kuss auf ihr Haupt von ihm überrascht.

»Isabelle, ich muss gestehen, ich würde ihn keiner lieber anvertrauen als dir.« , sprach Vincent weiter. »Du machst ihn sehr glücklich. Wie man sieht, hat mich Dag mein ganzes Leben lang begleitet. Und nun stehen wir heute hier und feiern dieses wundervolle Fest und ich bin mehr als stolz hier dabei sein zu dürfen. Jetzt bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer ... Isabelle, ich danke dir, dass du meinen besten Freund so glücklich machst. Dag, mein Bruder, du warst immer für mich da. Ich bin überzeugt, dass du ein großartiger Ehemann und weiterhin ein toller Vater für eure Kinder sein wirst.« Er nahm das Glas entgegen, was nun auch ihn überreicht wurde, nachdem zuvor alle anderen Gäste eins bekamen. »Ich wünsche euch beiden das Allerbeste für eure Ehe. Liebe Hochzeitsgäste, bitte erhebt das Glas mit mir ... auf das Brautpaar!«

»Auf das Brautpaar.« , erklang es im Chor.

Isabelle nippte an ihrem Orangensaft und ließ sich kurz danach wieder von Dag küssen, der im weiteren Fortgang ein Messer nahm, damit leicht auf sein Glas schlug und aufstand. Nachdem die Blicke auf ihn gerichtet waren und er von Vincent das Mikrofon überreicht bekam, verneigte er sich knapp. »Danke Vincent für deine grandiose Rede.« Er applaudierte, woraufhin auch die anderen Gäste einstimmten. »Stopp, bevor ihr hier weitermacht, ganz kurz ...« Er nahm Isabelle an die Hand, damit sie sich neben ihm stellte. »Sieht meine Ehefrau heute nicht umwerfend aus?« Abermals zollten die Leute Applaus. Ein wenig beschämt ließ sie sich von Dag im Kreise drehen, ehe sie sich schnell wieder auf ihren Platz setzte. »Wow, ich habe Isy gerade das erste Mal meine Ehefrau genannt. Fühlt sich noch etwas komisch an. Als Nächstes möchte ich Euch allen dafür danken, dass Ihr hier seid. Es ist wunderschön all diese Liebe und Freundschaft zu fühlen und zu sehen. Vielen Dank für all Eure Glückwünsche und dass Ihr mit uns gemeinsam heute diesen besonderen Tag zelebriert. Vielen Dank auch für Eure Geschenke, ich bin mir sicher, dass Sie uns gefallen werden. Ein großer Dank gebührt auch den Brautjungfern, ihr seht alle umwerfend aus. Danke danke, dass ihr sie durch den heutigen Tag begleitet.« Er drehte sich mehr in Isabelles Richtung und sah jetzt wiederkehrend nur sie an. »Und nun möchte ich auch meiner wunderschönen Ehefrau meinen Dank aussprechen. Ich möchte Dir von tiefstem Herzen sagen, wie glücklich Du mich machst, dass Du mich heute geheiratet hast und dass ich Dich liebe und für immer lieben werde.« Er küsste sie voller Hingabe und wiederholtes Jubeln ihrer Freunde. Er fuhr sich mit der Zunge nochmal grinsend über die Lippen, bevor er weitersprach. »Für all jene, die es nicht wissen, wir Männer haben eine genaue Vorstellung von unserer Hochzeit, wenn wir jünger sind. Diese sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so, wie die Vorstellungen von Frauen mit hübschen weißen Kleidern, großen Kirchen, aber wir haben Sie auch ... diese Träume. Als ich klein war, war mein Traum, eines Tages eine wunderschöne Frau zu heiraten und glücklich bis an unser Lebensende zu sein. Eine Familie zu haben und ein schönes Zuhause. Und als ich Isy traf, wusste ich, dass sie anders war, als alle anderen Mädchen, die ich davor kennengelernt hatte. Sie brachte mich auf andere Art und Weise zum Lachen und dieses Gefühl von Glückseligkeit, das mich umgibt, wenn wir zusammen sind oder wenn ich an uns denke, ist unbeschreiblich. Meine Ehefrau ist mehr als das, was ich mir je in meinen Träumen vorstellen konnte.« Gerührt von seinen Worten himmelte sie Dag an. »Es gibt so viele tolle Momente, die wir zusammen erlebt haben. Ob beim Feiern, im Urlaub oder im Alltag. Aber wie alle verliebten Paare, hatten auch wir schlechte Zeiten, wo wir uns stritten oder nicht miteinander redeten ... uns sogar eine Zeitlang nicht sahen. Die schlimmste Zeit meines bisherigen Lebens. Doch all diese Dinge und Erfahrungen haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Ein starkes Pärchen, das durch dick und dünn geht und das unübertrefflich zusammenpasst. Also noch einmal vielen Dank an Euch alle, dass ihr diesen bedeutenden Moment mit uns teilt. Steht bitte auf, füllt eure Gläser nach und lasst uns anstoßen auf meine wunderschöne Frau, die Einzige, die ich neben unseren Kindern auf ewig lieben werde.«

Flink wurde jedem Gast neu eingeschüttet, ehe sie abermals ihr Trinkgefäß erhoben und nach einem weiteren Kuss dem Brautpaar zujubelten.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now