𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟞𝟚

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Isabelle sah zur Türe, obwohl sie eine Zeitschrift aufgeklappt auf ihrem Schoss hatte. Als hätte sie ihn beschworen, erschien endlich Dag, der sie augenblicklich anlächelte und sich im Wartezimmer neben sie setzte.

»Vincent hat sich echt beeilt.« , sagte er.

»Wartet er unten?«

»Nein. Ich hab' gesagt, wir nehmen danach die Öffis.«

»Gut. Weil ich weiß nämlich nicht, wie lange es noch dauert, bis wir dran sind.«

Mittlerweile waren beide schon einige Wochen verheiratet und der Sommer nahte. Aus Isabelles Bauch war bereits eine kleine Kugel entstanden, die er gewohnt kurz streichelte zur Begrüßung.

»Du hättest auch im Studio bleiben können. Die letzten Male konnten wir auch nicht sehen, was es wird. Ich denke nicht, dass unser liebes Kind es sich heut mal anders überlegt hat und sich präsentierend zeigen wird.«

»Ob er sich zeigt oder nich' is' mir schnuppe. Ich will meinen kleinen Schatz auch wiedersehen.« , sagte er.

»Dann frag' ich mich, wieso du so spät bist.« , lachte sie.

»Ich hab echt die Zeit vergessen. Wir haben so einen geilen Song gerade aufgenommen, da hab ich, man verzeihe mir, wirklich alles andere ausgeblendet.«

»Es sei dir verziehen.« Sie legte die Zeitschrift weg und lehnte sich an ihn, als sie auch schon aufgerufen wurde.

Es war noch immer neu für sie mit Frau Kopplin angesprochen zu werden und das ein oder andere Mal hatte sie sich bei Unterschriften sogar vertan und ihren Mädchennamen benutzt, weshalb sie auch erst reagierte, als Dag schon aufstand.

Zusammen betraten sie das Behandlungszimmer. Der Arzt zeigte ihr auch sofort die Türe, damit sie sich unten rum frei machen konnte.

Dag saß wieder direkt neben der Liege, als sie hinaus tippelte und sich schließlich drauflegte.

»Wie geht es Ihnen Frau Kopplin?« , fragte der Arzt, als er den Schallkopf vorbereitete.

»Alles bestens. Keine Beschwerden.«

»Das hört man doch gerne. Nicht erschrecken.« Langsam fuhr er mit dem Stab hinein und beide sahen wie schon so oft gespannt auf den Bildschirm. »Oh, da ist aber jemand gewachsen.« , bemerkte er und maß alles Wichtige ab.

»Nuckelt er am Daumen?« , fragte Dag und drehte den Kopf mehr seitlich, als er den Monitor betrachtete.

Der Arzt lachte. »Ja das macht er.«

»Er?« Isabelle sah ihn fragend an.

»Oh, ich dachte, ihr Mann hätte es gerade direkt erkannt, deshalb die Anspielung. Wollten Sie es schon wissen?«

»Er ist ein Er?!« Dag drehte noch mehr seinen Kopf, als der Arzt das Geschlecht des Kindes anzeichnete. »Oh ja, er ist ein Er. Isy was habe ich dir gesagt?! Ich wusste, dass es ein Junge wird.« Er strahlte und sah weiter auf den Bildschirm. »Können wir ein Bild davon haben?«

»Natürlich. Ich werde es Ihnen gleich ausdrucken.«

»Wir bekommen einen Jungen Isy. Einen Sohn.« Dag war guter Dinge.

»Was tust du denn so überrascht? Du hast es doch anhand deiner Wahrsager Fähigkeiten buchstäblich direkt gewusst.« , lächelte sie ihn an.

»Ja, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Oder weiß auf schwarz?! Egal, wir haben ein Bild.«

»Und du hast einen Namen?!«

Dag nickte und grinste. »Oh ja, den habe ich und glaub mir, der wird dir gefallen.«

Der Arzt schloss die Untersuchung im Kontrast dazu ab.

»Und den verrätst du mir noch nicht?« , fragte Isabelle ihren Mann, nachdem er immer noch schwieg, als sie von der Liege hüpfte.

»Du darfst nachher raten.«

»Weil es ja so wenige Namen gibt.«

»Ich werde dir doch einen Tipp geben. Keine Angst, du kommst schon drauf.«

Isabelle verschwand in der Kammer, während Dag das Rezept entgegennahm und das Bild seines ungeborenen Sohnes betrachtete, das er ebenso mit zwei anderen Aufnahmen ausgehändigt bekam.

Nach einigen Sekunden kam seine Frau auch schon wieder raus und verabschiedete mit ihm gemeinsam den Arzt.

Sie verließen die Praxis, da sie ihre Termine alle bereits im Mutterpass stehen hatte, als Dags Handy ging.

Es war Vincent.

Er nahm den Anruf an und stellte auf laut. »Hey. Gutes Timing, Brüderchen. Ich muss dir was erzählen. Wir ...«

»Wo seid ihr?« , unterbrach Vincent ihn.

»Was? Ehm ... gerade beim Arzt raus. Wieso?«

»Ich bin in paar Minuten da. Wartet da, wo ich dich eben rausgelassen habe.« Mit diesen Worten legte er auf.

Irritiert blickte Isabelle zu Dag. »Was war das denn?«

»Keine Ahnung. Ich hab ihm eben gesagt, er muss uns nicht nach Hause fahren.«

»Nein, ich glaube, es geht um etwas anderes. Er hat sich nervös angehört. Findest du nicht?« Sie holte ihr Handy raus, das sie auf stumm gestellt hatte. Katja hatte mehrmals angerufen. Isabelle zeigte Dag ihr Display und rief dann augenblicklich ihre Freundin an. Die nicht ran ging. »Jetzt mach' ich mir Sorgen.«

»Warte erst mal ab. Vincent hat manchmal einen Hang zum Übertreiben.« , sagte er und versuchte, sie damit zu beruhigen, obwohl er sich mittlerweile selber Gedanken machte.

»Ja aber wenn selbst Katja nicht rangeht, und mich davor mehrmals angerufen hat ...« Ihre Augen wurden erschrocken groß. »Nia. Ruf Nia an. Was ist, wenn den Kindern etwas geschehen ist?!«

»Die sind in der Schule. Was soll denn da passiert sein?«

Isabelle achtete nicht auf seine Worte, sondern rief eigenständig ihre Tochter an. Die nicht ranging. Als Nächstes wählte sie Robins Nummer, doch auch er war nicht zu erreichen.

»Hey Isy. Beruhig' dich.« , sagte er, als er bemerkte, wie sie hektische Flecken am Hals bekam und ihr die Panik ins Gesicht geschrieben war. »Nia und Robin gehen nicht dran, weil sie im Unterricht sitzen.«

»Und wenn nicht?« Zitternd hielt sie ihr iPhone in der Hand und Dag nahm seine beiden Hände und erfasste ihre geschlossen fest.

»Mit den Kindern wird alles in Ordnung sein. Die Schule hätte uns doch sonst längst angerufen.«

Vincents Wagen war zu sehen, wie er schnell in zweiter Reihe hielt und hupte.

Dag ließ Isabelle vorne einsteigen, weil es ihr auf der Rückbank immer schlecht wurde. »Was ist passiert?« , fragte sie sofort panisch. »Ist was mit den Kindern?«

Vincent schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir müssen ins Krankenhaus. Katja ist schon da.« , sagte er und fuhr los. »Hannah hatte einen Autounfall.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora